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Der träumende Diamant 2 - Erdmagie

Titel: Der träumende Diamant 2 - Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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Schimmern und begriff die Verheißung aller Dinge, strahlend und dunkel.
    Er könnte jetzt alles haben. Sechzigtausend Pfund und die Macht über alles, was immer er wollte, was immer die Drákon von Darkfrith ihm geben konnten. Oder für ihn stehlen würden. Er könnte der Größte aller Diebe aller Zeiten sein, reicher als der König.
    Ganz leise, beinahe unhörbar seufzte Lia.
    Zane sah zu ihr auf, dann hob er den Diamanten näher vor seine Augen. Draumr funkelte in seinen Augen wie ein kalter Vollmond, wie ein geheimer Splitter aus der Hölle.
    Das Nass auf Zanes Handgelenk war eine Träne gewesen.
Gedankenverloren wischte er sie an seinem Oberschenkel ab, und als ob das Kratzen des Stoffes ihn daran erinnert hätte, wurde der Schmerz seines gebrochenen Beines zu einem riesigen, festen Knoten in seiner Kehle.
    »Oh, verflucht«, murmelte er und presste die Augenlider wieder zusammen.
    »Verflucht. Lia, Maricara. Sucht alles zusammen, was sich hier anzünden lässt, und schichtet einen Haufen zu meinen Füßen auf.«
    Er hörte, wie sie sich bewegten, und erkannte Amalias leichte Schritte und die schnelleren der Prinzessin. Als er wieder etwas sehen konnte, entdeckte er vor seinen Stiefeln einen farbenfrohen Berg aus Kleidern, Tafeldecken und feuchtem Jasmin.
    »Nicht das Kleid«, sagte er, und Lia zog es aus dem Stapel, wobei sie ein paar Blumen verstreute.
    Er rappelte sich weiter auf. »Ist in der Flasche noch ein Rest Wein?«
    »Ja.« Mariacara reichte sie Zane. Er nahm einen kräftigen Schluck, dann noch einen, und schließlich gab er ihr die Flasche zurück. »Gieß ihn über den Haufen.«
    Es war ein Bordeaux, noch dazu ein verdammt guter. Er befleckte das weiße Leinen und malte auf den Stein eine tief dunkelrote Welle.
    »Löwenmäulchen.« Sie stand neben ihm. Alles, was er sehen konnte, waren ihr Bein, ihre Hüfte und ihr schimmerndes Haar, das sich sanft über den anmutigen Bogen ihrer Hinterbacken schmiegte. Er stützte sich auf seine unversehrte Hand und zog seinen Körper zur Seite, um aus dem Weg zu sein. »Zünde alles an.«
    Lia ging zum Haufen. Dort hob sie die Hand zum Mund,
als wolle sie Zane einen Kuss zuhauchen, doch stattdessen schoss eine kleine, vollkommene Flamme hervor, die die Ränder einer Serviette erfasste. Und schon kroch das Feuer am Stoff entlang.
    »Also gut.« Zane knirschte mit den Zähnen und kämpfte sich wieder vorwärts, wobei er eine Blutspur hinter sich herzog. Er wartete, bis die Flammen höher schlugen, bis sich die Stängel der Blumen kräuselten und sich der Rauch schwarz zur bemalten Decke emporhob. Dann warf er Draumr hinein.
     
    Eine Ewigkeit lang tat Lia nichts. Sie konnte es überhaupt nicht richtig begreifen: Draumr lag im Feuer. Zane hatte den Diamanten - sein Glück und seine Zukunft - ins Feuer geworfen.
    Er war zwischen den Falten der Tischdecke zu liegen gekommen und glühte im tanzenden Orange und Gold wie ein blaues Herz. Sein Lied war süß und rein und noch immer lockend. Der Geruch von versengtem Leinen stach Lia in die Nase.
    Sie sank auf die Knie. Aus großer Entfernung, erfüllt von Musik, sah sie, wie sie ihre eigene Hand ausstreckte.
    »Nicht!« Zane stieß sie zurück. »Was ist denn los mit dir? Ich dachte, das wäre es, was du dir wünschst.«
    »Du kannst ihn nicht verbrennen«, sagte die Prinzessin hinter ihnen, und ihre Stimme klang erstickt. »Es ist ein Diamant und nicht ein Stück Kohle.«
    »Dessen bin ich mir wohl bewusst.«
    Das Leinen fiel auseinander. Der Diamant behielt sein blaues Glühen.
    »Lia.« Er wartete, bis sie ihm wieder den Blick zuwandte,
das Gesicht blass und abwesend. »Ich brauche dich, damit du mir meinen Stiefel ausziehst. Den rechten. Berühre nicht den linken.«
    Sie erwachte wieder, kniete vor ihm nieder und ließ ihre Hände vorsichtig über sein linkes Bein gleiten. Bald fand sie den Bruch in seinem Oberschenkel und ertastete die geschwollene Haut. Ihre Finger waren so leicht wie Schmetterlinge, und in jedem Zug ihrer streichelnden Hände kam ihr ganzes Elend zum Ausdruck.
    »Ich habe das getan. Es tut mir so leid.«
    »Ja«, knurrte er, und sein Kopf schlug hart gegen den Tisch. »Aber kümmere dich um den Stiefel .«
    »Nimm den hier.« Maricara reichte ihm einen prächtig verzierten Absatzschuh, dessen Schnalle aus Lapislazuli und schwerem Gold gefertigt war. »Er ist neu. In der Mitte des Absatzes befindet sich ein stählerner Stab.«
    Er hatte Draumr gegen eine Glaslaterne geschleudert, und er hatte kaum

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