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Der Tote im Schnee

Der Tote im Schnee

Titel: Der Tote im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Eriksson
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schroff.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nicht einmal meine Mutter weiß es«, erwiderte Lindell und schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. Haver schaltete das Autoradio ein. Lindell warf Berglund einen vielsagenden Blick zu. »I’m so excited« erklang aus den Boxen.
     
    I’m so excited I just can’t hide it I’m about to lose control And I think I like it
     
    »O yeaah«, sang Lindell mit.
    »Du bist unmöglich«, meinte Berglund, lächelte jedoch.
    »Mach leiser.«
    »Das ist ein gutes Lied«, sagte Haver.
    »Ich verspreche, daß ich ganz still sein werde«, versicherte Lindell.
    »Ach was«, erwiderte Haver und lachte, aber Berglund und Lindell wußten, daß dies aus Nervosität geschah.

38
    Saganders Haus lag auf einer Anhöhe. Wenn der Grund für ihren Besuch nicht so traurig gewesen wäre, hätte Lindell eine Bemerkung darüber gemacht, wie idyllisch es aussah. Es war ein zweistöckiges rotes Haus mit weißen Giebeln und einem Vorbau, der gleichzeitig als Veranda diente, es standen zwei kleinere Weihnachtsbäume darauf. Sie waren mit Lichterketten geschmückt, genau wie die große, sicher acht Meter hohe Tanne auf dem Hof. Zwei Gebäudeflügel, in denen praktisch alle Fenster hell erleuchtet waren, vervollständigten das Bild eines typischen wohlhabenden Bauernhofs in der Ebene von Uppsala.
    »Ist er Bauer?« fragte Haver, während sie langsam den Weg hinauffuhren.
    »Er hat sicher nur das Haus gekauft«, antwortete Berglund.
    Die Auffahrt wurde von Wacholderbüschen gesäumt, die markierten, wo der Weg zu beiden Seiten endete. Kleine Weihnachtsmänner hingen an den Büschen.
    »Großer Gott, haben die hier geschmückt«, sagte Haver unzufrieden.
    »Also, ich finde es schön«, erwiderte Berglund.
    Lindell sagte nichts, hielt aber Ausschau nach einem roten Pickup.
    »Kein Auto«, bemerkte sie.
    Die anderen wußten genau, was sie meinte, obwohl drei Autos auf dem Hof standen. Haver parkte hinter einem älteren Nissan, und der Streifenwagen hielt hinter Havers Auto. Alle stiegen gleichzeitig aus den Wagen. Sechs Polizisten, von denen fünf im Dienst und bewaffnet waren. Sogar Haver hatte seine Dienstwaffe dabei, was Lindell wunderte.
     
    Das uniformierte Trio wartete auf dem Hof. Ein zottiger Hund lief zu ihnen und beschnüffelte ihre Beine, verschwand jedoch ebenso schnell wieder, wie er aufgetaucht war. Lindell überlegte, ob sie auch auf dem Hof bleiben sollte, aber Berglund bedeutete ihr, sie solle mitkommen.
    Eine Frau um die Sechzig öffnete ihnen. Sie bemühte sich, entspannt und freundlich auszusehen, doch die Augen verrieten sie. Sie blickte unstet von einem Polizisten zum nächsten und verharrte für einen Moment bei Lindell, so als versuche sie eine Art weibliches Einvernehmen herzustellen.
    »Frau Sagander?« fragte Berglund.
    Seine freundliche Stimme, die im Gegensatz zu seiner etwas mürrischen Erscheinung stand, nötigte ihr ein unsicheres Lächeln und ein Kopfnicken ab.
    »Ich nehme an, Sie wollen zu Agne?« sagte sie.
    Lindell lächelte die Frau an, als sie über die Schwelle traten.
    »Ann Lindell«, sagte sie und streckte die Hand aus.
    »Gunnel Sagander«, antwortete die Frau und erwiderte Anns Lächeln.
    In dem großen Flur roch es nach Weihnachtsgebäck. Lindell sah sich um. Die Tür zur Küche stand offen, und Ann konnte eine ganze Wand mit Kupfergefäßen erkennen, aber der eigentliche Blickfang war der Holzboden im Flur, der aus breiten Fichtendielen bestand, die dank Lackierung und täglicher Pflege glänzten. Eine gigantische Kommode im Bauernstil, zwei antike Östervålastühle und selbstgewebte Teppiche in leuchtenden Farben unterstrichen den Eindruck eines rustikalen Zuhauses.
    In einem Fenster stand das hölzerne Modell einer Kirche auf einem Bett aus Watte, umgeben von kleinen dekorativen Weihnachtsmännern. Die Frau registrierte Lindells Blick und erzählte, ihr Vater habe die Kirche und die Weihnachtsmänner in den vierziger Jahren gebaut. Sie wurde eifrig und war offensichtlich froh, über etwas Alltägliches sprechen zu dürfen.
    »Weihnachten ist ein herrliches Fest«, sagte Lindell.
     
    Agne Sagander empfing sie in einem Lehnsessel sitzend, seine Beine hatte er auf einem Hocker ausgestreckt. Haver, der ihn bisher nur in der Werkstatt getroffen hatte, fand, daß Sagander in dem gepflegten Raum deplaziert wirkte. Es war dem Mann anzusehen, daß die ganze Situation ihm nicht behagte. Er seufzte schwer, als sie das Zimmer betraten.
    »Hier sitze ich herum wie ein

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