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Der Traum der Hebamme / Roman

Der Traum der Hebamme / Roman

Titel: Der Traum der Hebamme / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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sich wieder in den Sattel und ritt los.
    Als Peter sich auch davonstehlen wollte, rief Clara ihn energisch zurück.
    »Ich durchschaue euch!«, sagte sie ihm wütend ins Gesicht und stemmte die Arme in die Seiten. »Sie haben sich verabredet, mein Stiefvater und dieser verrückte Slawe! Allmächtiger, ihr wollt mich verkuppeln!«
    Peters zuckte mit den Schultern und zeigte sein typisches Grinsen. »Er ist doch nicht die schlechteste Wahl, dieser verrückte Slawe! Mal abgesehen davon, dass sein Gesinde vermutlich kein Wort in unserer Sprache spricht …«
    Doch dann blickte er Clara mit einem ungewohnt warmherzigen Lächeln an und raunte: »Er mag Euch wirklich sehr, es ist ihm ernst.«
    »Woher willst
du
das wissen?«, fauchte Clara.
    »Ich habe nicht gelauscht, ehrlich! Meine Ohren sind irgendwie hellhöriger als die von anderen. Vielleicht ein Geburtsfehler … Und da es um Euch ging … Ich würde doch nicht zulassen, dass jemandem von meiner Bande Leid zugefügt wird!«
    Das brachte Clara nun trotz der peinlichen Lage zum Lachen. Sie als Mitglied von Peters Bande! Wenn sich das herumsprach …
    Aber irgendwie tat es gut zu wissen, dass sich Leute um sie sorgten. Also schickte sie ihn mit der Nachricht zu ihrer Mutter zurück, sie würde am Abend kommen.
    Diesmal zog sie jedoch nicht ihr bestes Kleid an. So leicht wollte sie es den Verschwörern, zu denen zweifellos auch ihre Mutter zählte, nicht machen.
    Sie behielt an, was sie bei der Begegnung mit Zbor getragen hatte, aber sie flocht ihr Haar neu und setzte statt des bestickten Leinenstreifens ein Schapel auf.
    Im Verlauf des Abends gab sie durch nichts zu erkennen, dass sie das Vorhaben durchschaute. Sie tat so, als bemerkte sie nicht, dass beinahe alle am Tisch heimlich die Blicke auf sie richteten. Doch die lustigen Geschichten, die der Zboraer aus dem Sagenschatz der Slawen erzählte, brachten sie zum Lachen. Und sie genoss es. Wie lange hatte sie nicht gelacht!
    Unauffällig warf sie dann und wann einen Blick auf ihn und versuchte sich auszumalen, ob sie sich ihm wohl hingeben könnte.
    Begann sie, sich zu verlieben? Oder war sie nur des Alleinseins müde? Manchmal nach all den Jahren, in denen sie sich tags allein durchkämpfen musste und nachts allein im Bett lag, sehnte sie sich nach einer Schulter zum Anlehnen.
    Doch sie spürte ein naturgegebenes Misstrauen gegenüber Männern nach allem, was sie auf dem Meißner Burgberg erlebt hatte … Und die Körperkraft und Impulsivität des Zboraers hatten etwas Einschüchterndes.
    Aber irgendwann im Verlauf weiterer Abende gab sie dieses Gefühl auf. Wenn Lukas ihm traute, durfte sie es auch. So sehr vertraute sie inzwischen ihrem Stiefvater.
     
    An einem warmen Frühsommertag suchten Lukas und ihre Mutter sie mit ernsten Mienen auf und eröffneten ihr, Boris von Zbor habe bei ihnen um ihre Hand angehalten.
    »Er wartet in unserem Haus auf Nachricht, ob er um dich werben darf. Wenn du noch etwas Zeit brauchst, um darüber nachzudenken, ist er bereit, sich zu gedulden«, sagte Lukas vorsichtig, ohne sie aus den Augen zu lassen. Er fürchtete wohl, wie üblich bei diesem Thema ein entschiedenes Nein zu hören.
    Zu seiner völligen Verblüffung breitete sich ein strahlendes Lächeln auf Claras Gesicht aus. »Ja«, sagte sie. Und dann noch einmal: »Ja!«
    Mehr brachte sie vor lauter Freude nicht heraus und wusste auf einmal nicht, wohin mit ihren flatternden Händen.
    An dem überaus erleichterten Blick, den Lukas Marthe zuwarf, erkannte Clara, wie sehr sich ihr Stiefvater um sie gesorgt hatte. Im nächsten Moment umarmte er sie und sagte: »Ich freue mich so für dich!«
    Dann schloss Marthe ihre Tochter in die Arme, und schmunzelnd rieb sich Lukas über den blonden Bart, während er ihnen dabei zusah.
    Er hatte in seinen kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt, dass es so gut verlaufen würde, ohne einen einzigen Protest! Doch das lang vermisste Leuchten in Claras Augen verriet ihm, dass sie über die bevorstehende Hochzeit glücklich war.
    Es wird auch Zeit, dass sie nach all den Jahren wieder etwas Freude erlebt, dachte er. Und dem Zboraer drehe ich persönlich den Hals um, wenn er sie enttäuscht!
    »Dein künftiger Gemahl überlässt dir die Wahl: Wenn du in Freiberg bleiben möchtest, stellt er seine Güter in Bora unter die Aufsicht eines Verwalters, und ich würde ihn als Ritter in die Burgmannschaft aufnehmen«, erklärte er rasch, ehe es sich Clara vielleicht doch noch anders überlegte. »Ihr

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