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Der Traum aus dem unordentliche Zimmer

Der Traum aus dem unordentliche Zimmer

Titel: Der Traum aus dem unordentliche Zimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
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kann.«
    Meine Mutter sah mich an, als würde sie mich zum ersten Mal sehen.
    »Gut, ich mache es. Aber jetzt ab ins Bett.«
    »Keine Sorge«, sagte ich. »Ich gehe gleich ins Bett. Ich muss meine Rolle für unser Theaterstück >Der Waldkönig< üben.«
    Die Augen meiner Mutter blickten einen kurzen Moment traurig. »Muss ich dir denn noch einmal sagen, dass du krank bist? Dieses Jahr kannst du nicht spielen. Die Veranstaltung ist Ende nächster Woche und die Lehrerin wird den Waldkönig spielen.« Sie sagte nichts mehr und verließ das Zimmer.
    Für mich war eine Welt zusammengebrochen. Ich
    versuchte zu schlafen, aber der Schlaf kam nicht. Immer wieder und wieder dachte ich an meine Freunde, die fleißig das Stück probten und besonders an Lena, von der ich nun nicht am Ende des Stücks diesen Zauberkuss bekommen würde.
     

     

Der Zauberkuss
     
    Als meine Mutter zurückkam, erzählte sie mir, dass überhaupt keine Geburtstagsfeier stattfinden würde. Annabellas Eltern hatten gehört, dass in der Stadt einige Kinder die Masern hatten und das Mädchen deshalb nicht zu ihrer Tante geschickt. Mein Geschenk hatte Mutter aber überreicht. Annabellas Tante hatte versprochen es bei der ersten Gelegenheit an sie weiterzugeben. Ich war zufrieden.
    Ich stellte fest, dass ich fast nicht mehr krank war, schon bald in die Schule gehen könne und natürlich in dem Stück spielen würde. Meine Mutter war anderer Meinung. Sie erwiderte, dass ich noch so lange krank sei, solange ich noch rote Punkte im Gesicht habe.
    Ich schöpfte neue Hoffnung. Vielleicht würden die roten Punkte bis zum Tag der Aufführung verschwunden sein.
    In der Nacht lag ich lange wach, wartete auf den Zwerg und dachte mir einen geheimen Plan aus: Ich will alles tun, was Mutter sagt, damit ich rechtzeitig gesund werde. In der Zeit, in der ich allein bin, werde ich meine Rolle einstudieren. Dann werde ich am Tag der Aufführung gesund sein, kann in die Schule gehen und meine Rolle spielen!
    Dann schlief ich ein. Als ich am nächsten Tag aufwachte, begann ich meinen Plan in die Tat umzusetzen. Meine Mutter war freudig überrascht, dass ich so brav meine Medizin schluckte und die Limonade trank.
    Jeden Moment, den ich allein war, nutzte ich, um meine Rolle besser und besser zu lernen. Jeden Tag wurde die Unordnung in meinem Zimmer größer, weil ich dachte, dem Zwerg wäre es immer noch nicht unordentlich genug.
    So verging ein Tag nach dem anderen und es kam der Tag, an dem unsere Klasse das Theaterstück »Der Waldkönig« auf der Bühne aufführen sollte.
    Morgens, als ich wach wurde, wollte ich mich für die Schule anziehen. Aber meine Sachen waren nicht da. In der Küche fragte ich meine Mutter danach. Sie antwortete mir, dass sie alle Sachen gewaschen und sie, weil es nach diesen Regentagen endlich ein schöner Tag sei, zum Trocknen nach draußen gehängt habe. Bis zum Abend werde alles trocken sein.
    »Wie kann ich ohne Hose in die Schule gehen?«, fragte ich sie. »Ich muss heute in die Schule gehen, weil heute unsere Aufführung ist.« Noch hoffte ich, dass ich den Waldkönig spielen würde.
    »Du bleibst zu Hause«, antwortete Mutter, »denn du bist noch immer krank. Du hast noch rote Punkte im Gesicht.«
    »Aber nur im Gesicht!«, rief ich und zeigte ihr meine Hände, meine Arme und meinen Hals, wo alle Punkte schon verschwunden waren.
    »Wir brauchen gar nicht mehr darüber zu reden. Du gehst jetzt ins Bett und bleibst dort, bis du vollständig gesund bist«, antwortete Mutter streng. »Alles, was ich für dich tun kann, ist, in die Schule zu gehen und mir das Stück anzuschauen. Dann kann ich dir berichten, wie deine Freunde gespielt haben.«
    Ohne etwas dazu zu sagen, kehrte ich in mein Zimmer zurück und setzte mich auf mein Bett. »Mich kann nur noch ein Wunder retten«, seufzte ich. »Zum Beispiel könnte der Zwerg zurückkommen und mich gesund zaubern. Dann könnte ich in die Schule gehen und den Waldkönig spielen.«
    Bis Mittag saß ich, ohne mich zu rühren, auf dem Bett. Aber der Zwerg kam nicht. Vielleicht war es ihm noch immer nicht unordentlich genug. Deshalb schlenderte ich durch mein Zimmer und legte die Sachen, die herumlagen, zurück auf die Plätze, an denen sie früher gewesen waren. Dann hörte ich damit auf, Ordnung zu machen. Ich bemerkte etwas, das mir bisher nicht aufgefallen war: Das Mandarinenbäumchen blühte. Es war ein Wunder.
    Ich saß wie verzaubert vor dem Mandarinenbäumchen, als meine Mutter ins Zimmer kam. Sie

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