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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Male gesagt: ich bin kein guter Anführer. Das habe ich bewiesen.«
    »Das sehe ich anders.«
    Er schloss die Finger um das Geduldsspiel in seiner Tasche. Sie hatten das während der Wochen seit Maiden öfter besprochen, aber sie wollte es einfach nicht einsehen. »Während du weg warst, Faile, war das Lager in einem schrecklichen Zustand! Ich habe dir doch erzählt, wie sich Arganda und die Töchter beinahe gegenseitig umgebracht haben. Und Aram - Masema hat ihn direkt vor meiner Nase verdorben. Die Aes Sedai spielen Spielchen, von denen ich nicht die geringste Vorstellung habe, und die Männer von den Zwei Flüssen … Du siehst doch, wie sie mich ansehen und sich schämen.«
    Failes Geruch verriet einen Stich der Wut, als er das sagte, und sie sah sich ruckartig nach Berelain um.
    »Es ist nicht ihr Fehler«, sagte Perrin. »Hätte ich daran gedacht, hätte ich die Gerüchte im Keim erstickt. Aber das habe ich nicht. Und jetzt muss ich in dem Bett schlafen, das ich mir gemacht habe. Beim Licht! Was taugt ein Mann schon, wenn seine eigenen Nachbarn nichts mehr von ihm halten? Ich bin kein Lord, Faile, so ist das eben. Das habe ich gründlich bewiesen.«
    »Seltsam«, sagte sie. »Ich habe mit den anderen gesprochen, und sie erzählen eine ganz andere Geschichte. Sie sagen, dass du Arganda unter Kontrolle gehalten und mögliche Konflikte im Lager sofort beendet hast. Dann gab es da die Allianz mit den Seanchanern; je mehr ich davon erfahre, umso beeindruckter bin ich. Du hast in einer Zeit großer Unsicherheit entschieden gehandelt, du hast jedermanns Bemühungen in die richtigen Bahnen gelenkt, und du hast das Unmögliche vollbracht, indem du Maiden erobert hast. So handelt nur ein Anführer.«
    »Faile …«, sagte er und unterdrückte ein Knurren. Warum wollte sie ihm nicht zuhören? Als sie Gefangene gewesen war, hatte nichts für ihn eine Rolle gespielt, als sie zurückzubekommen. Nichts. Es hatte keine Rolle gespielt, wer seine Hilfe gebraucht oder welche Befehle sie erhalten hatten. Tarmon Gai’don selbst hätte anfangen können, und er hätte es ignoriert, um Faile zu finden.
    Jetzt war ihm klar, wie gefährlich sein Verhalten gewesen war. Das Problem war nur, er würde sich wieder genauso verhalten. Er bedauerte nicht, was er getan hatte, keinen Moment. Kein Anführer würde so handeln.
    Er hätte ihnen nie erlauben dürfen, das Wolfskopfbanner zu hissen. Jetzt, wo er seine Mission vollbracht hatte, jetzt, da Faile wieder da war, war der Augenblick gekommen, diesen ganzen Unsinn hinter sich zu lassen. Perrin war Schmied. Es spielte keine Rolle, wie Faile ihn anzog oder welche Titel man ihm verlieh. Man konnte aus einem Abziehmesser kein Hufeisen machen, indem man es anmalte oder mit einem anderen Namen versah.
    Er wandte sich zur Seite, wo Jori Congar vor der Marschreihe ritt; der verfluchte rote Wolfskopf flatterte stolz von einer Stange, die länger als eine Kavallerielanze war. Perrin öffnete den Mund, um ihm zuzurufen, das Banner einzuholen, aber Faile ergriff vor ihm das Wort.
    »Ja, in der Tat«, sagte sie nachdenklich. »Ich habe die vergangenen Wochen darüber nachgedacht, und auch wenn es seltsam erscheint, glaube ich, dass meine Gefangenschaft genau das war, was wir brauchten. Wir beide.«
    Was? Perrin sah sie an, roch ihre Nachdenklichkeit. Sie glaubte tatsächlich, was sie da sagte.
    »Wir müssen darüber reden …«, fuhr sie fort.
    »Die Späher kehren zurück«, sagte er abrupter als beabsichtigt. »Da kommen Aiel.«
    Faile blickte in die Richtung, aber natürlich konnte sie noch nichts sehen. Aber sie wusste über seine Augen Bescheid. Als eine von wenigen.
    Ein Ruf erscholl, als andere die drei Gestalten im Cadin’sor am Straßenrand herankommen sahen, die Aiel, die Perrin zur Erkundung ausgesandt hatte. Zwei Töchter eilten zu den Weisen Frauen, eine lief zu Perrin.
    »Da ist etwas am Straßenrand, Perrin Aybara«, sagte die Frau. Sie roch nach Sorge. Das war ein gefährliches Zeichen. »Es ist etwas, das Ihr zu sehen wünscht.«
     
    Ein flatternder Zelteingang weckte Galad. Seine Seite brannte, wo man ihn wiederholt getreten hatte; die scharfen Stiche passten zu den dumpferen Schmerzen in Schulter, linkem Arm und Hüfte, wo ihn Valda verwundet hatte. Die pochenden Kopfschmerzen waren beinahe stark genug, um alles andere zu übertreffen.
    Er stöhnte und rollte sich auf den Rücken. Um ihn herum war alles dunkel, aber am Himmel leuchteten stecknadelkopfgroße Punkte. Sterne? Es war so

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