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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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schwarz gekleideten Männer um sich zu haben. Sie verspürte kein unbehagliches Frösteln, wenn sie Naeff ansah. Das wäre albern gewesen. Saidin war gereinigt worden, sie hatte dabei geholfen. Kein Grund, sich unbehaglich zu fühlen. Selbst wenn die Asha’man manchmal ins Leere starrten und vor sich hin murmelten. So wie Naeff, der mit der Hand am Schwertgriff in die Schatten eines nahe stehenden Gebäudes blickte.
    »Vorsicht, Nynaeve Sedai«, sagte er. »Ein weiterer Myrddraal folgt uns.«
    »Seid Ihr Euch da … sicher, Naeff?«
    Der hochgewachsene Mann mit dem kantigen Gesicht nickte. Er konnte geschickt Gewebe schmieden, vor allem mit Luft, was für einen Mann eher ungewöhnlich war, und er behandelte Aes Sedai mit ausgesuchter Höflichkeit, was ebenfalls im Gegensatz zu anderen Asha’man stand. »Ja, ich bin mir sicher«, sagte er. »Ich weiß nicht, warum ich sie sehen kann und andere nicht. Ich muss das Talent dafür haben. Sie verbergen sich im Schatten, ich glaube, sie sind eine Art Späher. Noch haben sie nicht zugeschlagen; ich glaube, sie sind vorsichtig, weil sie wissen, dass ich sie sehen kann.«
    Er hatte angefangen, nachts im Stein von Tear umherzuwandern und nach den Myrddraal Ausschau zu halten, die allein er sehen konnte. Sein Wahnsinn verschlimmerte sich nicht, aber alte Verletzungen würden nicht verschwinden. Diese Narbe würde er für alle Ewigkeit mit sich herumschleppen. Der arme Mann. Wenigstens war sein Wahnsinn nicht so schlimm wie der von anderen.
    Nynaeve schaute nach vorn und marschierte die breite, gepflasterte Straße entlang. Zu beiden Seiten erhoben sich Gebäude, die man auf die zufällige Art von Tear gebaut hatte. Neben einem Gasthaus mit bescheidenen Ausmaßen stand ein großes Herrenhaus mit zwei kleinen Türmen und einer bronzenen, torähnlichen Eingangstür. Ihnen gegenüber gab es eine Reihe von Wohnhäusern, deren Türen und Fenster vergittert waren, aber genau in der Mitte dieser Reihe befand sich ein Metzgerladen.
    Nynaeve und Naeff wollten zum Sommerviertel, das sich direkt an der Westmauer befand. Es war nicht das wohlhabendste Viertel von Tear, aber es gedieh durchaus. Natürlich gab es in Tear nur zwei gesellschaftliche Schichten: man war entweder Adliger oder Untertan. Viele der Adligen betrachteten die normalen Bürger noch immer als vollkommen andersartige und in jeder Hinsicht minderwertige Kreaturen.
    Sie passierten einige dieser normalen Bürger. Männer in locker sitzenden Hosen, die an den Knöcheln verschnürt waren, mit farbigen Schärpen um die Taille. Frauen in hochgeschlossenen Kleidern mit vorgebundenen Schürzen. Breite Strohhüte mit flachen Kronen waren üblich, oder Stoffmützen, die an der Seite herunterhingen. Viele Leute trugen Holzschuhe an Schnüren über den Schultern, die sie bei der Rückkehr nach Maule wieder anzogen.
    Die Leute, die Nynaeve jetzt entgegenkamen, zeigten beunruhigte Mienen, und einige blickten angsterfüllt über die Schulter. Dort hatte eine Blase des Bösen die Stadt getroffen.
    Hoffentlich gab es nicht zu viele Verletzte, denn sie hatte nicht viel Zeit. Sie musste in die Weiße Burg zurückkehren. Es ärgerte sie, Egwene gehorchen zu müssen. Aber sie würde gehorchen und sofort nach Rands Rückkehr aufbrechen. Er war an diesem Morgen irgendwohin verschwunden. Unerträglicher Mann. Wenigstens hatte er Töchter mitgenommen. Angeblich musste er etwas holen.
    Nynaeve beschleunigte ihre Schritte, Naeff an der Seite, bis sie beinahe liefen. Ein Wegetor wäre schneller gewesen, aber auch nicht sicher; sie konnte nicht ausschließen, dass sie damit jemanden zerstückelte. Wir werden viel zu sehr von diesen Wegetoren abhängig, dachte sie. Unsere eigenen Füße scheinen nicht mehr gut genug für uns zu sein.
    Sie bogen um eine Ecke in eine Straße, wo eine Abteilung nervöser Verteidiger - die Männer trugen schwarze Mäntel und silberne Harnische, die silbernen oder schwarzen Ärmel waren aufgeplustert - in einer Reihe Aufstellung genommen hatte. Sie ließen Nynaeve und Naeff durch, und obwohl sie erleichtert schienen, dass sie endlich eingetroffen waren, lockerten sie dennoch nicht den Griff um ihre Stangenwaffen.
    Die Stadt hinter den Männern sah irgendwie … heller als sonst aus. Ausgewaschen. Die Pflastersteine wiesen ein helleres Grau auf, die Häuserwände ein lichteres Braun oder Grau.
    »Männer durchkämmen sie nach Verwundeten?«, fragte Nynaeve.
    Einer der Verteidiger schüttelte den Kopf. »Wir haben die Leute

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