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Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Titel: Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Stattdessen steckte er die Pistole in den Hosenbund und trat an die Wand, sodass er genau unter Sunny stand. Sollte sie fallen, würde er sie auffangen können.
    Er zwang sich, ganz ruhig zu sprechen. „Sunny, ich stehe unter dir. Kannst du runterkommen?“
    Sie hatte gerade ausgeholt, um mit der rechten Hand einen Schlag auf den Messergriff zu setzen. Ohne nach unten zu schauen, hielt sie inne. „Wahrscheinlich. Es müsste einfacher sein als hier heraufzukommen.“
    Chance war sich sicher, dass er wusste, was sie da tat. Doch wegen der schieren Unfassbarkeit der riesigen Aufgabe und der offensichtlichen Aussichtslosigkeit wollte er es von ihr hören, nur um es sich bestätigen zu lassen. „Was machst du da?“
    „Ich schlage Mulden in den Fels, damit wir hier herausklettern können.“ Sie klang grimmig, so als wäre auch ihr die Unmöglichkeit bewusst.
    Chance ballte die Fäuste, um die Beherrschung zu wahren. Er sah an der Wand empor, die steil in den Himmel ragte. Die vier Meter, die Sunny überwunden hatte, waren vielleicht ein Zehntel der Gesamthöhe – noch dazu das leichteste Zehntel.
    Mit einer Hand stützte sich Chance an der Wand ab – undwäre fast zurückgezuckt, so viel Hitze strahlte sie ab. Eine neue Sorge nagte an ihm. Er schrie nicht laut, dass es die dümmste Idee war, von der er je gehört hatte, obwohl alles in ihm danach drängte. „Liebling, der Fels ist zu heiß“, sagte er also nur ruhig. „Komm herunter, bevor du durchgebraten bist.“
    Sie lachte, aber ohne ihre übliche gute Laune. „Zu spät.“
    In diesem Augenblick reichte es ihm mit dem Zusammennehmen. „Lass das Messer fallen und komm sofort von diesem verdammten Felsen herunter!“, donnerte er im Befehlston.
    Er hatte fast nicht damit gerechnet, aber sie warf tatsächlich Messer und den Behelfshammer seitwärts nach unten, damit sie Chance nicht traf, und begann den Abstieg. Chance hielt sich mit ausgestreckten Armen bereit, um Sunny aufzufangen, falls sie fallen sollte. Mit den Zehenspitzen tastete sie nach den Einkerbungen, während sie sich mit den Händen festhielt. Chance sah, wie ihre Muskeln arbeiteten, und ihm wurde klar, wie stark sie war. Solche Muskeln bekam man nicht durch einmal pro Woche Joggen oder den gelegentlichen Besuch im Fitnesscenter. Nein, das erforderte Zeit und Ausdauer, er wusste es, weil er selbst auf körperliche Topform achtete. Er schätzte, dass sie mindestens eine Stunde pro Tag trainierte, vielleicht sogar zwei. Wahrscheinlich machte sie Liegestütze, jedes Mal wenn er die Fallen prüfte.
    Sosehr es auch in ihm kochte, diese Wut wurde von Sorge verdrängt, während er Sunny zusah, wie sie sich Zentimeter für Zentimeter nach unten arbeitete. Sie bewegte sich sehr vorsichtig und ließ sich Zeit, dabei musste der heiße Stein ihr die Finger verbrennen. Chance sagte nichts mehr, er wollte sie nicht ablenken, und wartete – nicht gerade geduldig –, dass sie in Greifnähe kam. Sobald dies der Fall war, führte er ihre Füße und setzte sie in die nächsten Löcher.
    „Danke“, keuchte sie.
    Als sich ihm die Möglichkeit bot, packte Chance Sunny beiden Knien und zog sie vom Felsen ab. Mit einem Aufschrei kämpfte Sunny um ihr Gleichgewicht, aber Chance hielt sie sicher und würde sie nicht loslassen. Stattdessen drehte er sie in den Armen herum und hob sie auf seine Schulter.
    „He!“ Ihr empörter Protest erklang nur erstickt an seinem Rücken.
    „Halt einfach den Mund“, presste er zwischen den Zähnen hervor, ging in die Hocke, um das Messer aufzuheben, und schlug dann den Weg zum Camp ein. „Du hast mich fast zu Tode er schreckt.“
    „Umso besser. Dann weißt du jetzt, dass noch Leben in dir steckt.“ Sunny klammerte sich an seinen Seiten fest, um nicht gar so schlimm durchgerüttelt zu werden. Chance hoffte nur, dass sie sich nicht die Waffe aus seinem Hosenbund griff und ihn hinterrücks erschoss.
    „Verflucht, Sunny, wage es nicht, auch noch dumme Witze zu machen!“ Ihr Po lag auf seiner Schulter, praktisch direkt vor seiner Nase. Die Versuchung war groß. Jetzt, da er sie in Sicherheit wusste, begann Chance zu zittern. Und er wollte Wiedergutmachung für die Angst, die er ihretwegen ausgestanden hatte. Er legte die Hand auf ihr Hinterteil und malte sich genüsslich aus, wie er sich rächen würde …
    Als ihm bewusst wurde, dass er mit der Handfläche nicht schlug, sondern streichelte, gab Chance die Fantasien auf. Manche Dinge ließen sich eben nicht machen. Wenn er sich

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