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Der träumende Diamant 2 - Erdmagie

Titel: Der träumende Diamant 2 - Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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und die Momente, wenn es ihm gelungen war, das Gesetz und seine Rivalen zu übertölpeln. Er hatte Vorstellungen und Dinge geliebt. Aber sie, so kühn und verzückt unter ihm …
    Aber dies …
    Er gab sich ganz ihrem Willen hin. Zane gab ihr seinen Körper und seinen Samen und alles, was ihm sonst noch von Wert war. Dinge, für die er keinen Namen hatte, Spiegelbilder seiner selbst, die er im Stillen und Verborgenen gehalten hatte, Angst und Hoffnung und sich entfaltende Lust. Er gab ihr alles, was er konnte, auch ihren Höhepunkt - zitternd und wundervoll rings um ihn herum, ein köstliches Beben, das ihn noch über den Zustand der reinen Freude hinaushob -, und als es vorbei war, als er sie schlaff und schläfrig in seiner Umarmung hielt, da flüsterte er ihr Worte zu, die sie nicht sehen und nicht hören konnte. Es war alles, was er in dieser Nacht wagte, in der sie Fremde in einer Burg, Fremde in diesem Land waren, in der ihre Zukunft ein großes, schwarzes Fragezeichen war und Zane das Ende aller Dinge nicht voraussehen konnte. Er hob seine Lippen an ihr Ohr und hauchte tonlos:
    Lia-Herz. Kleiner Drache. Ich liebe dich auch.
    Und gemeinsam mit ihr, angeschmiegt an seine Seite, starrte Zane empor in die Dunkelheit. Er wusste, was als Nächstes geschehen musste.

    Sie erwachte allein. Wieder einmal. Nur dass Lia dieses Mal in einem Bett lag, in dem sie von Federn und Decken verschluckt wurde, und sie fühlte sich wohlig und behaglich. Das Morgenlicht war grell und scharf, ein blendendes Blitzen durch die schrägen Fensterscheiben in ihrem Raum, das Farben, Schatten und die bestickten Kissen auf den Stühlen erstrahlen ließ, ebenso wie die Töne des Cloissonné-Krugs auf ihrem Nachttisch: emailliertes Blau und gläsernes Grün, die Farbe von Perlen und Blütenblätter aus Golddraht.
    Zane.
    Sie schloss die Augen und suchte nach ihm, die Arme zu beiden Seiten unter den leeren Laken ausgebreitet. Sie roch das Sonnenlicht und süße Kekse und heiße Schokolade. Sie spürte Diamanten und Hunde und Andere und …
    Lia öffnete die Augen und setzte sich auf. Sie war doch nicht allein.
    »Er ist fort«, verkündete Maricara, die in einer Ecke auf einer Eichentruhe saß. Der Schokoladengeruch kam vom Gedeck neben ihr, einem Silberkrug, Servietten, zwei Untertassen und Tassen. Die Kekse waren mit einem hellen, rosafarbenen Guss überzogen. »Imre hat ihn vor Stunden zu den Minen gebracht. Du schläfst tatsächlich sehr fest.«
    »Imre …«
    »Ich habe dir gesagt, dass er mit dir spielt. Er weiß, dass dein Ehemann Draumr ohne Auswirkungen berühren kann. Und er weiß genau, welcher Tunnel zu ihm führt. Ich habe ihn Imre letztes Jahr gezeigt.«
    Lia starrte sie an und versuchte aufzuwachen. »Zane ist fort ?«
    »Dein Ehemann «, erwiderte das Mädchen mit beißender Stimme, »hat heute Morgen behauptet, an Drachen und Legenden
zu glauben. Er sagte, er sei von den englischen Drákon geschickt worden, um den Diamanten zu holen, weil er der Einzige ist, der Draumr wieder ans Tageslicht bringen kann. Sie hätten eine Seherin, die dies vorausgesagt habe - ich schätze, er meint dich.« Die Prinzessin war in orangefarbenen Brokat gekleidet, und das einfallende Licht umschmeichelte ihre Silhouette. Ihr Gesicht unter dem Puder war glatt und grimmig. »Imre verzehrt sich nach dem Stein, wie wir alle. Aber er ist nie den ganzen Weg zu ihm hinabgestiegen. Das Lied ist zu verstörend, weshalb ich ihm nicht zeigen kann, wo der Stein ruht. Er hat Andere nach ihm geschickt, aber sie haben immer den Weg verloren. Einige sind nie zurückgekommen. Und so haben dein Ehemann und er beim Frühstück einen Pakt geschlossen. Der Prinz wird ihn bis zu dem Tunnel führen, der der Stelle, an der der Diamant liegt, am nächsten ist, und der Earl of Lalonde wird ihn suchen und ans Tageslicht bringen.«
    »Warum …?« Lias Stimme, die zitterte und zu hoch war, brach ab. Sie räusperte sich. »Warum sollte er das tun?«
    »Der Earl sagte, im Gegenzug für Imres Hilfe würde er den Diamanten sofort an ihn weiterverkaufen, für nur wenig mehr als das, was dein eigenes Volk dafür bezahlen will. Ich habe mich gefragt, welchen Wert die Engländer ihm beigemessen haben. Die ganze Zeit über habe ich hinter den Wänden gelauscht, aber dann sind die Männer leider davongegangen, und ich konnte schlecht nachfragen.«
    Lia schlug die Laken zurück. »Du musst mir zeigen, wo sie hingegangen sind.«
    »Es ist wahrscheinlich zu spät«, sagte Mari. »Wenn der

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