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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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Vaters wieder, die vielen Streichungen und Tintenflecke, wo er etwas zu lange mit der Feder auf dem Papier verharrt war. Wie bei seinen Briefen an sie selbst, hatte auch dieser an den Rändern kleine Zeichnungen, Tiere und Menschen, die tanzten und merkwürdige kleine Muster.
    »Anna, liebe Schwester«, begann er. »Ist es nicht herrlich draußen heute? Nun, ich nehme an, in London ist es nicht herrlich, aber hier in New York, wo ich das Wochenende verbringe (und vielleicht länger bleibe - du wirst lesen!), ist es wundervoll und sonnig und die Vögel singen. Pat und Delia haben mich gestern Abend ins Theater mitgenommen, ein schreckliches kleines modernes Stück über ein Ehepaar, das zusammen im Gefängnis sitzt wegen einer Straftat, von der wir nichts erfahren, und sich alle drei Akte lang streitet und piesackt. Ziemlich schlecht, aber die Frau, die die Ehefrau spielt, war wahnsinnig gut. Ivy Williston-Mount lautet ihr Name. Äußerst englisch, äußerst vornehm, aber mit einem
äußerst losen Mundwerk, wunderbaren roten Haaren und perfekten schlanken Beinen. Ihrer Familie gehören irgendwelche riesigen Häuser in Somerset oder so, genannt Summerlands. Aber sie ist, wie es scheint, ganz die verlorene Tochter. Ist von zu Hause weggelaufen, für das The-ah-ter, mit sechzehn. Vollkommen entfremdet von Mama und Papa. Findest du das nicht großartig? Ich war sofort für sie entflammt, und wie sich herausstellte, kannte Pat sie von irgendwoher, und sie ist anschließend mit uns ausgegangen. Wir haben sie in ihrer Garderobe abgeholt, und als wir reinkamen, hat sie sich gerade abgeschminkt. Pat hat mich vorgestellt, und sie hat sich umgedreht und »Ah ja, der aufstrebende junge Künstler« gesagt, in einem etwas welken Ton. Wir haben die ganze Nacht gezecht, und dann hat sie die Nacht oder eher den Tag mit mir verbracht, und ich bin verliebt, verliebt, verliebt!!!! Anna, Liebes, du wirst sie schon bald kennen lernen, aber bis dahin stell dir einfach eine kleine, schlanke, liebreizende Göre vor, mit hübschen Brüsten, perfekten Beinen und langen glatten roten Haaren. Sie hat blitzende grüne Augen und ein enormes Hirn, und sie ist so unverschämt lustig, du kannst es dir nicht vorstellen. Grüße an Dich und Juli. Ich hoffe, alles ist gut. Paul.«
    Sweeney legte den Brief auf den Verandatisch. »Er hatte eine manische Phase«, sagte sie. »Das kannst du dem Brief entnehmen.«
    Unten schwappten die Wellen mit wässrigem Tritt leise ihr entferntes Lied vorsichtig gegen die Felsen.
    »Sweeney, du Trottel.« Anna sah sie aus traurigen Augen an. »Er war verliebt.«

Einundvierzig
    Nach dieser langen Nacht schlief Sweeney bis kurz vor neun. Auf dem Weg durch den Flur ins Badezimmer sah sie Anna in ihrem Atelier arbeiten und steckte ihren Kopf durch die halb geöffnete Tür.
    »Ich bin eine faule Nichte.«
    »Nein, wir waren lange auf. Du hast den Schlaf gebraucht.« Anna tupfte ein weißes Kleid auf die Leinwand, die auf ihrer Staffelei stand.
    »Schneeweißchen und Rosenrot?«, fragte Sweeney und blickte über Annas Schulter auf ein blondes Mädchen in einem weißen Kleid und ihre Schwester, eine Brünette in einem roten.
    »Genau.« Anna sah auf und zwinkerte, als wäre sie gerade in einer anderen Welt gewesen. »In der Küche gibt es Kaffee und Toast.«
    »Danke. Ich dusche mich schnell, und dann fahre ich runter zur Historischen Gesellschaft. Sehen wir uns heute Abend?«
    »Klar. Es macht dir doch nichts aus, wenn ich kein Essen koche, oder? Ich hoffe, hiermit fertig zu werden, und ich denke, das wird fast den ganzen Abend lang dauern.«
    »Kein Problem. Ich werde in der Stadt etwas finden.«
    Sweeney nahm Annas Ausgabe der Newport Daily News draußen aus dem Zeitungskasten und las die Neuigkeiten über Melissa Putnams Unfall, während sie ihren Kaffee trank.
»Die Ermittlungen in dem Verkehrsunfall mit Fahrerflucht letzte Nacht auf dem Ocean Drive werden heute weitergeführt, während die Bewohner von Newport ihrer Erleichterung darüber Ausdruck verleihen, dass das Unfallopfer Melissa Putnam nicht ums Leben kam, als sie während ihres Spaziergangs entlang des Ocean Drive in der Nähe des Familiensitzes ihres Mannes, Bellevue Avenue, von einem Wagen erfasst wurde.
    Putnam, vierunddreißig, hatte einen kurzen Spaziergang machen wollen, als sie nach neun Uhr abends angefahren wurde. Gegen zehn Uhr kehrte Michael Mabee aus Providence, einundzwanzig, zu einem Freund in der Harrison Avenue zurück, als er Mrs Putnam

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