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Der Traum des Highlanders

Der Traum des Highlanders

Titel: Der Traum des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Stunde auf den Weg gemacht.
    Robbie blickte aus dem Fenster seines Trucks und beschloss, sich noch an diesem Abend nach der Eierdiebin umzusehen, statt darauf zu warten, dass sie zu ihm kam. Nach der morgendlichen Jagd tauchte sie bestimmt nicht so schnell noch einmal in der Nähe seines Hühnerstalles auf.
    Wer zum Teufel war sie? Es war völlig verrückt, um diese Jahreszeit hier draußen zu campieren, falls sie das tat. Vor allem war es der totale Irrsinn, dass sie Lebensmittel stahl. Sie bräuchte nur an irgendeinem Haus im Ort zu klopfen, denn dort hülfe man ihr gerne aus. Ihr Verhalten war höchst mysteriös.
    »Tja, wenn man vom Teufel spricht…« Robbie trat eilig auf die Bremse und brachte seinen Truck mitten auf dem schmalen Weg zum Stehen.
    Keine hundert Meter vor ihm war die Frau aus dem Graben gestiegen, starrte ihn für den Bruchteil einer Sekunde mit großen Augen an und stürzte zurück in den Wald.
    »Oh, nein.« Robbie stieg eilig aus. »Du entkommst mir nicht noch mal.«
    Er rannte die Straße hinauf, sprang über den Graben in den Wald und blieb nur so lange stehen, bis sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnten und von rechts das Knacken abbrechender Zweige an seine Ohren drang.
    »He, warten Sie! Ich will nur mit Ihnen reden!«, brüllte er und rannte durch den alten Baumbestand in die Richtung, in die die Fremde entschwunden war.
    Er hörte ein lautes Krachen, ein gedämpftes Stöhnen und dann abermals das Knacken irgendwelcher Zweige, als sie hastig weiterlief. Er beschleunigte sein Tempo, lief im Zickzack um die großen Bäume, duckte sich unter tief hängenden Ästen, spitzte angestrengt die Ohren und…
    …hörte das Brummen des Motors seines Trucks, noch ehe er erkannte, dass die junge Frau in Richtung Straße zurücklief. Er machte auf dem Absatz kehrt, schob sich durch das Gebüsch und sprang in dem Moment über den Graben auf den Weg, in dem sie sich hinter das Lenkrad seines Wagens schwang.
    »Verdammt, nein!« Er stürmte auf sie zu. »Warten Sie!«
    Die Hinterreifen seines Trucks schleuderten den losen Kiesbelag des Weges auf, als der Wagen auf ihn zugeschossen kam. Fluchend machte Robbie einen Hechtsprung in den Graben, landete in knöcheltiefem, halb getautem Schnee und Schlamm und starrte den Rücklichtern des Fahrzeugs hinterher. »Du kleine Hexe«, knurrte er, als sie hinter der ersten Wegbiegung verschwand.
    Eingehüllt in die Stille der Umgebung stand Robbie wie angewurzelt da. Es erfüllte ihn beinahe mit Ehrfurcht, mit welcher Dreistigkeit die junge Dame vorgegangen war. Dann sah er dorthin, wo sie aus dem Wald gekommen war, und merkte, dass ein dunkler Klumpen in den nackten Zweigen eines Baumes hing. Er stieg aus dem Graben, zerrte an dem Bündel und erkannte, dass die junge Frau sich offenkundig im Geäst verfangen hatte und den Rucksack opfern musste, damit Robbie sie nicht fing.
    »Nun, mein flinkes, kleines Kätzchen.« Neugierig machte er den Rucksack auf. »Vielleicht finde ich ja jetzt raus, wer du bist.«
    Er steckte eine Hand in den offenen Beutel und zog neben einem Brot, einem Glas mit Erdnussbutter sowie einem Glas mit Marmelade zwei Paar Fausthandschuhe hervor.
    Robbie riss die Augen auf.
    Zwei Paar Fäustlinge in Kindergrößen und offenkundig neu, wie die noch nicht entfernten Preisschilder ihm deutlich machten.
    Die Lady hat zwei Kinder?
    Ein Handschuhpaar war winzig klein.
    Sie hat zwei kleine Kinder?
    »Tja, verdammt.« Er warf die Lebensmittel wieder in den Rucksack, stopfte die Handschuhe in seine Jackentasche, tauchte mit der Hand ein wenig tiefer in den Sack und zog eine Brieftasche daraus hervor. »Bingo.«
    Er klemmte sich den Rucksack unter einen Arm, klappte die Brieftasche entschlossen auf, schob sie aber, da es zu dunkel war, um den Namen auf dem Führerschein zu lesen, wieder in den Beutel und zog an ihrer statt drei Strickmützen hervor.
    Er starrte auf die Mützen und stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. Verdammt. Jetzt war die geheimnisvolle Fremde ein dreifaches Problem. Er stopfte wieder alles in den Rucksack, hängte ihn sich über die Schulter und trat den drei Kilometer langen Heimweg an.
    Was in aller Welt sollte er den Jungen sagen, wenn er ohne Truck nach Hause kam? Er könnte ihnen unmöglich erzählen, dass er zum zweiten Mal an einem Tag von einer kleinen Eierdiebin übertölpelt worden war.

    Zwanzig Minuten später und weniger als einen Kilometer von seinem Hof entfernt entdeckte Robbie mitten auf der Straße seinen

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