Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
ist.«
    Egwene nickte nachdenklich. »Dazu wären viele Vorbereitungen nötig gewesen.«
    »Aus dem, was ich über sie in Erfahrung gebracht habe, geht hervor, dass Mesaana immer gut vorbereitet ist. Darin ist sie sogar ausgezeichnet.«
    Saerin hatte die Aufgabe gehabt, so viel über Mesaanas wahre Natur zu entdecken, wie das nur möglich war. Die Geschichten waren ihnen allen bekannt - wer kannte die Namen eines jeden der Verlorenen und ihre schrecklichsten Taten nicht auswendig? Aber Egwene hielt nicht viel von Geschichten; sie wollte konkretere Informationen, falls das möglich war.
    »Ihr spracht von einer dritten Möglichkeit?«
    »Ja«, sagte Seaine. »Wir wissen, dass manche Gewebe mit Lauten spielen. Variationen von Lautgeweben werden dazu benutzt, eine Stimme zu verstärken, um sie in eine Menschenmenge zu projizieren, oder bei einem Gewebe gegen das Lauschen - tatsächlich basieren darauf sogar die ganzen Tricks, mit denen man hören kann, was in der Nähe gesagt wird. Der Spiegel der Nebel kann eine Stimme verändern, wenn man ihn entsprechend benutzt. Mit einiger Übung konnten Doesine und ich ein Gewebe so variieren, dass es die von uns gesprochenen Worte veränderte. Also sagten wir das eine, und der andere hörte etwas völlig anderes.«
    »Das ist ein gefährliches Pflaster, Seaine«, sagte Saerin barsch. »Das ist genau die Art von Gewebe, die man für finstere Zwecke benutzen könnte.«
    »Ich konnte damit nicht lügen«, erwiderte Seaine. »Ich habe es versucht. Die Eide hielten - ich konnte mit dem Gewebe keine Worte aussprechen, von denen ich wusste, dass der andere sie als Lügen hören würde, selbst wenn es die Wahrheit war, als sie über meine Lippen kamen. Trotzdem fiel es leicht, dieses Gewebe zu entwickeln. Verknotet und umgedreht hing es vor mir und veränderte meine Worte auf die von mir gewünschte Weise.
    Falls Mesaana dieses Gewebe in stärkerer Ausführung benutzte, hätte sie theoretisch den Eidstab nehmen und schwören können, wozu immer sie Lust hatte. ›Ich schwöre, dass ich lügen werde, wann immer es mir in den Sinn kommt‹, zum Beispiel. Der Eidstab hätte sie mit diesem Schwur gebunden, aber das Gewebe hätte die Laute in der Luft verändert, nachdem sie sie aussprach. Wir hätten gehört, wie sie die richtige Eidformel aufsagt.«
    Egwene knirschte mit den Zähnen. Sie hatte angenommen, dass der Eidstab nur mit großer Mühe zu besiegen war. Und doch gab es ein simples Gewebe, mit dem man so etwas erreichen konnte. Eigentlich hätte sie es wissen müssen - benutze nie einen Felsen, wenn ein Stein reicht, wie ihre Mutter so oft gesagt hatte.
    »Damit hätten sie jahrelang Schattenfreunde in die Ränge der Aes Sedai schmuggeln können«, sagte sie.
    »Das ist unwahrscheinlich«, erwiderte Saerin. »Keine der von uns gefangenen Schwarzen Schwestern kannte dieses Gewebe. Sonst hätten sie versucht, es zu benutzen, als wir sie die Eide erneut schwören ließen. Ich vermute, dass, sollte Mesaana diesen Trick kennen, sie ihn für sich behielt. Wenn zu viele Leute davon wüssten, würde er seinen Nutzen verlieren.«
    »Trotzdem«, sagte Egwene. »Was sollen wir tun? Möglicherweise könnten wir eine Möglichkeit finden, nach diesem Gewebe Ausschau zu halten, wo wie wir es jetzt kennen, aber ich bezweifle, dass die Schwestern bereit wären, die Eide noch ein zweites Mal abzulegen.«
    »Und wenn wir damit eine der Verlorenen entlarven?«, fragte Yukiri. »Es könnte sich lohnen, ein paar Federn in Unordnung zu bringen, um den Fuchs im Hühnerstall zu erwischen.«
    »Sie würde sich nicht erwischen lassen«, sagte Egwene. »Davon abgesehen wissen wir nicht, ob sie eine dieser Methoden benutzt. Seaines Logik lässt annehmen, dass es möglich wäre, den Eidstab ohne große Probleme zu besiegen. Wie es Mesaana nun geschafft hat, ist weniger wichtig als die Tatsache, dass es grundsätzlich möglich ist.«
    Seaine warf Yukiri einen Blick zu. Keine der drei Frauen hatte Egwenes Wissen infrage gestellt, dass sich eine der Verlorenen in der Weißen Burg aufhielt, aber sie wusste, dass alle skeptisch waren. Nun, zumindest war ihnen jetzt klar, dass es möglich war, den Eidstab zu bezwingen.
    »Ich möchte, dass ihr mit Eurer Arbeit weitermacht«, sagte sie. »Ihr und die anderen habt mehrere Schwarze Schwestern entlarven und gefangen nehmen können. Das ist so ziemlich das Gleiche.« Nur weitaus gefährlicher.
    »Wir versuchen es, Mutter«, sagte Yukiri. »Aber eine Schwester unter

Weitere Kostenlose Bücher