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Der Tote trägt Hut

Der Tote trägt Hut

Titel: Der Tote trägt Hut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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Reporternäschen stellt einen Zusammenhang zwischen den beiden Frauen her. Es gibt keinen Beweis. Es gibt keine Zeugen. Es wurde keine Tatwaffe gefunden. Und unsere Freunde aus Bangkok würden sofort darauf hinweisen, dass es kein Motiv gibt.«
    »Also könnte es immer noch sein, dass wir gezwungen wären, die Fotos herauszugeben?«, fragte ich.
    »Die sind nicht belastend«, sagte er. »Man sieht nur eine Hand in einem Ofenhandschuh.«
    »Verdammt«, sagte ich. »Das müsste jetzt doch eigentlich ganz einfach sein.«
    »Vorsicht! Mutter bei sieben Uhr«, sagte Opa.
    »Hallo, ihr Verschwörer«, sagte Mair. Sie hatte sich von der Strandseite her an uns herangeschlichen. Sie gesellte sich zu uns, schob mich mit ihrem Hintern über die Bank.
    »Was für eine Verschwörung sollte das denn sein?«, fragte ich sie.
    »Ich weiß ja nichts Genaues«, sagte sie. »Aber ich sehe die Geheimnisse, die euch umschweben. Die Aura des schlechten Gewissens, die euch umgibt. Wollt ihr mir nichts zu trinken anbieten?«
    »Nein«, sagte Opa Jah. »Du weißt doch, was passiert, wenn du ein halbes Glas getrunken hast.«
    »Sehen Sie, Lieutenant?« Mair lächelte den Polizeibeamten an. »Mädchen werden nie wirklich erwachsen. Ihre Väter rufen ihnen stets Sitte und Anstand in Erinnerung.«
    Vor wenigen Tagen noch war sie unter den Tresen gekrochen, um ihm zu entkommen, und jetzt flirtete sie mit ihm. Mütter! Wir mixten ihr einen Drink, der so schwach war, dass den Kohlensäurebläschen auf der Suche nach Whisky-Atomen ganz schwindlig wurde. Wir verfielen in friedliches Schweigen, starrten zu den kleinen Lichtern auf dem Meer hinaus, die dort auf ihren Styroporflößen schaukelten. Nach ein paar Monaten des Fischens wurden die Dorfbewohner lethargisch. Sie bauten feinmaschige Fallen und ließen diese von kleinen Schaumstoffpontons herab, auf denen Gaslaternen brannten. Am nächsten Tag kamen die Fischer mit ihren Booten zurück, um nachzusehen, was sich in ihren verbotenen Netzen verfangen hatte. Sie fingen ebenso viele erwachsene Tintenfische wie Jungtiere und brachten damit das ganze Ökosystem durcheinander. Es ist illegal und unverantwortlich, aber sehr hübsch anzusehen. Überall war das Wasser von den Perlentränen der Laternen übersät.
    »Heute Morgen habe ich mit Tante Summorn gesprochen«, meinte Mair.
    Was habe ich gesagt? Ein Schluck nur, und schon will sie der Polizei alles gestehen.
    »Wie geht es ihr?«, fragte ich und stieß ihr meinen Ellbogen in die Seite.
    »Es ging ihr sehr gut«, sagte sie. »Sie hat mir von ihrem Sohn erzählt. Sicher haben Sie schon von ihm gehört, General …«
    Die Anrede ließ Chompu aufschrecken.
    »Mair, ich …«
    »Er heißt Daeng«, fuhr sie fort. »Er ist unser Dorfschurke.«
    »Den kennen wir gut«, sagte Chompu und nickte. »Sehr gut sogar.«
    »Dann wird es Sie vermutlich überraschen zu hören, dass er das Trinken aufgegeben und sich darum beworben hat, für einen Monat die Mönchskutte anzulegen.«
    »Und ich überlege, ob ich mir das linke Bein amputieren soll, weil ich einen Strumpf verloren habe«, kam Chompus Antwort.
    Mair gluckste. »Es ist offiziell«, sagte sie. »Er hat sich für eine Entgiftung im wat Ny Kow angemeldet.«
    »Die Wunder wollen kein Ende nehmen«, sagte der Polizist. »Was ist in ihn gefahren?«
    »Ach, ich denke, irgendwann kommt unweigerlich der Moment im Leben, in dem man keine Lust mehr hat, vor seinem Gewissen wegzulaufen. Alles, was man irgendwann mal angestellt hat, holt einen wieder ein, und … ich meine, das Gewissen und das, was man angestellt hat, kommen natürlich aus entgegengesetzten Richtungen, sonst würden sie sich ja gegenseitig behindern und alles nur noch verkomplizieren. Aber deshalb dreht und wendet sich das Leben wahrscheinlich … wegen der ewigen Rempelei.«
    Mair konnte gut mit Redensarten umgehen. Chompu sah von mir zu Opa Jah, aber wir zuckten beide mit den Schultern.
    »Na, dann auf den Schurken Daeng!«, sagte Chompu, hob sein Glas und trank aus. Ich stieß mit Mair an und schnupperte an ihrer Wange.
    »Gut gemacht, Mair«, flüsterte ich ihr ins Ohr.
    Sie trank ihr Glas halb leer, schmatzte mit den Lippen und klimperte mit ihren Wimpern. »General Chompu«, lallte sie, »habe ich Ihnen schon erzählt, dass ich einen Polizisten gefesselt auf einem Bambusfloß den Kok runtergeschickt hab? Es war …«
    »Okay, mein Mädchen. Du hast genug gehabt«, sagte Opa Jah und nahm ihr das halb volle Glas weg. »Sie denkt sich Geschichten

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