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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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aber nicht widerstehen konnte.
    »Kommt«, sagte sie und ging auf die Rampe zu, die in den Turm führte. »Ich habe einige Vorbereitungen zu treffen.«

KAPITEL 16
    Shanna’har
    F aile durchquerte das Lager im schwindenden Abendlicht, auf dem Weg zum Zelt des Quartiermeisters. Perrin hatte ihre Späher durch das Wegetor nach Cairhien geschickt; sie würden am nächsten Morgen zurückkehren.
    Perrin grübelte noch immer über die Weißmäntel nach. Im Verlauf der letzten beiden Tage hatten die beiden Heere mehrere Briefe ausgetauscht. Perrin wollte ein zweites, offizielles Gespräch, während die Weißmäntel auf einer Schlacht bestanden. Faile hatte Perrin ordentlich den Kopf gewaschen, weil er sich ohne sie davongeschlichen hatte, um die Kinder des Lichts zu treffen.
    Perrin versuchte Zeit zu schinden, während er den Gegner von Elyas und den Aiel ausspionieren ließ, um eine Möglichkeit zu finden, ihre Leute ohne großen Aufwand zu befreien, aber ein Erfolg war unwahrscheinlich. In den Zwei Flüssen war ihm das gelungen, aber damals waren es nur eine Handvoll Gefangene gewesen. Jetzt waren es Hunderte.
    Perrin kam nicht gut mit seinen Schuldgefühlen zurecht. Nun, sie würde bald mit ihm sprechen. Sie passierte die Zelte der Mayener, deren Banner hoch oben im Wind flatterten.
    Darum werde ich mich auch bald kümmern müssen, dachte sie und warf einen Blick auf Berelains Banner. Die Gerüchte über die Erste und Perrin waren problematisch. Es war keine große Überraschung gewesen, dass Berelain in ihrer Abwesenheit etwas versucht hatte, ihn aber in ihrem Zelt übernachten zu lassen erschien besonders dreist.
    Ihre nächsten Züge würden mit außerordentlicher Sorgfalt erfolgen müssen. Ihr Gemahl, seine Leute und seine Verbündeten unterlagen einem sehr unsicheren Gleichgewicht. Faile ertappte sich bei dem Wunsch, sie hätte ihre Mutter um Rat fragen können.
    Das erschütterte sie; unwillkürlich blieb sie auf dem Weg aus niedergetretenem gelben Gras und Schlamm stehen. Beim Licht, dachte sie. Sieh an, was mit mir passiert ist.
    Vor zwei Jahren war Faile aus ihrem Zuhause in Saldaea fortgelaufen, hatte den Namen Zarine angenommen und war eine Jägerin das Horns geworden. Sie hatte gegen ihre Pflichten als Älteste und die Ausbildung rebelliert, auf die ihre Mutter bestanden hatte.
    Sie war nicht fortgelaufen, weil sie die Arbeit hasste; tatsächlich hatte sie alles geschafft, was man von ihr verlangte. Also warum war sie gegangen? Sicherlich aus Abenteuerlust. Aber vor allem wegen der vielen Dinge, die einfach vorausgesetzt wurden - wie sie jetzt vor sich zugeben konnte. In Saldaea tat man immer das, was von einem erwartet wurde. Es stand nie zur Debatte, ob man seine Pflicht erfüllen würde, vor allem nicht, wenn man mit der Königin verwandt war.
    Und so … war sie gegangen. Nicht, weil sie das hasste, als was sie enden würde, sondern weil sie die Tatsache hasste, dass es so unausweichlich erschienen war. Jetzt war sie hier und nutzte all die Dinge, die sie auf den Befehl ihrer Mutter hatte lernen müssen.
    Beinahe hätte sie gelacht. Ein bloßer Blick verriet ihr eine Menge über das Lager. Sie würden bald gutes Leder für die Schuster finden müssen. Wasser war kein Problem, da es in den letzten Tagen oft Nieselregen gegeben hatte, aber trockenes Holz für Lagerfeuer war knapp. Eine Gruppe Flüchtlinge - eine Ansammlung ehemaliger Feuchtländer-Gafscliam, die Perrins Aiel mit offener Feindseligkeit betrachteten - würde man im Auge behalten müssen. Unterwegs hatte sie darauf geachtet, ob die sanitären Einrichtungen ausreichten und die Soldaten auf sich achteten. Einige Männer kümmerten sich aufopferungsvoll um ihre Pferde und vergaßen dann etwas Vernünftiges zu essen - oder zumindest etwas Gesundes. Ganz zu schweigen von der Gewohnheit, die halbe Nacht lang mit Gesprächen am Lagerfeuer zu verbringen.
    Sie schüttelte den Kopf und ging weiter, betrat den Versorgungskreis, wo die Proviantwagen für die Köche und Dienstmägde ausgeladen worden waren. Der Versorgungskreis war beinahe ein Dorf für sich, in dem Hunderte von Menschen schnell Trampelpfade in das schlammige Gras traten. Sie passierte eine Gruppe Jugendliche mit dreckigen Gesichtern, die Gruben schaufelten, dann eine Gruppe Frauen, die plaudernd und vor sich hin summend Kartoffeln schälten, während Kinder die Schalen aufsammelten und in die Gruben warfen. Es waren nicht viele Kinder, aber Perrins Streitmacht hatte einige Familien aus

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