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Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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Spott dafür übrig gehabt; Amalia und Zane hingegen waren in die Falle gelaufen. Eine Hand voll Drákon aus den Dörfern bekannten sich dazu, aber traditionelle Heiraten wurden arrangiert. Die Liebe mochte anschließend kommen oder auch nicht. Die meisten Leute mühten sich weiter durchs Leben wie vorher.
    Hin und wieder flammte eine große, fieberhafte Leidenschaft zwischen einem jungen Zaharen-Paar auf, aber sie erweckten immer den Anschein, als ginge es ihnen mehr schlecht als recht, denn sie neigten zu Seufzern und dramatischen Gesten und übertriebenen öffentlichen Erklärungen wie: »Ohne ihn werde ich sicherlich sterben.«
    Sie andererseits würde ohne einen Gefährten gewiss nicht sterben, und das wurde allgemein akzeptiert. Tatsächlich erschien es Maricara so, als sei Verliebtsein dem ganz ähnlich,
was die Sanf so eifrig anstrebten, nämlich einem in eine Drákon-Brust gerissenen Loch. Und dem Stehlen des noch schlagenden Fleisches der Seele.
    So wie sie ihr eigenes, so hatte auch der Graf Chasen sein Herz verhüllt. Alles, was sie zu Gesicht bekommen hatte, war ein Knoten aus Dornen und Leidenschaft. Auch das war akzeptabel. Sie verstand sich auf Knoten, und Leidenschaft machte ihr Freude. Sie verspürte nicht den Wunsch, all das weiter zu vertiefen.
    Macht. Stellung. Verlangen. Sie war damit zufrieden. Sie würden ihr mit Sicherheit ausreichen.
    Aber …
    Kimbers Handfläche bewegte sich auf ihrem Körper. Er seufzte und flüsterte etwas im Schlaf, dann ließ er die Hand über ihren Arm streichen.
    Er glich ihr so sehr, mehr als irgendwer, dem sie je begegnet war. Und er war so wunderschön.
    Maricara schloss die Augen. Kimber hatte ihr das Gesicht zugewandt, und sie gestattete es sich, langsam zurück zu diesem Ort regenverhangenen Schlummerns zu gleiten.
    Als sie sich das nächste Mal umblickte, war das Licht im Zimmer weitergewandert. Es herrschte ein solch undurchdringliches Grau, dass sie den Eindruck hatte, durch ein Gazetuch zu schauen. Nichts war deutlich zu erkennen, mit Ausnahme des Mannes, der sich über ihnen auftürmte.
    Rhys.
    Ihre Blicke trafen sich. Er trug keine Kleider, sein Gesicht zeigte keine Regung. Ohne den Smaragdring im Ohr wirkte er beinahe leblos, ein weiterer Geist aus ihren Träumen. Seine Hände baumelten locker neben seinen Schenkeln.
    Seine Lippen verzogen sich zu einem angespannten Lächeln, und sein Blick folgte den schattigen Linien ihres mit
Kimber verflochtenen Körpers. Die Nacht war warm, und sie hatten sie noch wärmer gemacht, bis sie gemeinsam auf den Laken eingeschlummert waren.
    Maricara war ein Panther, sie war ein König. Sie ließ zu, dass Rhys’ Augen ihren Körper erforschten, ohne sich zu rühren.
    »Gräfin«, murmelte er und neigte den Kopf.
    Dann befand sich an der Stelle, wo Rhys gestanden hatte, nur noch Rauch, dann nichts als Luft. Wäre da nicht das leise Quietschen der Türangeln gewesen, hätte sie glauben können, sich das alles nur eingebildet zu haben.
     
    Sie flogen schweigend nach Darkfrith zurück. Die Wolken hatten sich im magentafarbenen Leuchten der Dämmerung zu einem dicken Mantel aus Baumwolle aufgetürmt. Die Luft fühlte sich immer noch nach Regen an, ohne dass welcher fiel. Unter ihnen erwachte die Erde unter Trillionen flüssiger Tropfen, von denen ein jeder ein Spiegelbild des Himmels einfing, eines Paars Drachen, die den sich rosa verfärbenden Dunst hintereinander durchbohrten, verschwanden und wieder auftauchten, je nachdem, was für Spiralen die Wolken bildeten.
    Nun, ein Drache. Der andere blieb weiter oben und besser versteckt. Maricara war nicht so unvorsichtig, offen durch den Morgen zu fliegen. Doch von Zeit zu Zeit ließ sie es doch zu, dass sich eine Klaue oder ihr Schwanz nach unten streckten und den Dunst unter ihr durchdrangen, so dass sie eine deutliche Spur hinterließ. Die von ihr gezogenen Furchen trieben allerdings sofort auseinander, sammelten sich wieder und schlossen sich.
    Kimber blieb kaum mehr als eine Flügelspanne entfernt. Als sie nach dem Verlassen des Kurhauses die Wandlung
zum Drachen vollzogen hatte, war er ihrem Beispiel gefolgt; beide wussten, dass er nur so mit ihr Schritt halten konnte. Denn Maricara hatte sich nicht wegen der Schnelligkeit verwandelt. Sie konnte nicht vorgeben, es getan zu haben, weil sie es musste, weil es zu lange her war, seit sie wissentlich den Äther mit ihrem Körper gestreift hatte, obwohl all das stimmte. Nur als Frau oder als Rauch zu existieren verleugnete den

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