Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie
dann fünfzehn und schließlich zweiundvierzig.
Wir entdeckten, dass wir euch verführen können. Wir konnten mit eurer Furcht spielen. In unserer menschlichen Verkleidung entwickelten wir uns zu Kriegern und Fürsten und Prinzen. Wir legten unsere Schatten über euer Land, und ihr habt gelernt, vor uns zu zittern und uns zu verehren.
Mit der Zeit vergaßen wir unsere ursprüngliche Familie. Wir vergaßen, dass es einst mehr von uns gab, so wie jene, die uns verließen, uns vergaßen.
Es kamen bessere Jahre und schlechtere. Es gab gute Steine und einen, der uns viel Unglück brachte - ich werde euch später mehr davon erzählen. Über Jahrhunderte haben wir all das überlebt, wir wuchsen und nahmen ab, bis an einem Wintertag ein neuer Drache in unserer Burg in den Bergen ankam, eine Engländerin. Sie brachte uns ihre Offenbarungen mit: Geschichten von einer nebligen, üppigen Grafschaft mit dichten Wäldern und Silberminen, in der es in meilenweitem Umkreis keine Anderen gibt. Ein Land, das nur von unserer Rasse bewohnt wird, ein geheimes Heiligtum, umrahmt von grünen englischen Hügeln und Wiesen.
Sie brachte außerdem einen von euch hierher. Einen Anderen . Einen Dieb.
Gemeinsam brachten sie Verwüstung über unser Reich.
Vielleicht war so etwas unvermeidlich. Immerhin sind wir alle Drachen. Wir verharren nicht in regloser Stille; wir sehnen uns nach dem Fliegen und Ruhm und können Veränderung aus den kleinsten aller Moleküle schaffen.
Es kommt einem sehr seltsam vor, dass es einen Stamm von uns geben soll, der wie kleine Mäuse in Stille lebt.
Brief an die Prinzessin Maricara von den Zaharen
In der Burg Zaharen Yce
Von den D-n
Karpatische Berge, Transsylvanien
(aus dem Französischen übersetzt)
27. Mai 1774
Ihre Königliche Hoheit, wir finden es schwierig, im Rahmen dieses Schreibens unserer Überraschung und Freude angesichts der Neuigkeiten über Ihre Existenz Ausdruck zu verleihen. Ihr Brief vom letzten Januar ist heute Abend zusammen mit dem von Lady Amalia angekommen. Er findet viel Beachtung in unserer Grafschaft. Mit Erleichterung hören wir, dass eine geliebte Tochter des Stammes in Sicherheit ist, und verlassen uns darauf, dass sie sich jetzt auf dem Weg nach Hause befindet. Auch wir sind in höchstem Maß erfreut, Sie entdeckt zu haben.
Sie müssen verstehen, dass wir bis zu diesem Tag glaubten, die Letzten unserer Art zu sein. (Vergebt uns, dass wir unseren Namen nicht so bereitwillig nennen wie Sie. Hier in England spricht man ein solches Wort nicht leichtfertig aus.) Wir haben uns vor Generationen in Darkfrith niedergelassen, und Kenntnisse über unsere Abstammung gingen vor langer Zeit verloren.
Wir wagen die Annahme, dass wir mit Ihnen und Ihrem Volk verwandt sind. Tatsächlich hoffen wir, Sie dahingehend überzeugen zu können, unser Land zu besuchen und Ihre entfernten Verwandten zu treffen. Sie wären ganz und gar willkommen. Oder, sofern Ihre
Hoheit das zulässt, könnten wir zu Ihnen kommen. Alles, um was wir bitten, ist Ihre dementsprechende Anordnung und selbstverständlich Ihre gnädige Zustimmung.
Im Namen des Marquis und der Marquise von Langford und den Mitgliedern unseres Stammes bleiben wir
Ihre ergebenen Diener
Kimber Ellery Darce Langford, Graf Chasen, & Ratsmitglieder
Brief an den Grafen von Chasen
In Chasen Manor
Darkfrith, York
England
3. Oktober 1774
Edler Graf, Mitglieder des Rates, wir sind hocherfreut, unsere englischen Cousins gefunden zu haben. Obwohl ich das Wort nicht wiederholen werde, welches Sie so bedrückend fanden, muss ich Ihnen die Nachricht senden, dass das, was wir sind, in meinem Land wohlbekannt ist. Es zeigt sich in der Geschichte unserer Burg. Es lebt in der Überlieferung der Leibeigenen.
Ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen, dass eine Reise zu diesem Zeitpunkt unmöglich ist. Nach dem Tod meines Ehegemahls im letzten Jahr kam es zu einer gewissen Unruhe in der Burg. Nichts von allzu großer Bedeutung, kaum ausreichend, meine ganze Aufmerksamkeit
zu erfordern. Selbstverständlich gibt es einen neuen Prinzen für den Thron, nämlich meinen Bruder, aber da ich in diesen Angelegenheiten erfahrener bin, ist es mir eine Freude, über die Burg zu wachen, bis er alt genug ist, wie vorgesehen das Kommando zu übernehmen.
Übermitteln Sie bitte der Lady Amalia und ihrem Gemahl meine Grüße.
In aller Herzlichkeit
Maricara von den Zaharen
23. Februar 1775
Ihre Hoheit, es betrübt mich, von irgendwelcher Gefahr zu
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