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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Geröll-massen das grelle Sonnenlicht, und Schatten, die wie bodenlose Abgründe wirkten, zogen auf Felsen, deren gesplitterte Oberflächen tausend verschiedene Winkel aufwiesen, messerscharfe Grenzen zwischen Hell und Dunkel. Sein Hirn war bald nicht mehr in der Lage, aus der wahnwitzigen, aus Schwarz und Weiß zusammengesetzten Geometrie, die wie ein Kaleidoskop über seine Netzhaut huschte, Gestalt und Form seiner Umgebung zu extrahieren. Die Muster wuchsen und schrumpften und verschmolzen und wirbelten mit der Raserei einer visuellen Kakophonie umher.
    Sein Gesicht prallte gegen die Sichtscheibe, als sein Helm dumpf in den Staub schlug. Koriel zerrte ihn wieder auf die Beine.
    »Du kannst es schaffen. Vom Bergrücken aus können wir Gorda sehen. Und dann geht es nur noch bergab...«
    Aber die in Rot gekleidete Gestalt sank langsam auf die Knie und kippte vornüber. Der Kopf im Innern des Helms baumelte schwach von einer Seite zur anderen. Als Koriel ihn beobachtete, erkannte der bewußte Teil seines Verstandes jene unausweichliche Logik, die sein Unterbewußtsein längst akzeptiert hatte. Er atmete tief durch und sah sich um.
    Nicht weit hinter ihnen befand sich eine Höhle, an der sie vorbeimarschiert waren, knapp zwei Meter breit, direkt am Fuße einer der Felswände. Sie wirkte wie das Überbleibsel eines in Vergessenheit geratenen Aushubs –vielleicht die Probegrabung einer Bergbaugruppe. Der Riese bückte sich, packte das Gurtzeug, das den Tornister auf dem Rücken des nun Bewußtlosen befestigte, und schleppte den Reglosen den Hang wieder hinunter, zur Höhle hin. Sie war etwa drei Meter tief. Eilig ging Koriel daran, eine Lampe zu installieren, deren Licht von den Wänden trüb reflektiert wurde. Dann holte er die Lebens-mittelrationen aus der Vorratstasche seines Kameraden, lehnte den Bewußtlosen so bequem wie möglich an die Wand und placierte die Lebensmittelbehälter so, daß er sie leicht erreichen konnte. Gerade als er fertig war, öffneten sich hinter der Helmscheibe die Augen.
    »Hier kannst du eine Weile ausruhen.« Die übliche Rup-pigkeit war aus Koriels Tonfall verschwunden. »Noch bevor du bis drei gezählt hast, bin ich mit einer Rettungs-mannschaft von Gorda zurück.«
    Der Rotgekleidete hob müde einen Arm. Aus Koriels Helmlautsprecher drang nur ein Wispern.
    »Du... du hast versucht... Niemand kann...«
    Koriel umfaßte mit beiden Händen den ihm entgegen-gestreckten Handschuh.
    »Du darfst nicht aufgeben. Reiß dich zusammen. Du mußt hier nur eine Weile aushalten.« Seine granitfarbenen Wangen waren feucht. Er trat zum Ausgang der Höhle zurück und grüßte ein letztes Mal. »Halt die Ohren steif, Soldat.« Und dann war er verschwunden.
    Draußen errichtete er eine kleine Steinpyramide, um so die Höhle zu markieren. Auf dem ganzen Weg bis nach Gorda würde er solche Pyramiden bauen. Schließlich richtete er sich auf und wandte sein Gesicht herausfordernd der Trostlosigkeit zu, die ihn umgab. Die Felsen schienen ihn in lautlosem Hohn zu verspotten. Die Sterne über ihm schimmerten unbewegt. Koriel starrte auf die Spalte, die sich bis hin zu den Felszacken und Terrassen erstreckte, die den Zugang zum Bergrücken bewachten, der sich in der Ferne erhob. Er fletschte die Zähne.
    »So – jetzt sind nur noch wir beide übrig, nicht wahr?«
    knurrte er das Universum an. »In Ordnung, du Mißgeburt...
    wollen mal sehen, wer diese Runde gewinnt!«
    Seine Beine bewegten sich wie die Kolben eines Motors, als er den bis zur Endlosigkeit ansteigenden Steilhang in Angriff nahm.

    1
    Begleitet von einem leisen, aber kräftigen Jaulen stieg ein gewaltiger, silberner Torpedo langsam empor, bis er etwa sechshundert Meter über dem würfelförmigen Gewimmel der Londoner City schwebte. Er war über dreihundert Meter lang und verbreiterte sich am Heck zu einem Delta, das mit zwei spitz zulaufenden Leitfinnen besetzt war. Eine Zeitlang kreiste das Schiff, als genieße es seine wiederge-fundene Freiheit. Sein Bug schwang anmutig herum, als es sich nach Norden ausrichtete. Dann schließlich begann es Fahrt aufzunehmen und zu steigen, unmerklich erst, aber doch mit ständig steigender Geschwindigkeit. Das Dröhnen intensivierte sich. In einer Höhe von dreitausend Metern wurden die Triebwerke auf Vollschub gefahren, und sie schleuderten den suborbitalen Skyliner ungeduldig bis an die Grenze zum freien All.
    In der Reihe einunddreißig auf dem C-Deck saß Dr.
    Victor Hunt, Leiter der Abteilung für

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