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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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die inneren Organe mehr durch die Aufhängung an dem darüber gelegenen Knochenring getragen wurden als durch einen Halt darunter«, vermutete Danchekker. »Betrachten Sie schließlich die Glieder. Beide unteren bestehen wie auch die unsrigen aus zwei Knochen. Oberarm und Oberschenkel aber sind anders beschaffen – sie weisen ebenfalls eine Doppelknochen-Anordnung auf. Das hat die Flexibilität in hohem Maße gesteigert und die Ganymeder in die Lage versetzt, eine ganze Reihe von Bewegungen auszuführen, zu denen ein menschliches Wesen nicht in der Lage wäre. Die Hand verfügt über sechs Finger, von denen sich zwei gegenüberstehen. Ihr Besitzer hat sich also des Vorteils, zwei Daumen zu besitzen, erfreuen können. Er wäre in der Lage gewesen, sich beide Schuhe bequem mit einer Hand zu schnüren.«
    Danchekker wartete, bis Caldwell und Hunt jedes Detail des Skeletts gründlich studiert hatten. Als sie sich wieder ihm zuwandten, fuhr er fort: »Seit das Alter der Ganymeder ermittelt ist, tendiert jedermann zu der Ansicht, ihre Entdeckung sei ein purer Zufall und es bestünde kein direkter Zusammenhang mit der Lunarierfrage. Meine Herren, ich glaube nun in der Lage zu sein, Ihnen demonstrieren zu können, daß den Ganymedern in der Tat eine sehr reale Bedeutung in dieser Frage zukommt.«
    Hunt und Caldwell sahen ihn erwartungsvoll an. Danchekker schritt zu einer Bildschirmkonsole an der Wand des Laboratoriums, tastete einen Code ein und sah zu, wie sich der Schirm erhellte und das Bild eines Fischskeletts offenbarte. Zufrieden wandte er sich um und sah sie an.
    »Was fällt Ihnen auf?« fragte er.
    Einige Sekunden lang starrte Caldwell gehorsam auf den Schirm. Hunt nahm das Bild schweigend in sich auf.
    »Es ist ein komischer Fisch«, sagte Caldwell schließlich. »In Ordnung – sagen Sie's mir.«
    »Es ist nicht auf den ersten Blick zu sehen«, entgegnete Danchekker. »Aber mittels eines detaillierten Vergleichs ist es möglich, die Struktur dieses Fisches Knochen für Knochen mit der des Ganymederskeletts in Beziehung zu setzen. Beide entstammen der gleichen evolutionären Linie.«
    »Der Fisch ist einer von denen, die in der Lunarierbasis auf der Mondrückseite gefunden wurden«, sagte Hunt plötzlich.
    »Genau, Dr. Hunt. Der Fisch ist knapp fünfzigtausend Jahre alt und das Ganymederskelett rund fünfundzwanzig Millionen. Eine anatomische Untersuchung macht deutlich, daß sie verwandt sind und zu einer evolutionären Linie gehören, die sich irgendwann in ferner Vergangenheit bei einem gemeinsamen Vorfahren verzweigte. Daraus ergibt sich, daß sie auch den Ursprungsort gemeinsam haben. Wir wissen bereits, daß sich der Fisch in den Meeren Minervas entwickelte. Also kommen auch die Ganymeder von Minerva. Auf diese Weise haben wir einen Beweis für etwas erhalten, das einige Zeit nur reine Spekulation war. Unsere frühere Vermutung war nur in dem einen Punkt unrichtig, als wir nicht in der Lage waren, die zeitliche Lücke zwischen der Anwesenheit der Ganymeder auf Minerva und der der Lunarier genau abzuschätzen.«
    »In Ordnung«, stimmte Caldwell zu. »Die Ganymeder kamen von Minerva, aber eine ganze Ecke früher, als wir glaubten. Wo ist die sensationelle Enthüllung, und warum haben Sie uns hierher bestellt?«
    »Für sich genommen ist diese Schlußfolgerung zwar interessant, aber nicht mehr«, antwortete Danchekker. »Vergleicht man sie aber mit dem, was nun kommt, dann ist sie direkt langweilig. Der Rest«, er warf Hunt einen kurzen Blick zu, »sagt uns nämlich all das, was wir wissen müssen, um das ganze Problem ein für allemal lösen zu können.«
    Hunt und Caldwell sahen ihn eindringlich an.
    Der Professor befeuchtete seine Lippen und fuhr dann fort: »Das ganymedische Schiff ist vollkommen erforscht worden, und wir haben inzwischen ein außerordentlich umfangreiches Verzeichnis praktisch aller Dinge, die es enthielt. Das Schiff war dazu konstruiert, große Frachtvolumen zu transportieren. Welches Unglück auch immer sich auf Ganymed ereignete, das Schicksal wollte, daß es Ladung an Bord hatte. Die Fracht, die es in sich trug, stellt meiner Meinung nach die sensationellste Entdeckung in der Geschichte der Paläontologie und Biologie dar. Wissen Sie, abgesehen von einigen anderen Dingen, beförderte das Schiff ein umfangreiches Sortiment an botanischen und zoologischen Musterexemplaren, einige lebend und in Käfigen untergebracht, der Rest in Behältern konserviert. Vermutlich war die Ladung Teil

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