Der Totenschmuck
aus. Da steht, dass sie der Newport Ladies’ Society eine Schenkung gemacht hat. 1880. Das ist viel später, als Sie eigentlich suchen, nicht wahr?«
»Ja, was für eine Schenkung war das?«
»Ein Satz gerahmte Zeichnungen. Von der Spenderin selbst angefertigt. Aber die Ladies’ Society hat sie der Familie wieder zurückgegeben, als 1950 ihr Haus geschlossen wurde.«
»Hmmmm. Und was finden Sie unter Belinda Cogswell?«, fragte Sweeney.
»Cogswell, Cogswell. Ich habe einen Nathaniel Cogswell, aber keine Belinda.«
»Ach so. Das wäre wohl auch zu weit hergeholt. Besteht die Chance, dass Sie auch nicht katalogisiertes Material haben?«
»Nun … ich denke, wenn es einen Hinweis auf sie gibt, der hier nicht erfasst ist, dann weil ihr Name nicht erwähnt oder weil er falsch geschrieben wurde. Ich habe keine Ahnung.« Er nahm einen Stapel Bücher aus einem Regal. »Sie können die hier durchsehen, wenn Sie mögen. Es tut mir leid, dass wir Ihnen nicht wirklich behilflich sein können.«
»Schon gut, machen Sie sich ruhig wieder an Ihre Arbeit.« Klar. Sie hätte ihren Namen selbstverständlich nicht verwendet, wenn sie sich verstecken musste, um darauf zu warten, bis ihr Baby geboren wurde. »Kann ich mich hier irgendwo etwas ausbreiten?«
»Gern.« Er trug die Bücher für sie, führte sie in ein freies Büro und zog ihr den Stuhl vom Tisch. »Lassen Sie sich Zeit, und wenn Sie noch etwas brauchen, sagen Sie mir einfach Bescheid.«
»Vielen Dank.« Er schloss die Tür hinter sich, und Sweeney machte eine kurze Bestandsaufnahme der Bücher, die er ihr gegeben hatte. Darunter waren ein paar Geschichtsbücher über Newport, von akademischen Verlagen herausgegeben, und ein Titel über die Handelsgeschichte mit einem Bild des Viking Hotels auf dem Cover, Newport: Amerikas Sommerfrische .
Die Geschichtsbücher erwiesen sich als unbrauchbar, aber sie hoffte auf das Buch über den Sommerurlaubsort.
Sweeney begann, im Register nach Stichworten zu suchen, die entfernt mit den Putnams in Verbindung gebracht werden konnten. Anschließend ging sie die Kapitelüberschriften durch und schrieb sich die ab, die sich mit dem Bau der großen Hotels ab 1840 befassten.
Aber es gab nichts über die Nebensaison, und Sweeney fand auch nichts über eine Frau, die 1863 im Winter nach Newport gekommen war, weder schwanger noch in anderem Zustand.
Sie sah die übrigen Bücher durch, ebenfalls ohne Resultat, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und ließ ihren Blick durch das Büro schweifen. An den Wänden hingen Poster, die die Familiensitze von Newport präsentierten, Rosecliff und Marble House, The Breakers und The Elms. Sonst stand das Zimmer so gut wie leer, bis auf ein paar Bücher und Mappen. Beim Durchblättern stellte Sweeney fest, dass derjenige, der zuletzt in diesem Büro gearbeitet hatte, sich für die Geschichte der Afroamerikaner in Newport interessiert haben musste. Sweeney hatte sich auch immer für diesen Aspekt der Newporter Geschichte erwärmt. Sie wusste, dass es eine beträchtliche Einwohnerzahl von Afroamerikanern in der Stadt gegeben hatte, bis der Bürgerkrieg ausgebrochen war. Auch danach waren sie in die Stadt gekommen, um in dem boomenden Tourismusgeschäft zu arbeiten. Es hatte von Schwarzafrikanern betriebene Hotels und Pensionen gegeben sowie andere Institutionen, Schönheitssalons, Restaurants und Banken.
Das brachte Sweeney auf eine Idee.
»Kann ich Sie noch etwas fragen?« George war wieder in seinem Büro beschäftigt und blickte auf, als sie ihren Kopf durch die Tür steckte. »Bei den noblen Adressen habe ich nichts gefunden, aber ich dachte, das ist vielleicht anders bei den weniger schicken. Für die Angestellten der großen Hotels muss es doch auch Pensionen gegeben haben? Vielleicht weniger zentral gelegen? Haben Sie darüber auch etwas?«
George grinste. »Diesen Teil von Newports Geschichte fand ich schon immer spannend. Leider ist das meiste, was wir über die Unterkünfte der Arbeiter haben, in Eigenpublikation oder Manuskriptform veröffentlicht worden.« Er winkte ab. »Die Touristen interessieren sich nur dann für Hochglanz-Bildbände, wenn darin das Wohnzimmer der Vanderbilts abgebildet ist. Aber ich suche Ihnen alles raus, was wir über die Pensionen haben.«
Er nahm eine Auswahl von schmalen Büchern und Broschüren
oben aus seinem Regal und reichte sie Sweeney. »Viel Spaß.«
Sie überflog drei oder vier Bücher aus dem Stoß, las über die verwohnten, zugigen, preiswerten
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