Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)
aus.“
Der gesamte Mackenzie-Clan hatte sich auf dem Flugfeld versammelt. Absolut jeder. Mike und Shea waren mit ihren drei Söhnen aus Seattle gekommen. Zane und Barrie hielten je einen Zwilling im Arm. Joe stand auch da, in der Uniform der Air Force, an der mehr Orden und Ehrungen steckten, als ein einzelner Mensch überhaupt haben sollte. Wie er seinen Terminkalender umgestellt hatte, um sich für diese Zeit hier freizumachen, war Chance ein Rätsel … obwohl, Joe konnte tun und lassen, was er wollte, schließlich war er der ranghöchste Offizier der Nation. Caroline, in türkisfarbenen Caprihosen und weißen flachen Sandalen schick wie immer und umwerfend gut aussehend für ihr Alter, hatte es da wahrscheinlich schon schwerer gehabt, Zeit zu finden. Sie war eine der besten Physikerinnen der Welt. Ihre fünf Söhne hatten sie ebenfalls mitgebracht. John, der älteste von Joe, war dieses Mal mit Freundin gekommen.
Maris und Mac standen auch da, er hatte beschützend den Arm um Maris’ zierliche Schultern gelegt. Und Mom und Dad hatten sich genau in der Mitte der Bande platziert, mit Nick, die fröhlich lachend bei ihrem Großvater auf dem Arm saß.
Und jeder von ihnen, selbst die Babys, hielt einen Ballon in der Hand.
„Ach, du meine Güte“, murmelte Sunny, und zum ersten Mal seit acht Tagen sah Chance, wie sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln hoben.
Er stellte den Motor ab und stieg aus, kam um die Maschineherum und hob Sunny vorsichtig vom Sitz. Sie war so überrascht über den Empfang, dass sie Chance, ohne zu überlegen, die Arme um den Hals schlang.
Diese Geste war wie eine Art Signal. Wolf Mackenzie stellte Nick auf die Füße. Die Kleine kam prompt auf ihren Lieblingsonkel zugestürmt, hüpfend und wie üblich voller Begeisterung seinen Namen rufend.
„Onkel Chance, Onkel Chance, Onkel Chance!“ Ihr Ballon hüpfte wild auf und ab, dann setzte sich die ganze Gruppe in Bewegung und kam auf Chance und Sunny zu.
Innerhalb von Sekunden waren sie eingekreist. Chance versuchte, die Vorstellung zu übernehmen, doch bei dem Trubel gab er es bald auf. Nicht einen Satz konnte er zu Ende bringen. Vorsichtshalber setzte er Sunny nicht ab. Die Schwägerinnen plauderten unbeschwert und heiter auf Sunny ein, als würden sie sie schon seit Jahren kennen. Die Männer flirteten und machten Komplimente, Mary strahlte vor lauter Glück, und über dem ganzen Tohuwabohu schwebte Nicks helle Stimme: „Das ist aber ein hübsches Keid, das du da anhast!“
Nick befühlte den seidigen Stoff und sah lachend zu Sunny auf. John beugte sich zu ihr herunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. „Kllleid“, berichtigte sie sich daraufhin ernst. „Ein wunderschönes Kleid.“
Alle applaudierten und jubelten, worauf Nick stolz von einem Ohr zum anderen grinste.
Sunny lachte auf.
Bei dem Laut machte Chances Herz einen Sprung, für eine Sekunde schloss er die Augen. Als er sie wieder öffnete, hatte Mary das Kommando übernommen.
„Sie müssen ja völlig erschöpft sein“, sagte sie herzlich mit warmer Stimme zu Sunny. „Ab jetzt brauchen Sie sich über nichts mehr Sorgen zu machen, Liebes. Ihr Zimmer bei uns ist schon fertig, und dann schlafen Sie erst einmal, so lange Siewollen. Chance, bring sie zum Wagen. Und sei vorsichtig mit ihr.“
„Ja, Ma’am.“
„Warte!“, rief Nick plötzlich erschreckt. „Ich hab das Schild vergessen!“
„Welches Schild?“ Vorsichtig verlagerte Chance Sunny in seinen Armen, sodass er zu seiner Nichte hinabblicken konnte.
Nick fischte in der Tasche ihrer roten Shorts und zog ein zusammengefaltetes, stark zerknittertes Blatt Papier hervor. Aufgeregt stellte sie sich auf die Zehenspitzen und hielt Sunny das Blatt hin. „Für dich. Hab ich ganz allein gemacht“, verkündete sie stolz, um dann hinzuzufügen: „Grandma hat geholfen.“
Sunny faltete das Papier auseinander.
„Mit Wachsmalstiften“, teilte Nick ihr mit. „Weil die am schönsten sind.“
„Du hast recht, die sind wirklich die schönsten.“ Sunny schluckte hörbar, und Chance blickte auf das zerknüllte Blatt.
Die Buchstaben waren unsicher, krakelig und alle verschieden groß, aber das kleine Mädchen musste angestrengt und sehr lange daran gesessen haben – mit der erfahrenen Hilfe ihrer Großmutter –, denn die Worte waren deutlich lesbar.
„Willkommen daheim, Sunny“, las Sunny laut vor. „Das ist das schönste Schild, das ich je gesehen habe.“ Sie lächelte Nick noch zitternd zu, dann barg sie
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