Der Traum des Wolfs
befolgen, wenn wir über Lugard nach Caemlyn reisen. Es tut mir leid, mein Lord. Darum musste einer von uns zurückbleiben.«
Beim Licht! Kein Wunder, dass die Kundschafter Gill und die anderen nicht hatten finden können. Sie hatten in der falschen Richtung gesucht. Nun, nachdem er sich selbst wochenlang durch den Matsch geschleppt hatte, konnte er es ihnen nicht verübeln, dass sie sich für die Straße entschieden hatten. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, ärgerlich zu sein.
»Wie weit sind wir hinter ihnen?«, wollte er wissen.
»Ich bin seit fünf Tagen hier, mein Lord.«
Also waren Gill und die anderen auch aufgehalten worden. Nun, das war immerhin etwas.
»Holt Euch etwas zu essen, Fennel«, sagte Perrin. »Und ich danke Euch, dass Ihr hiergeblieben seid, um mich wissen zu lassen, was geschehen ist. Das war sehr tapfer von Euch, so lange allein zu warten.«
»Jemand musste es tun, mein Lord.« Er zögerte. »Die meisten befürchteten, Ihr hättet nicht… nun, dass alles schiefgegangen sei, mein Lord. Wisst Ihr, wir nahmen an, dass Ihr schneller wärt als wir, da wir mit den Wagen unterwegs sind. Aber so wie es aussieht, habt Ihr Euch entschieden, die ganze Stadt mitzubringen!«
Leider war das nicht weit von der Wahrheit entfernt. Er winkte Fennel weiter.
»Ich fand ihn vor ungefähr einer Stunde an der Straße«, sagte Gaul leise. »An einem Hügel, der ein ausgezeichnetes Lager abgibt. Mit viel Wasser und einem ungehinderten Blick auf das Umland.«
Perrin nickte. Sie würden eine Entscheidung treffen müssen - entweder sie warteten, bis Grady und Neald größere Wegetore erschaffen konnten, oder sie folgten Meister Gill und den anderen zu Fuß. Oder sie schickten die meisten Menschen nach Norden und nur wenige nach Lugard. Aber wie die Entscheidung auch ausfiel, es würde gut sein, den Rest des Tages zu lagern und alles in Ruhe zu bedenken.
»Sag bitte den anderen Bescheid«, sagte Perrin zu Gaul. »Wir gehen auf der Straße bis zu dem Ort, den du gefunden hast, dann besprechen wir, wie es weitergeht. Und bitte einige der Töchter, die Straße in die andere Richtung auszuspähen, damit wir nicht von jemandem überrascht werden, der vielleicht hinter uns herankommt.«
Gaul nickte und ging los, um den Befehl weiterzugeben. Perrin blieb auf Steher sitzen und dachte nach. Er hatte nicht wenig Lust, Arganda und Alliandre sofort nach Nordwesten auf den Weg nach Jehannah zu schicken. Aber die Töchter hatten einige Späher der Shaido entdeckt, die sein Heer beobachteten. Vermutlich sollten sie sich nur vergewissern, dass Perrin keine Bedrohung darstellte, aber sie bereiteten ihm Unbehagen. Das waren gefährliche Zeiten.
Es war besser, Alliandre und ihre Leute in seiner Nähe zu behalten, sowohl zu ihrer Sicherheit wie auch zu seiner, zumindest bis sich Grady und Neald erholt hatten. Die Schlangenbisse aus der Blase des Bösen hatten den beiden schwer zu schaffen gemacht, und Masuri - die Einzige von den Aes Sedai, die gebissen worden war - war noch schlimmer dran als sie.
Immerhin sah Grady langsam wieder gesund aus. Schon bald würde er ein Wegetor erschaffen können, das groß genug war, um ein Heer hindurchzuschicken. Dann konnte Perrin Alliandre und die Männer aus den Zwei Flüssen nach Hause schicken. Und er selbst konnte zurück zu Rand Reisen, allen eine Versöhnung vorspielen - die meisten Leute würden noch immer der Meinung sein, dass er und Rand im Streit auseinandergegangen waren - und endlich Berelain und ihre Geflügelte Wache loswerden. Alles würde wieder so sein, wie es sich gehörte.
Mochte das Licht dafür sorgen, dass auch alles so glattging. Er schüttelte den Kopf und verscheuchte die wirbelnden Farben und Bilder, die immer vor seiner inneren Sicht auftauchten, wenn er an Rand dachte.
In der Nähe betraten Berelain und ihr kleines Heer die Straße und sahen sehr erfreut aus, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Die schöne schwarzhaarige Frau trug ein gutes grünes Kleid und eine Kette aus Feuertropfen. Ihr Ausschnitt reichte unbehaglich tief hinab. Während Failes Abwesenheit hatte er angefangen, sich auf sie zu verlassen, sobald sie aufgehört hatte, ihn wie einen Preiseber zu behandeln, der zur Strecke gebracht und gehäutet werden musste.
Aber jetzt war Faile wieder da, und der Waffenstillstand zwischen ihm und Berelain gehörte anscheinend der Vergangenheit an. Wie gewöhnlich ritt Annoura in ihrer Nähe, auch wenn sie nicht mehr so oft mit ihr plauderte
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