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Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Titel: Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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der menschlichen Seele. Davon gab es wesentlich mehr als hehre Beweggründe. Weil er sich für ein Leben in der Unterwelt entschieden hatte, wusste Chance das sehr genau. Herrgott, er kam aus der Gosse, deshalb fühlte er sich dort wie zu Hause. Er kannte auch die Abgründe seiner eigenen Seele, sie waren immer präsent, verdeckt nur durch ein wenig Makulatur. Mit ihrer Hilfe fand er sich so gut in dem gefährlichen Leben zurecht, das er gewählt hatte, er setzte sie als Waffe ein, um sein Land und seine Familie zu schützen. Da er die Hölle wie seine Westentasche kannte, hätte Chance wissen müssen, dass lachende graue Augen und goldenes Haar nicht unbedingt einem Engel gehören mussten.
    Es war nur … In Gedanken fluchte Chance deftig. Sunny ging ihm unter die Haut. Sie war sämtliche seiner Schutzwälle umgangen, die er immer für unüberwindlich gehalten hatte. Er wollte Sunny, deshalb hätte er sich fast eingeredet, dass sie unschuldig war.
    Fast. Da gab es zu vieles, das nicht zusammenpasste, und jetzt auch noch diese Pistole. Scheinbar schmuggelte Sunny sie regelmäßig mit an Bord der Flugzeuge, versteckt in täuschend einfachen, aber sehr effektiven Behältern. Bei der Durchleuchtung würde Metall angezeigt werden, und sollte ein Sicherheitsbeamter misstrauisch genug sein, um sich das Gepäck genauer anzusehen, so würde er lediglich die typisch weiblichen Utensilien finden. In der Spraydose befand sich ja tatsächlich Haarspray, und Chance war sicher, dass der Fön ebenfalls funktionstüchtig war.
    Wenn Sunny es schaffte, eine Pistole mit an Bord zu bringen, dann konnten andere es auch. Chance wurde eiskalt bei der Vorstellung, wie viele Waffen sich jederzeit in der Luft befinden mochten. Mit Flughafensicherheit hatte er zwar nichts zu tun, aber er würde auf jeden Fall ein paar Leuten ein paar unangenehme Fragen stellen, wenn er zurück war.
    Im Moment jedoch musste er erst einmal seinen Ärger beiseitestellen. Er konnte nur hoffen, dass er es sich durch seinen Ausbruch nicht mit ihr verdorben hatte. Doch seine Enttäuschung war zu groß gewesen, um sich beherrschen zu können. Allerdings … das Vergnügen der letzten Nacht sollte reichen, um ihren ersten Streit auszugleichen. Durch ihre Unerfahrenheit mit Männern war Sunny im Nachteil, dadurch war sie leichter zu manipulieren. Er hielt also immer noch alle Trümpfe in der Hand.
    Chance kam bei einem bestimmten Punkt im Canyon an und zog sich tief in den Schatten zurück. Hier konnte Sunny ihn nicht unerwartet überraschen, und von hier aus hatte er freie Sicht auf einen bestimmten Felsen oben am Canyonrand. Er zog ein bleistiftdünnes Röhrchen aus der Tasche und richtete es auf den Felsen – ein Laserlicht, mit dem er jetzt das Signal zu morsen begann, das er und Zane zu Beginn des Plans vereinbart hatten. Damit ließ Chance Zane wissen, dass alles nach Plan verlief, und nein, sie sollten noch nicht „gerettet“ werden.
    Als Antwort kam ein dünner Lichtstrahl zurück. Nachricht verstanden. Ganz gleich, wie genau Chance diesen Felsen auch beobachtete, nie bemerkte er eine Bewegung. Dabei wusste er, dass Zane sich sofort zurückzog. Er selbst war verdammt gut darin, sich unbemerkt zu bewegen. Aber Zane war absolut unschlagbar, selbst für einen SEAL. Es gab niemanden auf diesem Planeten, den Chance in einem Kampf lieber an seiner Seite gewusst hätte.
    Diese Mission erfüllt, ging Chance hinter einem Busch in Deckung, von dem aus er das Wasserloch beobachten konnte. Da die Fallen über Nacht leer geblieben waren, würde er also ein Tier erschießen müssen. Er war bereit, Hunger zu ertragen, um diesen Auftrag zu Ende zu bringen, aber sollte sich ein Kaninchen blicken lassen … das war schon ein Braten.Während Sunny Brennmaterial sammelte, studierte sie die Steilwände des Canyons. Vielleicht gab es ja eine Spalte, die sie übersehen hatten, möglicherweise Tierspuren, irgendetwas, das auf einen Weg hinaus deuten könnte. Sie wünschte, sie hätte eine Kletterausrüstung, zumindest Seil und Haken. Als sie den Inhalt für ihre Tasche zusammenstellte, hatte sie versucht, alle möglichen Notlagen vorauszusehen. An einen Canyon hatte sie allerdings nicht gedacht.
    Die Wände waren fast durchgehend senkrecht. Erosion durch Wind und Wetter hatten im Verlauf von Millionen von Jahren Rillen in den Fels gekerbt, die wie Wellen aussahen. Der einzige Beweis, dass dieser Canyon nicht unzerstörbar war, waren hier und da Ansammlungen von Gesteinsbrocken,

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