Der Toyota Weg
entgegen nehmen, die Paletten mit den angelieferten Materialien vorübergehend lagern und dann ungefähr zwölf Mal am Tag Lastwagen mit gemischter Ladung zu den Montagewerken ausfahren lassen. Die Montagewerke erhalten häufige JIT-Lieferungen, und die Lastwagen fahren nie leer. Entweder sie befördern Ladung von den Zulieferern zum Cross-Dock oder vom Cross-Dock zum Werk.
Das Cross-Dock ist so angelegt, dass es allen Prinzipien des TPS entspricht (Karlin, 2003). 3 Es ist ein reiner Umschlagplatz, die Mitarbeiter sind verantwortlich für kontinuierliche Verbesserung, optische Signale, und Geräte zur Fehlererkennung sorgen überall für einwandfreie Qualität und Zuverlässigkeit. Die Lastwagenfahrer haben klar definierte Aufgaben bei der Abholung und Auslieferung innerhalb enger Zeitfenster; dazu gehört unter anderem die Durchführung von Qualitätschecks. Nichts wird dem Zufall überlassen. Das System ist so angelegt, dass es zahlreiche Prinzipien für fließende Prozesse erfüllt – ein Thema, das in Kapitel 8 vorgestellt wurde.
Die genau abgestimmte Koordination zwischen den Teilezulieferern, Transfreight und den Montagewerken ermöglicht eine sorgfältig orchestrierte, fließende Belieferung der Werke mit Teilen und umgekehrt einen fließenden Rücktransport leerer Container zum Cross-Dock. Für jeden angelieferten vollen Container geht praktisch ein leerer Container zurück. Toyota unternimmt große Anstrengungen, um das Produktionsvolumen gleichmäßig zu halten, was wiederum zu einer gleichmäßigen Belieferung mit Teilen durch das gesamte Zuliefernetzwerk bis zu den Montagewerken ermöglicht. Das führt zu einem kontiniuierlichen,gleichmäßigen Lieferkreislauf von den Zulieferern über das Cross-Dock zum Montagewerk bis zum Rücktransport der leeren Container zu den Zulieferfirmen.
Toyota startete dieses System mit nur einem Cross-Dock und einem Werk und baute Transfreight über eine Dekade zu einem Dienstleister auf, der schließlich fast die gesamten US-amerikanischen Cross-Docks von Toyota betreut. Transfreight konnte außer Toyota noch weitere Kunden gewinnen und ist ein profitables Unternehmen. Die Ergebnisse:
– Toyota erreichte trotz der großen Entfernungen sein Ziel der Just-in-Time-Lieferungen in den USA.
– Die Transportkosten sanken erheblich, nachdem das Cross-Dock-System eingeführt wurde. Bis dahin gab es teure Direkttransporte – so genannte Milk Runs – von Zulieferer zu Zulieferer mit festen Routen, Abhol- und Lieferzeiten und über große Distanzen, wobei die Lastwagen oft halbleer fuhren. Nun sind die Lastwagen auf jeder Strecke voll beladen.
– Toyota spart Geld bei den leeren Containern. Das Gleichgewicht zwischen vollen Containern, die täglich ins Werk geliefert werden, und leeren Containern für den Rücktransport, ermöglichte Toyota, die Zahl der Container auf ein Minimum zu beschränken.
– Transfreight verbessert seine Prozesse kontinuierlich und reduziert ebenso kontinuierlich die Kosten – so wie alle anderen Betriebe Toyotas.
Nicht nur hat Transfreight Toyotas Problem der JIT-Logistik in den USA erfolgreich gelöst, darüber hinaus ist es zu einem erfolgreichen internationalen Unternehmen und einem Beispiel für schlanke Logistik geworden. Zwei Mal hat Transfreight die von Toyota verliehene Auszeichnung „Truckload Carrier of the Year Award“ gewonnen. Toyota hat Transfreight im Rahmen seiner globalen Expansion mit Werken in West Virginia, Indiana, Kalifornien, Frankreich, England und Spanien ständig zusätzliches Geschäft verschafft.
Eine interessante Feststellung ist der Umstand, dass TNT Logistics den Wert von Transfreight nicht erkannt hat und nicht in der Lage war, das bemerkenswerte schlanke Logistiksystem auf seinen eigenen Betrieb zu übertragen. Dagegen sah Mitsui Transfreights herausragende Reputation in der Speditions- und Logistikbranche und sein profitables Wachstum. TNT und Mitsui diskutierten ihre Positionen und einigten sich einvernehmlich darauf, dass Mitsui TNTs Hälfte an Transfreight kaufte. MitWirkung vom 27. Juni 2002 ging Transfreight vollständig in den Besitz von Mitsui über.
Partnerschaftliche Geschäftsbeziehungen bei gleichzeitiger Wahrung der internen Kompetenzen
Toyota ist sehr vorsichtig, wenn es darum geht zu entscheiden, welche Bereiche ausgelagert werden sollen. Wie andere japanische Automobilhersteller auch, betreibt Toyota umfangreiches Outsourcing: Insgesamt mehr als 70 Prozent der Fahrzeugkomponenten werden
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