Der Traum des Highlanders
seine Nase an. »Wirklich erstaunlich, vor allem, wenn man bedenkt, dass du meinen Schlag gar nicht hast kommen sehen.«
Robbie griff sich an die Nase und verbarg sein Lächeln, indem er sich erhob und sich die Knie rieb.
»Jetzt verstehe ich, warum du diese Frau länger als die anderen halten kannst«, stellte sein Vater fest, marschierte dann aber an ihm vorbei und baute sich vor Catherine auf. »Indem du dich von ihr terrorisieren lässt.« Er reichte ihr die Hand. »Ich bin Michael. Wir haben gestern bereits miteinander telefoniert.«
»Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr MacBain.«
»Und ich bin seine Mum.« Libby entzog Robbies Vater Catherines Hand. »Bitte nennen Sie mich Libby. Ich habe schon wunderbare Sachen von Ihnen erzählt bekommen. Nicht von Robbie«, fügte sie hinzu, bedachte ihn mit einem bösen Blick und wandte sich dann wieder an Cat. »Rick und Peter haben vor zwei Tagen kurz bei mir hereingeschaut.«
»Und das ist Oma Katie.« Robbie legte einen Arm um Libbys Mutter und zog sie in den Kreis. »Ian kennst du ja bereits.«
Seine arme Haushälterin fuhr sich mit der Hand durchs Haar und strich ihr schmutziges Sweatshirt glatt. »Freut mich, Sie alle kennen zu lernen.« Sie nickte ihren Gästen zu und schob sich langsam Richtung Haus. »Ich setze schnell das Teewasser auf. Außerdem kühlt gerade eine Schüssel Blaubeerpudding in der Küche ab.«
»Ich fürchte, dass wir nicht lange bleiben können«, erklärte Michael ihr. »Wir sind nämlich auf dem Weg nach Bangor zum Einkaufen. Wir setzen nur schnell Ian ab.«
Robbie blickte seinen Onkel an.
»Ich hasse einkaufen«, erklärte er. »Außerdem habe ich Lust auf einen Spaziergang, bei dem du mich vor den Bären beschützen sollst.«
»Er wird dich begleiten, Ian.« Libby bedachte Robbie mit einem durchdringenden Blick. »Nachdem er mir einen Kuss gegeben hat. Du lebst nur drei Kilometer entfernt, trotzdem habe ich dich schon seit fast zwei Wochen nicht mehr gesehen.«
»Du warst bei Maggie, als ich dich besuchen wollte«, verteidigte sich Robbie, nahm sie dann aber gehorsam in den Arm.
Dabei hielt er furchtsam den Atem an, Libby aber tätschelte ihm einfach kurz den Rücken und trat dann nickend einen Schritt zurück.
»So. Jetzt fühle ich mich besser.« Sie wandte sich wieder Catherine zu, die der Verandatreppe bereits etwas näher gekommen war. »Sie müssen Sonntag mit Robbie zum Essen zu uns kommen«, meinte sie. »Und bringen Sie bitte Ihre Kinder mit. Ich kann es kaum erwarten, Ihre Familie kennen zu lernen.«
Cat blickte zwischen ihr und Robbie hin und her, nickte dann aber mit dem Kopf. »Danke. Wir kommen gern. Ich bringe den Nachtisch mit.«
»Ich glaube, Sie haben noch meine Lasagneform.« Kate nahm Cat am Arm und zog sie Richtung Haus, und ihre Tochter lief den beiden hinterher.
Ian murmelte etwas davon, dass es sicher etwas dauern würde und dass er dann am besten doch noch etwas Blaubeerpudding äße und schlurfte ebenfalls über den Hof.
Robbie wandte sich an seinen Vater, der auf den auf dem Boden liegenden Knüppel sah. Dann bückte er sich nach dem Stock, wog ihn in der Hand und sah Robbie mit hochgezogenen Brauen an.
»Ich nehme an, ich habe Zeit, um mir die Geschichte anzuhören, nachdem die Frauen in der Küche verschwunden sind. Wahrscheinlich tauschen sie erst mal in aller Seelenruhe Kochrezepte aus.«
Robbie setzte sich seufzend auf die Erde, schlang die Arme um die angezogenen Knie und starrte auf den Pine Lake, bis sein Vater neben ihm auf dem Boden saß.
»Sie und ihre Kinder haben in der alten Jagdhütte kampiert, die auf dem Land steht, das ich vor zwei Jahren von Greylen gekauft habe.« Er sah seinen Vater an. »Sie ist auf der Flucht vor ihrem Exmann, der sie misshandelt hat und vor drei Monaten auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen worden ist.«
»Nach allem, was mir Peter und Rick erzählt haben, hatte ich mir schon so was gedacht.« Michael rollte den schweren Ahornstock in seiner Hand. »Du hast also noch einen – oder besser gleich drei – Streuner bei dir aufgenommen, und jetzt bringst du Catherine bei, wie sie sich gegen ihren Exmann wehren kann.«
Robbie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich werde mich persönlich um den Typen kümmern, falls er mir die Freude macht und tatsächlich hier erscheint.« Er zeigte auf den Stock. »Meine Lektionen sollen ihr nur helfen, sich weniger wie ein Opfer und mehr wie die mutige Frau zu fühlen, die sie in Wahrheit ist.«
Michael zog
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