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Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Titel: Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Meter breit und fast drei Meter tief, sodass die Sonne hier nie ihre volle Kraft würde entfalten können. An der Steinwand bot er nur knapp über einen Meter Höhe, doch vorn konnte Chance stehen, ohne den Kopf einzuziehen.
    „Wenn es kühler geworden ist, hole ich die restlichen Sachen“, sagte er jetzt. „Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe Hunger. Lass uns jeder einen halben Riegel essen, und fürs Dinner besorge ich uns ein Kaninchen.“
    Sie brachte die Energie auf, ihm einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen. „Du willst tatsächlich eines von diesen süßen Häschen verspeisen?“
    „Im Moment würde ich sogar den Osterhasen erlegen, wenn ich ihn schnappen könnte.“
    Obwohl ihr glatt der Appetit vergangen war, holte Sunny einen Nahrungsriegel hervor und brach ihn in der Mitte durch. Dass Chances Hälfte größer war als ihre, vertuschte sie geschickt. Er war größer als sie, also brauchte er auch mehr Nahrung.
    Gemeinsam nahmen sie das karge Mahl zu sich, während sie in die ausgebleichte Farbenwelt des Canyons starrten. „Wasser solltest du trinken, so viel du kannst“, riet er. „Die Hitze trocknet den Körper aus, selbst hier im Schatten.“
    Gehorsam trank Sunny eine ganze Flasche Wasser. Sie brauchte es auch, um den Nahrungsriegel herunterzuspülen. Jeder Bissen schien ihr im Mund zu quellen und machte das Schlucken mühsam. Letztendlich knabberte sie nur daran.
    Mit Steinen legte Chance einen kleinen Kreis, stapelte Zweige,frische und trockene Blätter in die Mitte und entzündete ein Feuer. Schon bald schwebte eine dünne Rauchwolke gen Himmel. Er brauchte nicht länger als fünf Minuten für diese Aufgabe, doch als er zurück unter den Überhang trat, war sein Hemd schweiß nass.
    Sunny reichte ihm die Wasserflasche, und er trank in durstigen Zügen. Gleichzeitig legte er ihr einen Arm um die Taille. Dann zog er sie an sich und drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Er hielt sie nur tröstend, mehr nicht. Sie schlang beide Arme um ihn und hielt sich an ihm fest. Sie brauchte seine Stärke jetzt. Seit Ewigkeiten hatte sie sich bei niemandem anlehnen können, immer war sie die Starke gewesen. Immer hatte sie sich bemüht, die Dinge unter Kontrolle zu halten, jeden Schritt genau zu überlegen, jede Möglichkeit einzukalkulieren, doch das hier … So etwas hatte sie nicht eingeplant.
    „Ich muss mir etwas einfallen lassen“, dachte sie laut.
    „Schsch. Wir müssen nichts tun, als am Leben zu bleiben. Das ist das Wichtigste.“
    Natürlich hatte er recht. Wegen Margreta konnte sie nichts unternehmen. Dieser vermaledeite Canyon hatte ihnen gestern das Leben gerettet, aber heute war er zu ihrem Gefängnis geworden. Dennoch … Sunny durfte sich von der Realität, mit der das Schicksal sie geschlagen hatte, nicht unterkriegen lassen. Sie musste daran glauben, darauf hoffen, dass Margreta nichts Unüberlegtes tat. Sie musste untertauchen. Solange Sunny wusste, dass die Schwester am Leben und in Sicherheit war, würden sie sich auch finden.
    „Hast du eine Familie, die sich um dich sorgen wird?“, fragte Chance in diesem Moment.
    Himmel, das ging bis ins Mark! Sunny schüttelte den Kopf. Ja, Familie hatte sie, nur … Margreta würde sich nicht sorgen, sie würde sofort das Schlimmste annehmen. „Und du?“ Noch während sie die Frage stellte, fiel ihr auf, dass sie sich halbwegs in einenMann verliebt hatte, von dem sie überhaupt nichts wusste.
    Chance schüttelte ebenfalls den Kopf. „Komm, setzen wir uns.“ Da es nichts gab, was man als Sitzgelegenheit hätte benutzen können, ließen sie sich auf dem Sand nieder. „Nachher hole ich die beiden Sitze aus dem Flugzeug, dann haben wir wenigstens etwas Komfort. Und was deine Frage angeht – nein, bei mir gibt es niemanden. Meine Eltern sind tot, und ich habe keine Geschwister. Irgendwo gibt es noch einen Onkel väterlicherseits, und meine Mutter hatte ein paar Cousinen, aber wir haben nie Kontakt gehalten.“
    „Schade. Eine Familie sollte zusammenbleiben.“ Wenn es machbar ist, fügte sie in Gedanken hinzu. „Wo bist du groß geworden?“
    „Überall und nirgends. Dad hat nie lange einen Job behalten. Was ist mit deinen Eltern?“
    Sie schwieg einen Moment, dann seufzte sie. „Ich wurde adoptiert. Es waren liebe, gute Menschen. Sie fehlen mir.“ Mit dem Finger zeichnete Sunny Figuren in den Sand. „Weil wir gestern Abend nicht in Seattle angekommen sind, wird da nicht jemand die Flugbehörde benachrichtigt

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