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Der Toyota Weg

Der Toyota Weg

Titel: Der Toyota Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey K. Liker
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die Ingenieure von Matsushita das ein wenig zu lässig sehen.
    Außerdem herrschte eine gewisse Besorgnis, was Matsushitas Disziplin in der Qualitätskontrolle betraf, und es gab Zweifel, ob das Qualitätsniveau, das für diese neue komplexe Batterie notwendig war, nicht ein wenig über dem Standard lag, an den Matsushita gewöhnt war. Fujii fühlte sich aber beruhigt, als er eines Tages vor einem jungen Ingenieur von Matsushita stand, der reichlich blass aussah. Er erfuhr, dass der Ingenieur bis vier Uhrmorgens gearbeitet hatte, um einige Batterietests zu vollenden. Und trotzdem war er am nächsten Tag gekommen, um sich „nur noch über eine Sache zu vergewissern“ (Itazaki, 1999, S. 282). In dem Moment erkannte Fujii, dass es einen „Matsushita-Stil“ gab, der zu Toyotas Stil passen könnte. Letztlich ergänzten sich die beiden Kulturen. Das Ergebnis war eine Hybridbatterie auf Weltklasseniveau.
    Selbst wenn Toyota sich entscheidet, eine Schlüsselkomponente extern einzukaufen, ist das Unternehmen darauf bedacht, die internen Kompetenzen nicht einzubüßen. Sehen Sie sich Toyotas Beziehungen zu Denso an. Früher war Nippon Denso (Japan Electronics) eine Sparte von Toyota. Im Jahr 1949 entstand daraus über ein Spin-off ein eigenständiges Unternehmen, das zu einem der größten Komponentenzulieferer weltweit wurde. Denso wuchs im Wesentlichen mit Toyota als Partner heran und befindet sich im Rahmen des japanischen
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nach wie vor in Teilen im Besitz von Toyota. Denso war Toyotas bevorzugter Zulieferer für elektrische und elektronische Komponenten und genießt praktisch nach wie vor den Stellenwert einer internen Unternehmenssparte. Generell ist Toyota stets darauf bedacht, für jede Komponente mit mindestens zwei Zulieferern zu arbeiten, aber in seiner Geschäftsbeziehung zu Denso brach Toyota öfter mit dieser Regel und verließ sich ausschließlich auf Denso. Als Toyota 1988 in Hirose ein Werk für elektronische Komponenten errichtete und umfangreiche Aktivitäten zur Anwerbung von Elektroingenieuren entfaltete, war das ein Schock für die Branche. Warum diese scheinbare Umkehr von der bisherigen Politik?
    Erstens war Denso inzwischen so groß und mächtig geworden, dass die Beziehungen zu Toyota bekanntermaßen etwas belastet waren. Zum Beispiel ging Denso ein wenig zu sehr auf Tuchfühlung mit Toyotas Wettbewerbern, darunter auch mit Nissan – Toyotas Erzrivale. Außerdem – und das war noch wichtiger – erkannte Toyota, dass die Elektronik einen immer höheren Stellenwert in der Fahrzeugproduktion einnahm, inklusive computergesteuerter Funktionen und dem Trend zu Elektrofahrzeugen. Ungefähr 30 Prozent des gesamten Fahrzeugs haben heute in irgendeiner Weise mit Elektronik zu tun, und die Elektrotechnologie verändert sich viel schneller als traditionelle Automobiltechnologien. Toyota war davon überzeugt, dass es jede Kerntechnologie selbst beherrschen musste, um seine Zulieferer effektiv steuern zu können (zum Beispiel um die wahren Kosten beurteilen zu können) und um als Organisation ständig weiter zu lernen, um sich an der Spitze des technologischen Wandels behaupten zu können. Toyota war der Überzeugung, dass die Elektronik von so elementarer Bedeutung für das Automobilgeschäft war, dass nur ein intensives Programm des „Learning by Doing der gesamten Organisation die essentiellen Fähigkeiten und Werte vermitteln konnte, die ausder Elektronik eine echte Kernkompetenz machten.“ Heute sind schätzungsweise 30 Prozent der neu eingestellten Fachkräfte Elektroingenieure (Ahmadjian und Lincoln, 2001).
    Eine Zusammenarbeit mit den Zulieferern, um gemeinsam von TPS zu lernen
    Ein Weg, über den Toyota seine Fähigkeiten zur Anwendung von TPS optimiert hat, ist die Zusammenarbeit mit seinen Zulieferern an gemeinsamen Projekten. Toyota ist darauf angewiesen, dass seine Zulieferer in der Fertigung und JIT-Lieferung qualitativ erstklassiger Komponenten genauso kompetent sind wie die Toyota-Werke. Außerdem kann Toyota keine Kosten senken, wenn die Zulieferer ihre Kosten nicht senken, es sei denn, Toyota wälzte seine Kosten auf die Zulieferer ab, was nicht dem Toyota-Weg entspräche. Da Toyota seine Partner nicht als austauschbare Lieferanten betrachtet, die per öffentlicher Ausschreibung eingekauft werden, ist es von zentraler Bedeutung, dass Toyota mit hoch kompetenten Zulieferern arbeitet, die dem TPS oder einem vergleichbaren System folgen. Es gibt zahlreiche Methoden, nach denen

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