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Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Titel: Der Traummann aus der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merelie Weit
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auch einen völlig falschen Eindruck geben. Oder hatte sie Angst vor dem Bild, weil es ihre Vorstellung von Miguel zerstören konnte?
    „Emilia? Bist du noch dran?“
    „Ja, klar, ich bin noch dran. Ich hab nachgedacht …“
    „Wegen der Email oder hast du Angst vor dem Bild, vor meinen Segelohren oder meinen Hasenzähnen? Okay, ich gestehe dir was. Ich hab zwar keine Hasenzähne, aber vorne eine Brücke aus Keramik. Mein Zahnarzt hat jedoch gut gearbeitet. Und ansonsten sehe ich, glaube ich, ganz normal aus.“
    Emilia musste schmunzeln. Sie liebte Miguels natürliche Art jetzt schon. Dann hörte sie sich sagen:
    „Weißt du was? Ich würd dich gerne richtig sehen. Es ist schon spät und ich bin müde, aber wenigstens für zehn Minuten.“
    Jetzt war es am anderen Ende der Leitung still. Hatte sie ihn erschreckt?
    „Hallo? Bist du noch dran?“
    „Wow … das klingt romantisch.“
    „Vielleicht sollten wir eine Brücke nehmen.“
    „Weil es ein Teekesselchen ist?!“
    Emilia verstand nicht gleich, aber dann prustete sie los.
    „Oh, sorry, das habe ich jetzt nicht gemerkt.“
    Sie lachten zusammen am Telefon.
    „Ich finde das aber eine gute Idee“, sagte Miguel.
    „Fährst du Fahrrad?“, fragte Emilia.
    „An warmen Sommerabenden besonders gerne. Wie wäre es mit der Friedrichsbrücke?“
    „Das ist ein sehr schöner Ort. Wer kommt von welcher Seite?“
    „Du kannst dir deine Seite aussuchen.“
    „Gut, dann komme ich von der Nationalgalerie“, entschied Emilia.
    „Und ich vom Hackeschen Markt. Wann kannst du da sein?“
    „Das kommt auf die Kleiderordnung an.“
    „Das, was du gerade anhast.“
    „Oh, eine alte bequeme Jeans.“
    „Ich auch. In einer halben Stunde?“
    Emilia schaute auf die Uhr. In einer halben Stunde war es Mitternacht.
    „Okay.“
     
    Die Stadt war belebt und in Ausgehlaune. Emilia liebte es, durch die Nacht zu radeln. Es fühlte sich viel leichter an, als am Tage. Es war ein wunderbares Gefühl. Und auch das, was sie vorhatte, war ein wunderbares Gefühl. Es war fast zu aufregend. Emilias Herz wurde von ihren Gedanken mit Stichen durchlöchert. Was, wenn er doch irgendwas an sich hatte, was sie abstieß? Vielleicht hätte er doch vorher ein Bild schicken sollen? Doch Hilda hatte jeden Zweifel begraben und vom Balkon aus aufgepasst, dass Emilia auch losfuhr. Es war immer noch komisch, dass Hilda sich so sicher war. Andererseits, Hilda wusste vielleicht instinktiv, wann es drauf ankam. Schließlich bekam sie ja nicht mit jedem Mann Kinder …
    Dann kam die Friedrichsbrücke in Sicht. Das Wasser der Spree glitzerte. Der beleuchtete Dom ragte erhaben in den Nachthimmel. Hier und da spazierten Leute. Und auf der Brücke stand jemand unter einer Laterne, das Fahrrad an das Geländer gelehnt. Er war groß und wirkte athletisch, trug eine dunkle Jeans und ein weißes T-Shirt und sah zu ihr herüber. Emilia spürte ein Kribbeln im ganzen Körper, trat in die Pedalen, und kam vor ihm zum stehen.
    „Hallo“, sagte er etwas schüchtern und strahlte sie an.
    Er hatte halblange, dunkelblonde Haare bis zu den Ohren und auf der linken Seite einen Ohrring. Seine Augen lagen tief in einem ebenmäßigen Gesicht. Als er sie anlächelte, zeigte sich auf der linken Seite ein Grübchen. Und Emilia erschrak. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit.
    „Ich kenne dich!“
    Miguel lächelte sie weiter an.
     „Du bist der Idiot von Ikea!“
    Es rutschte ihr einfach so raus und sie hielt sich den Mund zu.
    „Entschuldige.“
    Miguel Lächeln wurde breiter und breiter. Emilia stellte ihr Rad unsanft gegen die Laterne. Er hörte gar nicht mehr auf, wie ein Honigkuchen zu grinsen.
    „Und du weißt auch noch die ganze Zeit Bescheid, dass ich die Dekotante bin!“
    Sie wollte ernst und vorwurfsvoll klingen, aber sie konnte sich ihr Lachen kaum verkneifen.
    „Ich habe mich so gefreut, als ich dich bei Finya entdeckt hatte“, erklärte Miguel. Und beteuerte sogleich: „Ich hab nur dir geschrieben.“
    „Und warum? Weil ich so nett gewesen war?“
    „Garstig warst du! Dabei hast du mir einfach gefallen. Ich wusste nur nicht, wie ich Kontakt aufnehmen sollte.“
    Emilia fehlten für einen Moment die Worte.
    „Du … Du wolltest Kontakt aufnehmen, zu mir? Aber warum hast du dann nichts anderes gesagt?“
    Miguel hob beide Hände, als würde er sich ergeben.
    „Weil ich nun mal schüchtern bin!“
    Emilia schmunzelte. Das Eingeständnis rührte sie. Am liebsten hätte sie ihn auf der

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