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Der Tote von der Isar: Kriminalroman (German Edition)

Der Tote von der Isar: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tote von der Isar: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmitter
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Thaler für eine Sekunde die Hände von den Schultern ihres Mannes löste. Als sie sich dieser kleinen spontanen Geste bewusst wurde, brachte sie die Hände augenblicklich wieder in ihre ursprüngliche Position.
    »Durchaus. Bevorzugt zu Restaurant- oder Theaterbesuchen. Wenn Herr Baumann uns hier zu einer juristischen Beratung aufsuchte, haben wir gerne anschließend zusammen gegessen.«
    »War Frau Baumann mit dabei, wenn Sie ausgingen?«
    Gerd Thaler räusperte sich wieder. Er drehte den Oberkörper leicht nach hinten, als wollte er sich der Zustimmung seiner Frau versichern. »Eher selten, würde ich sagen. Manchmal bei einer Oper oder einem Silvesterball. Aber zum einen schien – wie soll ich es ausdrücken – Arndt selbst gar nicht so sehr daran interessiert, zum anderen verstanden sich meine Frau und Edith Baumann nicht so gut, nicht wahr, Liebling?«
    Gertie Thaler lächelte. »Wir Frauen sind da vielleicht etwas komplizierter und anspruchsvoller. Es gab nie Streit zwischen uns, aber es hat sich eben auch keine wirkliche Freundschaft entwickelt. Wir fanden einfach keine gemeinsame Ebene. Wenn wir uns einmal trafen, blieben die Gespräche immer unverbindlich und oberflächlich. Auch Arndt wirkte – da muss ich meinem Mann vollkommen Recht geben – befangener und weniger gelöst, wenn seine Frau mit dabei war. In der ersten Zeit hat sie sich noch entschuldigt, mit Unwohlsein oder anderen Verpflichtungen. Dann haben wir den Dingen ihren Lauf gelassen, ohne es jemals zu thematisieren.«
    »Wie kam es zu dieser Wohnung in Giesing?«, fragte Batzko unvermittelt.
    Gerd Thaler senkte den Blick und presste erneut die Lippen aufeinander. Seine Finger tasteten die Mappe mit dem Firmenemblem ab, als wünschte er sich nichts mehr, als dass dies ein ganz normales Kundengespräch wäre. »Nun, ich habe einen Klienten, der in Südfrankreich lebt. Eigentlich haben wir keine Objekte in diesem Stadtteil, wir sind eher auf den südlichen Raum und ein höheres Preisniveau ausgerichtet, aber es handelt sich um einen Freund, mit dem wir seit vielen Jahren eine tiefe, vertrauensvolle …«
    »Das wissen wir alles, vielen Dank«, unterbrach ihn Batzko. »Kommen Sie bitte zum Kern der Sache.«
    Thaler zuckte leicht zusammen. Seine Frau massierte sanft mit den Fingern die Schultern ihres Mannes.
    »Na gut«, sagte er mit überraschender Entschiedenheit. »Arndt Baumann hatte den Wunsch formuliert, eine kleine, unscheinbare Zweitwohnung in München anzumieten, als Rückzugsort. Er ist ja oft an den Wochenenden verreist, um Abstand zu seinem anstrengenden Beruf zu finden – einen Abstand, den er offensichtlich zu Hause nicht gefunden hat. Zunächst dachte ich – dachten meine Frau und ich –, es stecke vielleicht eine Frau dahinter, eine Geliebte, wie das eben mal passiert. Mich als Makler hat das nicht zu interessieren. Aber darum ging es definitiv nicht. Arndt hatte uns mittlerweile mit Dr. Mostert bekannt gemacht. Ich vermute, dass Sie ihn ebenfalls aufgesucht haben. Nun ja, jedenfalls war er uns sympathisch, wir fanden rasch zueinander, obwohl – oder vielleicht auch gerade weil – Franz-Georg Mostert eine heftige Krise durchlebte. Arndt hat jedenfalls diese Wohnung über uns angemietet. Da er nicht wusste, wie lange er sie überhaupt behalten wollte, haben wir es ganz unbürokratisch gelöst. Ich, als Makler, habe die Wohnung in der St.-Martin-Straße einfach nicht weitervermittelt, sondern auf meinen Namen laufen lassen. Arndt hat mir die Kosten in bar erstattet, und für den Hauseigentümer hat sich nichts geändert. Es war, wie erwähnt, eine Übergangslösung.«
    »Die ab einem bestimmten Punkt auch Sie beide einbezog«, ergänzte Gerald.
    Thaler senkte den Blick. Seine Frau begann wieder mit der Massage. Obwohl sie sich noch nicht geäußert hatte, war ihr eine zunehmende Anspannung anzumerken.
    »Meine Frau und ich haben Arndt und Franz-Georg ab und an mal besucht. Wir haben ihm bei der zugegeben durchaus spartanischen Möblierung geholfen. Aber es ist richtig«, Thalers Stimme senkte sich bis zur Unhörbarkeit, »dann gehörten wir auch zu den ›Armen Rittern‹.«
    »Sie gehörten wozu? «, blaffte Batzko.
    Thaler war sichtbar irritiert. »Dann hat Dr. Mostert also nichts darüber erzählt …? Gut, in diesem Fall trifft es wohl mich. Der Name geht auf Arndt zurück. Diese Wohnung hatte, wie Sie sich selbst überzeugen konnten, wenig mit einer klassischen Ferien- oder Zweitwohnung gemein. Das hat meiner Frau und

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