Der Tote in der Wäschetruhe
»Schwarzen Elster«. Unterwegs muss er einen Zaun überklettern. Am Wehr angekommen, wirft er die Tasche des Opfers in den Fluss. Diese wird später in einer Entfernung von drei Kilometern gefunden. Sie ist im Eis eingefroren.
Klaus Schulze hastet weiter durch nahezu verwaiste Straßen, bis er an einer Haltstelle des städtischen Busverkehrs in einem der Neubauviertel innehält. Gegen 1 Uhr nachts kommt tatsächlich noch ein Stadtbus. In den steigt er ein und am CEN-TRUM-Warenhaus wieder aus. Dann geht er nach Hause, zieht sich aus und legt sich ins Bett.
Um 3 Uhr registriert Gertrud, dass ihr Ehemann eingetroffen ist. Vor Stunden schon ist sie schlafen gegangen. Sie riecht den Alkohol. Sonderlich beunruhigt hat es sie nicht, als Klaus nicht wie gewohnt um 16.30 Uhr zu Hause eintrifft. Sie vermutet, dass im Betrieb etwas schiefgelaufen ist und ihr Mann eine Doppelschicht fährt. Nun muss sie feststellen, dass er »einen drauf gemacht« hat.
Gesprächsthema ist das zwischen den Eheleuten am Morgen nicht. Wegen des Streits herrscht weiter Funkstille. Um die Kinder kümmert sich der Vater wie immer. Auffällig an seinem Verhalten ist höchstens, dass er den Samstag und auch lange Stunden am Sonntag meist auf der Couch verbringt und offensichtlich grübelt. Das ist auch so. Selbstmordgedanken schießen dem Mann durch den Kopf, werden jedoch nicht konkret.
Währenddessen laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Das Opfer ist anhand eines Ausweises schnell als Undine Teschke identifiziert. Die Spur der jungen Frau wird in ihrem Umfeld aufgenommen und führt folgerichtig an ihre Arbeitsstelle ins Glaswerk in Bernsdorf und zu dem Freund, der sie zum Bus gebracht hat. Polizisten befragen den Fahrer, der sich erinnert, dass das spätere Opfer und ein Mann an der Haltestelle in der Hoyerswerdaer Altstadt ihre Fahrt beendet haben. Die Kripo findet weitere Fahrgäste und erfährt von Schulzes Zechtour. Dass er just den gleichen Bus zur Heimfahrt genommen hat wie die 21-jährige Undine Teschke kann Zufall sein. Doch die erfahrenen Kriminalisten der MUK ahnen, dass sich diese Übereinstimmung als heiße Fährte erweisen wird. Aus der Kaderakte im Betrieb besorgen sie sich ein Foto von Schulze. Die Zeugen vom Krabat-Klub erkennen in ihm eindeutig den Mann, der neben dem Opfer gekniet hat und später weglief.
Die reichliche Stunde, die zwischen der Ankunft der beiden in Hoyerswerda und der Tatzeit lag, lässt die Ermittler vermuten, dass sie für einen Gaststätten-Abstecher genutzt wurde. Im »Kastanienhof« wird die Annahme der Ermittler bestätigt und Klaus Schulze als Begleitung des späteren Opfers auch hier identifiziert. Noch nicht einmal 48 Stunden sind seit der Tat vergangen, da wird Klaus Schulze als Verdächtiger verhaftet und gesteht schon bei der ersten Vernehmung den Mord an Undine Teschke. Zum Motiv äußert er sich nicht. So sehr sich die MUK-Ermittler bemühen, sie bekommen vom Beschuldigten nur immer wieder zu hören: »Ich hatte einen Filmriss, konnte erst am nächsten Morgen wieder einen klaren Gedanken fassen.« Oder: »Plötzlich war alles grau. Ich habe einfach nichts mehr registriert.« Er kann sich nicht erinnern, warum er die junge Frau gewürgt und wie oft oder wie lange er zugedrückt hat. Oder will er es nicht, um die Tat zu verdrängen? Klaus Schulze bleibt in allen Vernehmungen dabei, dass er nur mit Sicherheit wisse, dass er neben dem Opfer kniete, dabei die Hände um ihren Hals hatte und dass Undine regungslos war.
Polizei und Staatsanwaltschaft geben sich mit dem Geständnis nicht zufrieden. Akribisch suchen Kriminaltechnikerden von Klaus Schulze beschriebenen Fluchtweg ab. An den Baracken sichern sie Abdrücke. Diese stammen von Schuhen, die dem Tatverdächtigen gehören. Im Kriminaltechnischen Institut in Berlin vergleichen die Spezialisten Faserspuren von der Bekleidung des Opfers und des Beschuldigten. Im Brustbereich des Pullovers des Opfers werden feine Textilablagerungen gefunden, die von der Bekleidung des Tatverdächtigen stammen. Außerdem befinden sich Fasern aus dem Pullover der Geschädigten an dessen Pulloverärmeln und unter einem Fingernagel der rechten Hand. Bodenreste an den Hosen stammen eindeutig vom Tatort, wird in den Laboren festgestellt. Faserspuren aus der Hose des Mordverdächtigen werden am Drahtzaun entdeckt, den er nach eigenen Angaben bei der Flucht überstiegen hat.
Eindeutig ist die Todesursache. Undine Teschke starb nach einem Gutachten von Dresdner
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