Der Traum des Satyrs
Verwundung ist nicht deine Schuld. Und du brauchst dich deswegen nicht zu schämen.«
Dominics warmer Atem ließ die Härchen an ihrem Nacken erzittern, als er ihr antwortete. »Denkst du wirklich, deine Verwandten werden sich über eine Unterbrechung freuen? Jetzt? Hast du vergessen, dass sie dieselben Vollmondrituale begehen, wie wir es bald tun werden?«
Er hatte recht. Sie wusste es, und dennoch …
Der Wollstoff seiner Hose rieb an ihr, als sein Oberschenkel sich zwischen ihre Beine schob und sie auseinanderdrückte, und ein Gefühl der Verletzbarkeit durchfuhr sie. Verwegen glitt er immer höher zwischen ihren Schenkeln hinauf, bis ihr nacktes Fleisch rittlings auf das verführerische Reiben seiner kräftigen Muskeln traf. Hilflos stöhnte sie in einem ersten unerwarteten Aufwallen von Verlangen auf.
Carlo sank vor ihr auf die Knie, etwa so, wie sie vorher am Abend vor ihm gekniet hatte. Seine Hand fuhr Dominics Oberschenkel entlang nach oben, der daraufhin zurückwich, um ihm Platz zu machen.
Emma versuchte, ihre Knie zusammenzupressen, doch Carlo fasste sie und hielt sie weit gespreizt. Mit beiden Daumen öffnete er ihre Spalte und neigte sich nahe zu ihr, bis sein Haar die Unterseite ihres Bauches kitzelte. »Finde dich damit ab, Emma! Alles andere würde zu einer Katastrophe führen.«
Er streckte die Zunge aus. Sie zuckte zusammen, als sie seine erste Berührung fühlte, und sog unsicher den Atem ein, als er damit über ihre Öffnung fuhr. Einmal. Zweimal. Und dann, beim dritten Mal, glitt seine Zunge in sie hinein und wieder heraus, und dann noch einmal, die Stöße eines männlichen Gliedes nachahmend.
Diesen Liebesdienst hatte er ihr zuvor nur ein Mal erwiesen, in ihrer Hochzeitsnacht. Sie hatte es interessant gefunden. Doch damals hatte es sich nur um eine kurze Übung gehandelt, ein bloßes Necken, das viel zu schnell zu Ende gewesen war.
Jetzt bearbeitete er sie wesentlich intensiver mit Lippen und Zunge und mit offensichtlichem Geschick. Wo er seine Kunstfertigkeit erworben hatte, konnte sie nur vermuten. Er schien entschlossen, ihren Körper für sich zu gewinnen und gefügig zu machen, doch irgendwie nagte der Verdacht an ihr, dass seine Darbietung eher dazu gedacht war, seinen Freund zu beeindrucken, als ihr Vergnügen zu bereiten.
Obwohl sie pflichtgemäß feucht wurde, hielten ihre aufgewühlten Gedanken sie davon ab, echtes Vergnügen zu empfinden. Im Augenblick war es noch einfach, sich jedes Aufwallen von Verlangen zu versagen.
Sie fühlte Dominics Stille, er war sich voll dessen bewusst, dass ein anderer Mann gerade zwischen ihren Beinen beschäftigt war und sie mit seinem Mund verwöhnte. Sein Griff um ihre Arme verstärkte sich, und sie fühlte sein sehnsüchtiges Verlangen. Irgendwie wusste sie, dass er sich gerade vorstellte, selbst an der Stelle ihres Ehemannes zu sein. Und sie wusste, dass er bald übernehmen würde, um genau das zu tun.
Warme fremde Lippen berührten ihren Hals und fuhren daran hinab bis dorthin, wo er in die Schulter überging. Sanft saugten sie an ihrer Haut und ahmten Carlos Zärtlichkeiten von anderswo nach. Emma bewegte sich und erstarrte, als die weiche Haut ihres Pos auf die Behaarung an Dominics Lenden traf. Und auf etwas anderes. Etwas Dickes und Hartes, das gegen ihre Hüfte drückte.
Er hatte seine Hose geöffnet! Irgendwie ließ das den Zweck dieser ganzen Unternehmung plötzlich auf schockierende Art real werden.
Aufkeuchend entzog sie sich ihm und sah ihn an, während sie mit ihrer Hand die Stelle bedeckte, die er gerade eben mit seinem Mund berührt hatte. Er hob den Kopf, und Augen aus Silber trafen auf Braun. Seine dichten schwarzen Wimpern senkten sich halb, als er die neue Erkenntnis in ihrem Blick las.
Etwas brodelte tief im Innersten dieses Mannes, merkte sie. Etwas Böses, das gegen das Gute in ihm kämpfte.
Sie sah auf seine Lippen und registrierte, dass sie feucht waren. Die Stelle, die er geküsst hatte, war ebenso feucht und kühl in der Nachtluft.
»Bitte, ruft meine Familie – oder einen Arzt aus Florenz!«, flehte sie. »Ich bin menschlich. Vielleicht kann mein Kind so geboren werden wie alle menschlichen Kinder.«
Sein warmer Atem strich weich über ihre Wange, doch als er antwortete, klang seine Stimme nüchtern und unerbittlich. »Dein Kind trägt Satyrblut in sich und muss deshalb mit Hilfe des alten Rituals geboren werden. In den kommenden Stunden werde ich dir anstelle deines Mannes zu Diensten sein – doch
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