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Der träumende Diamant 2 - Erdmagie

Titel: Der träumende Diamant 2 - Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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ihn so zu tragen. Ich muss deinen Geschmack bewundern.«
    »Und ich deine gespielte Tapferkeit, auch wenn sie nach einiger Zeit ermüdend wirkt. Lady Amalia hat mich darüber informiert, dass du gar kein Earl bist, tatsächlich überhaupt kein Adliger. Und was am besten ist: dass du auch gar nicht mit ihr verheiratet bist.«
    »Noch nicht. Aber diesen Zustand werden wir schon sehr bald ändern.«
    Imre lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und brach in Gelächter aus. »Du bist kühn , mein Bauer - oder vielleicht auch einfach nur ein Narr. Warum, in Gottes Namen, bist du zurückgekehrt? War eine Kugel in deinem Körper nicht deutlich genug?«
    »Ich bin wegen Lady Amalia gekommen und wegen Draumr «, antwortete Zane ruhig. »Und ich werde ohne die beiden nicht wieder gehen.«
    »Eine Schande, dass ich meine Pistole nicht dabeihabe. Ah, gut! Lady Amalia, wie fühlst du dich? Bist du ausgeruht, meine Liebe?«
    »Ja, es geht«, erwiderte sie und wandte ihm ihr Gesicht zu.
    »Ausgezeichnet. Dann hör mir bitte zu. Ich wünsche, dass du jetzt die Wandlung vollziehst und diesen Mann vor meinen Augen in Stücke reißt. Und bitte versuch nicht die Wände dabei zu beschädigen.«
    Lia warf Zane einen Blick zu. Sie war seine Geliebte und doch zugleich auch wieder nicht. Seit dem letzten Mal, da er sie gesehen hatte, hatte sie sich verändert, nicht von Schuppen zu Fleisch, sondern von etwas Weichem, Wirklichem, Irdischem zu etwas Anderem, das mit Juwelen und Gold
behängt war, nach Puder roch und kalte, funkelnde Augen hatte. Sie war nun auf eine würdevolle Weise schöner als je zuvor. Ihren Kopf hatte sie ein wenig schräg gelegt, als sie ihn ansah, als ob er sie verwirrte, ein kleines Rätsel, das die Fältchen ihrer roten Lippen umspielte und sich in den niedergeschlagenen Bögen ihrer schokoladenfarbenen Wimpern abzeichnete.
    Er liebte sie. Der Gedanke, dass sie die Seine sein würde, ließ ihn aufrecht stehen, auch wenn das Blut an seinen Fingern hinabrann.
    »Und immer noch lächelst du!«, rief der Prinz. »Ein Narr, wie ich gedacht habe.«
    »Nein.« Zane schloss die Finger zur Faust. »Ich weiß nur etwas, das dir verborgen bleibt.«
    »Oh! Hast du einen magischen Spruch im Ärmel versteckt? Ein Zauberwerk, mit dem du einen Drachen aufhalten kannst? Ich bin höchst gespannt. Bitte, erzähl es mir doch.«
    »Kein Spruch und kein Zauberwerk. Nichts derartig Dramatisches. Aber ich kenne … die Zukunft. Und du kommst darin nicht vor.«
    Imres Gesichtsausdruck verhärtete sich. Er nahm den Diamanten aus der Tasche und umklammerte ihn in seiner Faust. »Amalia. Töte ihn.«
    Sie erhob sich. Sie stand hinter dem Tisch: eine vollkommene Edelfrau mit weich gepuderten Locken und elfenbeinfarbenem Spitzenbesatz an ihrem Ärmel.
    »Lia«, begann Zane. »Mein Herz. Ich will nicht gegen dich kämpfen.«
    »Das glaube ich gerne«, stimmte ihm der Prinz zu. »Sie wird einen deutlichen Vorteil haben. Lady Amalia. Würdest du mir nun bitte gehorchen? Auf der Stelle!«

    Ihre Augen schlossen sich und öffneten sich wieder. Alles Blut war aus ihren Wangen gewichen, ihr Atem ging langsam. Der Moment dehnte sich, zart, schimmernd, und Zane dachte: Sie wird es nicht tun, sie wird es nicht …
    »Zane.« Es war ein Flüstern. Und dann, mit einem fröhlichen Klirren der zu Boden fallenden Ringe, vollzog sie die Wandlung und wurde zu Rauch. Eine wellenförmige Silhouette stieg in die Luft empor und ließ sich wieder hinabsinken, und schon sah sich Zane der anderen Seite von ihr gegenüber, einer Kreatur, so strahlend und prachtvoll, dass es beinahe schmerzte, den Glanz, die Farben und die langen Klauen anzusehen.
    Am Tisch griff Imre nach seinem Weinglas. Die Prinzessin rührte sich nicht.
    Eine wunderschöne Frau, ein wunderschöner Drache. Er hatte die Drákon von Darkfrith so gesehen. Er kannte ihre gewundenen Körper, ihre langen Wimpern und gefletschten Reißzähne. Er kannte ihre tödliche Anmut. Aber dies war Lia, sein Lia-Herz, und als sie ihm nun ihren Kopf zuwandte und den Blick aus Augen in der Farbe geschmolzenen Goldes auf ihm ruhen ließ, zuckte er nicht zurück. Als sie mit ihrem Schwanz nach ihm schlug, ein verschwommener Schatten aus Gold und dunklem Violett, trat er einen Schritt zurück, nur einen einzigen, und das war genug, um ihn zu retten.
    Sie meint es nicht ernst. Sie meint es nicht wirklich ernst.
    Ihr Kopf schnellte nach vorn, und Zane sah die schimmernden blauen Schuppen und die seidige Halskrause, die ihr Gesicht

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