Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
Wir brauchen dich in der Burg. Die Welt braucht dich dort.
    Sie seufzte und wandte sich wieder Norry zu. »Ihr spracht eben von ›mehreren neuen Entwicklungen‹, die meine Aufmerksamkeit erfordern?«
    »In der Tat, Euer Majestät«, sagte er und öffnete seine schreckliche Ledermappe. Er holte ein Blatt daraus hervor, das er offensichtlich nicht mit der üblichen Andacht behandelte, die er sonst den dort gesammelten Papieren zukommen ließ. Tatsächlich hielt er es zwischen zwei Fingern in die Höhe, wie ein Mann, der ein totes Tier aus der Gosse hochhielt. »Ihr erinnert Euch sicherlich an Eure Befehle, was Söldnerbanden betrifft?«
    Sie verzog das Gesicht. »Ja.« Sie wurde durstig. Missmutig betrachtete sie die Tasse mit warmer Ziegenmilch auf dem Tisch neben ihrem Stuhl. Die Nachrichten über Kämpfe hatten verschiedene Gruppen von Söldnern angelockt, die begierig darauf waren, ihre Dienste anzubieten.
    Zum Pech für diese Männer war es nur eine kurze Belagerung gewesen. Neuigkeiten verbreiteten sich schnell, aber müde und hungrige Soldaten reisten langsam. Soldatenkompanien trafen noch immer in einem stetigen Strom ein, und die Männer waren enttäuscht, dass man sie nicht brauchte.
    Elayne hatte angefangen, sie wieder wegzuschicken. Dann war ihr klar geworden, wie dumm das war. BeiTarmon Gai’don würde man jeden Mann brauchen, und wenn Andor fünf- oder zehntausend zusätzliche Soldaten für den Konflikt aufbringen konnte, dann wollte sie das auch tun.
    Ihr fehlte das Geld, um sie jetzt zu bezahlen, aber sie wollte sie auch nicht verlieren. Also hatte sie Meister Norry und Hauptmann Guybon befohlen, allen Söldnerbanden die gleichen Befehle zu geben. Sie durften nie mehr als eine bestimmte Anzahl ihrer Männer nach Caemlyn hineinschicken, und sie durften nicht näher als eine Meile von der Stadt entfernt lagern.
    So konnten sie von der Annahme ausgehen, dass sie sich irgendwann mit ihnen treffen und ihnen Arbeit anbieten würde. Möglicherweise würde sie auch genau das tun, jetzt, da sie sich entschieden hatte, sich auf den Sonnenthron zu setzen. Andererseits hatten die letzten Söldner, die sie in ihre Dienste genommen hatte, sie ziemlich häufig im Stich gelassen.
    Wider besseres Wissen nahm sie die Milch und trank einen Schluck. Birgitte nickte zufrieden, aber Elayne verzog das Gesicht. Da war es doch besser, durstig zu bleiben!
    »Nun«, sagte Meister Norry und betrachtete das Blatt zwischen seinen Fingern, »einer der Söldnerführer hat sich die Mühe gemacht, Euch einen sehr … vertrauten Brief zu schicken. Ich hätte Euch damit nicht belästigt, aber bei der zweiten Durchsicht erschien es mir, dass Ihr ihn sehen solltet. Die Behauptungen dieses Schurken sind grotesk, aber ich möchte nur ungern derjenige sein, der sie ignoriert hat, sollten sie sich als … äh … wahr erweisen.«
    Neugierig griff Elayne nach dem Blatt. Groteske Behauptungen? Sie kannte keine Söldnerführer. Das Gekritzel auf der Seite war schlampig, einige Wörter waren durchgestrichen, und die Schreibweise war manchmal kreativ. Wer auch immer dieser Mann war, sie würde …
    Überrascht blinzelte sie, als sie den Schluss erreichte. Dann las sie ihn erneut.
     
    Eure Königliche Nervensäge,
     
    Wir warten verdammt noch mal darauf, mit dir zu sprechen, und langsam sind wir sauer echauviert. (Das heißt ärgerlich.) Thom sagt, du bist jetzt eine Königin, aber ich nehme an, das ändert gar nix, da du dich sowieso immer wie eine Königin benommen hast. Vergiss nicht, dass ich deinen hübschen kleinen Hintern aus einem Loch inTear geschleif t getragen hab, aber du hast dich damals wie eine Königin benommen, also weiß ich wirklich nicht, warum ich jetzt überrascht bin, dass du dich wie eine benimmst, wo du wirklich eine Königin bist.
    Also sollte ich dich wohl wie eine verdammte Königin behandeln und dir einen verdammten Brief schreiben und so hochnäsig reden, um deine Aufmergsamkeit zu erregen. Ich hab sogar meinen Ring als Siegel benutzt, wie sich dass das so gehört. Also ist hier meine formelle Salutation. Also HÖR VERDAMMT NOCH MAL DAMIT AUF MICH ABZUWEISEN, damit wir reden können. Ich brauch deine Glockengießer. Es ist verdammt wichtig.
     
    Mat
     
    PS: Salutation heißt grüßen
     
    PPS: Achte nicht auf die durchgestrichenen Wörter und die Schreibfehler. Ich wollte den Brief noch mal schreiben, aber Thom lacht so laut, dass ich keine Lust mehr hab
     
    PPS: Vergiss, dass ich deinen Hintern hübsch genannt

Weitere Kostenlose Bücher