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Der träumende Diamant 2 - Erdmagie

Titel: Der träumende Diamant 2 - Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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schnarchst.«
    »Gar nicht wahr!« Sie stieß die Decke von ihrem Schoß und beugte sich vor.
    »Nur ein bisschen. Ein sehr damenhaftes Schnarchen. Ich fand es äußerst charmant.«
    Sie schüttelte den Kopf, während sie mit ihren Fingern nach seinem Handgelenk griff. Sein Puls fühlte sich heute kräftiger an, und ein wenig Farbe und Wärme waren in seine Wangen zurückgekehrt.
    Langsam blinzelte er und ließ den Blick durchs Zimmer schweifen. »Haben wir gewonnen?«
    »Erst mal schon. Ich fürchte, dass uns ein kleiner Aufruhr bevorsteht, aber wir müssen uns keine Sorgen machen. Wir haben ein elfjähriges Mädchen auf unserer Seite; ich bin mir also sicher, dass alles gut ausgehen wird. Der Arzt hat dir dies hier dagelassen.« Sie griff nach einem Glas mit trübem Wasser; am Boden hatte sich bereits eine Schicht von weißem Pulver abgesetzt. »Ich habe es probiert, und offenkundig ist es kein Gift. Möchtest du jetzt davon trinken?«
    »Mein Gott.« Er musterte das Glas. »Stehen die Dinge so schlecht?«
    »Für einen Despoten war Prinz Imre augenscheinlich weitaus beliebter, als er es verdient.«
    »Lass sie doch kommen«, sagte Zane, und wieder erschien das schwache, trockene Lächeln auf seinem Gesicht. »Ich kann erstaunliche Dinge tun mit …« Er brach ab und löste seine Hand. »… mit meinen Einbruchswerkzeugen. Meinen Hilfsmitteln.« Er rappelte sich auf. »Wo zum Teufel hast du sie hingelegt?«
    Entschlossen stieß sie ihn wieder zurück. »Ja, danke, mir geht es auch gut. Nett, dass du fragst. Sieh mal dort.« Lia wies auf die Platte des Nachttisches aus Rosenholz. »Das war alles, was wir bei dir gefunden haben. Du hattest ja ein ganzes Arsenal bei dir, nicht wahr?«
    Seine Augen huschten über die ausgebreiteten Waffen: kleine, tödliche Dinge aus Metall, Elfenbein und Draht. Dann entspannte er sich wieder.
    »Ich bin eben gerne vorbereitet.«
    »Das hast du schon einmal gesagt. Ich frage mich, was das hier ist.« Sie ließ einen schweren Kupferschlüssel an ihrem Zeigefinger baumeln.
    Sein Lächeln wurde tiefer. »Der Schlüssel zu meinem Herzen? Nein? Nun gut. Ich finde es manchmal, äh, hilfreich, eine Abkürzung zu nehmen.«
    »Ein Dietrich. Das kommt mir aber wie Schummeln vor.«
    »Ich benutze ihn kaum«, sagte er abwehrend.
    »Das ist schon in Ordnung.« Sie legte den Schlüssel zurück auf den Nachttisch.
    »Ich bin mir für ein paar Abkürzungen auch nicht zu schade. Ich habe nach einem Geistlichen geschickt.«

    Zane holte tief Luft. »Oh.«
    »Ich dachte, das sollte ich, wo du doch jetzt schon einmal hilflos hier im Bett liegst und meiner Gnade ausgeliefert bist.«
    »Das weiß ich«, sagte er mit seltsam flacher Stimme.
    »Und da ist noch etwas anderes.« Sie suchte nach ihrem Taschentuch, breitete es auf ihren Knien aus und öffnete sehr vorsichtig den Knoten. Im Inneren des zerdrückten Leinen funkelten die Überreste des legendären Diamanten. Sie legte sie aufs Bett neben Zane und fuhr mit einem Finger durch die Splitter und den Staub.
    Wie Mondstaub, wie ein Elfengesang, schwollen unheimliche Töne an und verebbten wieder.
    »Da ist nicht viel übrig für einen Ring«, sagte sie leise.
    »Habe ich das laut gesagt?«
    »Ja, und ich lasse dich das nicht wieder zurücknehmen.« Sie blickte ihn an. »Zane. Was du getan hast, …« Sie rang um Worte und spürte, wie erneut Tränen in ihr aufzusteigen drohten, deshalb musste sie den Blick abwenden, um sie vor ihm zu verbergen.
    »Lia-Herz.« Seine Hand bewegte sich, und seine Finger streichelten ihre. Durch den Schleier in ihren Augen bestand Zane nur aus Strahlen und Farben, aber seine Hand fühlte sich fest und stark an. »Ich hätte tausend Diamanten geopfert, um dich zu retten. Zehntausend … nun ja, vielleicht nicht zehn tausend.« Er drückte ihre Hand, und seine Stimme wurde rau. »Ich hätte alles für dich getan. Weißt du das denn nicht?«
    »Nein.« Sie wischte sich die Wangen mit der anderen Hand ab.
    »Dann habe ich mir nicht genug Mühe gegeben, es dir zu
zeigen. Ich liebe dich. Selbst mehr als Gold und Träume. Ich liebe dich. Es kommt mir verrückt vor, dass du das nicht bemerkt hast. Du warst doch die Erste, die mir das gesagt hat.«
    »Ich habe dein Bein gebrochen«, sagte sie und ließ ihren Kopf auf die Bettdecke sinken.
    An diesen Augenblick erinnerte sie sich wie aus einem anderen Leben; an ihren Hunger, an ihre Aufregung. Sie war froh gewesen, ihn zu verletzen, froh darüber, stärker zu sein und schneller. Es

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