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Der Tote von der Isar: Kriminalroman (German Edition)

Der Tote von der Isar: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tote von der Isar: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmitter
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normalen Arbeit in Ruhe und Anstand wird leben können.
    WIR STRAFEN EUCH, indem wir euch fühlen lassen, was Armut und Würdelosigkeit bedeuten. Und wer sich wehrt, lebt nicht verkehrt, sondern gar nicht mehr.
    Arndt Baumann war nur der Anfang …
    Verein für überirdische Gerechtigkeit e.V.
    Ehrenvorsitzender: Oberbürgermeister von München
    Sachspenden erwünscht, Geldspenden steuerlich abzugsfähig.
    Gerald konnte bei den letzten Sätzen ein Grinsen nicht unterdrücken. »Was soll das jetzt sein? Klingt wie eine Verbindung von Groucho Marx mit RAF -Sympathisanten. Man hat Mühe, es auch nur annähernd ernst zu nehmen, wenn da nicht …«
    »Arndt Baumann genannt wäre. Diese Info hat die Presse bisher noch nicht bekommen. Also handelt es sich möglicherweise um Täterwissen. Außerdem wird eine Erklärung geliefert, warum das Opfer diese seltsame Kleidung getragen hat.«
    Batzko reichte das Schreiben seinem Kollegen weiter.
    »Oder jemand hat den Toten auf dem Foto erkannt und …«
    »Wollte sich ein kleines Späßchen erlauben, hat schnell diesen Brief entworfen und in den Briefkasten gesteckt?«
    Gerald zuckte die Achseln. »Zumindest ist es nicht ausgeschlossen.« Er zog den Briefumschlag aus der Hülle. Es war, wie zu erwarten, kein Absender angegeben.
    »Sicher ist jedenfalls, dass wir diesen Fetzen hier dem Landeskriminalamt vorlegen müssen«, sagte Batzko. »Politisch motivierte Straftaten sind nun mal deren Angelegenheit.«
    »Ich hoffe nur, dass die uns den Fall nicht wegnehmen. Wir haben bisher alleine ermittelt, und schließlich ist das nur eine Spur unter vielen.«
    »Sehe ich genauso. Aber ich habe die Befürchtung, dass sich die Jungs mit Feuereifer draufstürzen. Zumal unser Oberbürgermeister zitiert wird.«
    »Willst du den Polizeipräsidenten einschalten?«
    Batzko schüttelte den Kopf. »Dann wird erst recht ein ganz großes Rad gedreht. Nein, ich gehe persönlich zum LKA . Ich kenne einige Jungs dort aus meinem Fitnessstudio. Ich schlage denen vor, dass wir parallel ermitteln. Die verfolgen diese Spur, wir alle anderen, und tauschen uns regelmäßig aus. Wir halten den Ball flach, so lange es geht.«

9
    Gerald stand im Wohnzimmer und betrachtete ein Foto von Severin, Nele und sich selbst. Seine Mutter hatte es in ihrer Wohnung gemacht und rahmen lassen. Es gefiel weder Gerald noch Nele, weil sie etwas verkrampft aussahen, aber durch den schweren und sehr teuren Rahmen war das Foto gewissermaßen zum Inventar geworden, es würde sie noch Jahrzehnte verfolgen.
    Sollte er es wegräumen wie die anderen Dinge, die auf sein Leben als Ehemann verwiesen, wenn eine andere Frau in seine Wohnung kam? Oder war das feige? Gerald stellte das Foto zurück auf den Schreibtisch, hob eine Fernsehzeitschrift vom Boden auf und entdeckte ein Glas mit einem eingetrockneten Rest Whiskey im Bücherregal.
    Als er das Badezimmer aufräumte und Neles Batterie von Kosmetika, Cremes und Parfüms im Spiegelschrank sah, wurde ihm flau im Magen. Konnte er sich vorstellen, dass Anne über Nacht blieb, und wollte er das?
    Eine halbe Stunde später stand sie vor der Wohnungstür, mit einer prallgefüllten Einkaufstasche in den Händen. Sie hatten beschlossen, am Sonntagabend bei ihm zu kochen, und Anne wollte die Zutaten dafür mitbringen.
    »Schön, dass du da bist. Komm rein.«
    Als sie an ihm vorbei in die Küche ging, konnte er ihr Parfüm riechen.
    »Gott, ist das Zeug schwer. Und bei dir gibt es keinen Aufzug.« Anne stellte die Tasche auf dem Küchentisch ab, trat einen Schritt zurück und blickte ihm direkt in die Augen. Eine peinliche Stille entstand. Gerald hätte sie zur Begrüßung gerne umarmt, aber irgendetwas hielt ihn zurück.
    »Da bin ich mal gespannt«, sagte er stattdessen und wich ihrem Blick aus, »was du so mitgebracht hast.«
    Sie zauberte ein Hühnerfilet, frische Champignons, Zitronen, Gemüsebrühe, Schnittlauch, Kartoffeln und Frühlingszwiebeln aus der Tasche. »Ich bin keine Sterneköchin, aber Huhn in Zitronensauce bekomme ich normalerweise unfallfrei auf den Teller.« Sie lachte.
    Gerald schlug vor, sofort mit dem Kochen zu beginnen. Eigentlich hatte er noch keinen Hunger, aber so hatten sie wenigstens etwas zu tun. Während des Kochens versuchte er, Anne auszuweichen, aber wohl gerade deshalb berührten sie sich immer wieder unbeabsichtigt. Während sie das Hühnerfilet unter warmem Wasser abwusch, griff er nach einem Schälmesser, das auf der Spüle lag, und streifte dabei ihre Hüfte. Als

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