Der Traum des Wolfs
aufsuchen.«
»Dort ist er nicht«, sagte Perrin.
»Woher wisst Ihr das?« Edarra stellte ihre Tasse ab. Morgase schlich am Zeltrand vorbei und schnappte sie sich, um sie füllen zu können. Als älteste der Weisen Frauen und vielleicht auch ihre Anführerin - bei Weisen Frauen war so etwas schwer zu sagen - sah Edarra für ihr angebliches Alter umwerfend jung aus. Morgases winzige Fähigkeit in der Einen Macht reichte aus, um ihr zu sagen, dass diese Frau stark war. Möglicherweise sogar die stärkste im Raum.
»Ich …« Perrin schien ins Stocken zu geraten. Hatte er eine Informationsquelle, die er für sich behielt? »Rand hat die Angewohnheit, dort zu sein, wo man nicht mit ihm rechnet. Ich bezweifle, dass er in Cairhien geblieben ist. Aber Seonid hat recht - das ist der beste Ort, um mit der Suche anzufangen.«
»Mein Lord.« Wieder meldete sich Balwer zu Wort. »Ich mache mir Sorgen, auf was wir, äh, stoßen könnten, wenn wir nicht vorsichtig sind. Horden von Flüchtlingen, die unerwartet durch Wegetore zurückkehren? Wir sind schon seit einiger Zeit auf uns gestellt. Vielleicht könnten wir zusätzlich zur Kontaktaufnahme mit dem Drachen Kundschafter ausschicken, die Informationen sammeln?«
Perrin nickte. »Dazu könnte ich mich überreden lassen.«
Balwer sah zufrieden aus, allerdings war dieser Mann ausgesprochen gut darin, seine Gefühle zu verbergen. Warum wollte er unbedingt jemanden nach Cairhien schicken?
»Ich muss zugeben, dass es mich beunruhigt, so viele Menschen zu transportieren«, sagte Grady. »Selbst wenn es Neald wieder gut geht, wird es eine erschöpfende Arbeit sein, die Tore lange genug offen zu halten, um alle hindurchzubekommen.«
»Perrin Aybara«, sagte Edarra. »Es könnte eine Möglichkeit geben, dieses Problem zu lösen.«
»Wie?«
»Diese Lehrlinge haben über etwas gesprochen. Man nennt es Zirkel, richtig? Wenn wir uns verknüpfen, die Asha’man und einige von uns, dann können wir ihnen vielleicht die Kraft geben, größere Wegetore zu erschaffen.«
Perrin kratzte sich am Bart. »Grady?«
»Ich habe noch nie zuvor an einem Zirkel teilgenommen, mein Lord. Aber wenn wir herausfinden können, wie das geht… nun, größere Wegetore würden mehr Leute schneller reisen lassen. Das könnte eine große Hilfe sein.«
»Gut.« Perrin wandte sich wieder der Weisen Frau zu. »Was würde es mich kosten, wenn Ihr das versucht?«
»Ihr habt zu lange mit Aes Sedai gearbeitet, Perrin Aybara«, sagte Edarra schnaubend. »Nicht alles muss einen Preis haben. Davon profitieren wir alle. Ich wollte das schon seit einiger Zeit vorschlagen.«
Perrin runzelte die Stirn. »Wie lange wisst Ihr schon, dass das funktionieren könnte?«
»Lange genug.«
»Verflucht, Frau, warum seid Ihr dann nicht schon früher damit zu mir gekommen?«
»Die meiste Zeit scheint Ihr kaum an Eurer Position als Anführer interessiert zu sein«, erwiderte Edarra kalt. »Respekt ist eine Sache, die man sich verdienen muss und nicht verlangen kann, Perrin Aybara.«
Die unverschämte Bemerkung ließ Morgase die Luft anhalten. Viele Adlige würden sich diesen Tonfall nicht bieten lassen. Perrin erstarrte, aber dann nickte er, als hätte er mit dieser Antwort gerechnet.
»Eure Asha’man waren krank, als mir das einfiel«, fuhr Edarra fort. »Es hätte bis jetzt nicht funktioniert. Das ist der richtige Zeitpunkt, um es anzusprechen. Also tat ich es.«
Mit dem einen Atemzug beleidigt sie Aes Sedai, dachte Morgase, mit dem nächsten verhält sie sich wie eine. Aber die Gefangenschaft in Maiden hatte Morgase dabei geholfen, das Verhalten der Aiel langsam zu begreifen. Es wurde immer behauptet, man könne Aiel unmöglich verstehen, aber sie hielt solches Gerede für unsinnig. Aiel waren Menschen wie andere auch. Sie hatten seltsame Traditionen und kulturelle Eigenarten, aber das galt für jeden. Eine Königin musste sämtliche Menschen in ihrem Reich verstehen können - und sämtliche potenziellen Feinde.
»Nun gut«, sagte Perrin. »Grady, verausgabt Euch nicht zu sehr, aber fangt an, mit ihnen zu arbeiten. Schaut, ob ihr einen Zirkel bilden könnt.«
»Ja, mein Lord«, sagte Grady. Der Asha’man erschien immer etwas kühl. »Es könnte gut sein, Neald mitmachen zu lassen. Wenn er steht, wird ihm schwindlig, aber es juckt ihn in den Fingern, etwas mit der Macht zu tun. Das wäre eine Möglichkeit, ihn wieder in Form zu bringen.«
»Gut«, sagte Perrin.
»Wir sind noch zu keinem Ergebnis über die Späher
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