Der Traum aus dem unordentliche Zimmer
wieder reden. »Wartet Freunde«, sagte er, »seht ihr hier diesen wunderschönen Stein mit den roten Punkten? Den nehme ich mit und gebe ihn Prinzessin Belda als Geschenk.« Er nahm mich in seine Hand.
Ich wollte natürlich sofort die Augen aufmachen, damit ich ihn mir endlich ansehen konnte. Aber leider war ich ganz voller Asche und konnte meine Augen nicht öffnen. Er blies die Asche ein wenig weg, aber das half mir auch nicht. Dann spürte ich, wie er mir unter den Armen ein Lederband durchzog. An diesem Band hängte er mich um den Hals. Ich war so glücklich wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich war so glücklich, dass ich keine Zeit hatte an etwas anderes zu denken.
Wir vier gingen schnell in Richtung Schloss, wo der König und Prinzessin Belda lebten. Auch der Wolf und das Reh liefen sehr rasch, denn Pilan hatte in der Nacht, während ich schlief, ihre Wunden geheilt. Der Wolf konnte wieder alle vier Beine zum Laufen benutzen.
Ich hüpfte an Pilans Hals glücklich auf und ab. Noch glücklicher wurde ich, als Pilan erzählte, dass er in der Nacht beobachtet hatte, wie ein dreiäugiger Drachen mit vielen gefährlichen Zähnen gegen die schwarzen Wolken gekämpft und sie schließlich alle verjagt hat.
Der Drachen hat es geschafft, dachte ich, darum ist es heute so sonnig - ohne eine einzige Wolke.
Pilan spielte auf seiner langen Flöte. Dadurch bekamen wir alle neue Kraft und hatten das Königsschloss bald erreicht. Auf dem Weg gesellten sich viele Tiere und Vögel zu uns, die uns begleiteten.
Pilan und Belda
Als die Leute dort uns herannahen sahen, kamen der König und sein Volk auf uns zu. Der König sagte, dass Pilan nicht mehr versuchen müsse aus hundert Schritt Entfernung durch einen Ring mit einem Pfeil auf einen Apfel zu schießen, sondern sofort seine Wahl zwischen den drei Truhen treffen könne. Wenn er Erfolg habe, könne er danach sofort die Prinzessin heiraten.
Pilan war damit nicht einverstanden. Ich war einverstanden. Aber er wollte alle Regeln einhalten: als Erstes aus hundert Schritt Entfernung durch einen Ring einen Apfel treffen und dann erst zwischen den Truhen wählen.
Der König grummelte, dass das überhaupt nicht nötig sei, aber dann war er einverstanden.
Das Volk ging rechts und links auf die Seite, um Platz für den dritten Wettkampf zu machen. Als der König fragte, wer den Ring halten werde, meldete sich zunächst niemand, denn das war gefährlich.
Ich war glücklich, denn ich dachte, wenn sich niemand meldete, könne der Wettkampf nicht stattfinden. Aber dann meldete sich doch jemand: der hochnäsige Mann mit dem Esel.
Das ist das Schlimmste, was passieren konnte, dachte ich. Denn der Mann nieste so oft, dass der Ring in seinen Händen ständig hin und her wackelte.
Um den Apfel zu halten, meldete sich zunächst auch niemand, denn das war noch gefährlicher. Ich hüpfte glücklich an Pilans Hals hin und her. Ich dachte wieder, wenn sich niemand meldet, kann auch der Wettkampf nicht stattfinden. Aber dann meldete sich doch jemand, der pferdegesichtige Mann mit dem gestreiften Pferd. Das war das Allerschlimmste, denn er hustete ständig und der Apfel war in seiner Hand nicht einen Augenblick lang ruhig. Es gab für mich nur noch eine Hoffnung: dass der Mann, der die Entfernung abmaß, nur ganz kleine Schritte machte. Dann konnte Pilan vielleicht den Apfel durch den Ring treffen. Aber meine Hoffnung wurde nicht erfüllt.
Als der König fragte, wer die hundert Schritte abmessen wolle, meldete sich sofort der Clown Graun. Er sagte, mit seinen Stelzen werde er der Allerschnellste sein. Als er die hundert Schritte am Boden markiert hatte, ging ich allein mit Pilan dorthin. Wir waren weit weg, denn der Clown hatte mit seinen Stelzen wirklich die allergrößten Schritte gemacht. Wir konnten den Ring und den Apfel fast nicht sehen. Na gut, wir sahen sie schon, aber sie waren nie
auch nur für einen kurzen Moment ruhig, weil der hochnäsige Mann mit dem Esel immer nieste und der Mann mit dem Pferdegesicht immer hustete.
Pilan war ganz ruhig. Ich war ganz nervös. Er nahm einen Pfeil und spannte den Bogen. Ich wurde noch nervöser. Ich verstand nicht, wie er in einem so wichtigen Moment so ruhig bleiben konnte, wenn ich so unruhig war. Pilan wartete weiter, mit gespanntem Bogen. Dann, für einen kurzen Moment, hörte der hochnäsige Mann auf zu niesen und gleichzeitig hörte der Mann mit dem Pferdegesicht auf zu husten. Ich konnte durch den Ring den Apfel
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