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Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Titel: Der Traummann aus der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merelie Weit
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NETT! Jetzt hatte Hilda ihr dieses Wort versaut und Emilia konnte es nicht mehr ohne einen verdächtigen Beigeschmack benutzen. Emilia kritzelte einen Laden in ihr Skizzenbuch, in dem es Ratschläge im Sonderangebot gab und Wörter im Papierkorb landeten, deren Verfallsdatum überschritten war.
    Sie klappte das Skizzenbuch zu und beschloss, früh schlafen zu gehen. Wenn Bernhard später ins Bett kam, würde sie es hoffentlich nicht mehr merken.
     
    Das helle Licht im Schlafzimmer weckte Emilia früher als sonst. Die Sonne strahlte herein. Emilia hatte die Vorhänge nicht sorgfältig geschlossen. Es war erst kurz nach sieben, doch sie fühlte sich ausgeschlafen. Ein herrlicher Tag kündigte sich an. Neuer Tag, neues Glück. Bernhard lag mit dem Rücken zu ihr und schnarchte leise. Er war mitten im Sommer erkältet, weil er immer nur in seiner abgedunkelten Bude hockte und nie lüftete. Nein, Emilia wollte heute keine negativen Gedanken haben. Sie wollte einen schönen Tag erleben. Unglück konnte man sich auch einreden. Emilias Leben war objektiv betrachtet sehr bequem, viel besser als das Leben von vielen, vielen Anderen.
    Sie stand auf, nahm sich leise ihr Lieblingssommerkleid aus dem Schrank und ging duschen. Sie deckte den Frühstückstisch und atmete den herrlichen Kaffeeduft ein, der aus der Espressomaschine kam. Sie öffnete behutsam die Schlafzimmertür, damit Bernhard von dem Duft wach werden konnte. Sie aß ein Brötchen mit leckerer, selbstgemachter Marmelade von ihrer Mutter und blätterte in einem Katalog voller schöner, nutzloser und teurer Dinge. Inzwischen war es halb zehn, doch Bernhard ließ sich nicht blicken. Emilia goss ihm eine Tasse Kaffee ein, dekorierte den Milchschaum mit etwas Kakao und ging ins Schlafzimmer.
    Sie hockte sich neben sein Bett und fragte leise:
    „Wie wär‘s mit einer Tasse Kaffee?“
    Bernhard räkelte sich und stöhnte.
    „Wie spät ist es?“ Er blinzelte und sah auf den Wecker.
    „Oh, man… noch nicht mal zehn….Warum lässt du mich denn nicht ausschlafen?“
    „Ich dachte, wir wollten doch heute … schau mal, wie herrlich das Wetter ist!“
    „Ich hab gestern viel gearbeitet.“
    „Naja, entschuldige, dann lass ich dich noch ein bisschen schlafen.“
    Emilia erhob sich, doch Bernhard setzte sich auf und griff nach der Tasse.
    „Gib schon her.“
    Er trank ein paar Schlucke.
    „Bisschen schwach. Du hast wieder nur ein Pad reingemacht, stimmt‘s? Ich hab doch gesagt, nimm zwei bei der Maschine.“
    „Ja, du hast recht.“
    Er streichelte ihr mit verzeihender Geste den Arm. Sie setzte sich auf die Bettkante.
    „Wo fahren wir hin? Eher in den Wald oder zum See? Oder beides?“
    Bernhard stöhnte und dehnte sich.
    „Mhh, ist mir eigentlich egal. Nur nicht so weit weg, ich kann nicht so lange, ich hab noch viel zu tun.“
    „Ach so, ich dachte, du würdest heut frei nehmen.“
    „Hab ich nicht gesagt, hast du nur gedacht.“
    Emilia spürte, wie sich Enttäuschung in ihr breit machte. Sie wollte aber nicht enttäuscht sein. Sie wollte einen schönen Tag. Ruckartig stand sie auf, zog die Vorhänge beiseite und öffnete das Fenster.
    „Na, dann zum Liepnitzsee?“ sagte sie und drehte sich um. Doch Bernhard war dabei, die Flucht ins Bad zu ergreifen, als könnte das hereinströmende Sonnenlicht seinen Körper zu Staub zerfallen lassen.
    Emilia schüttelte die Betten auf. Sie holte den Picknickkorb vom Küchenschrank und begann, ein paar belegte Brote zu schmieren. Bernhard aß ein Brötchen im Stehen. Emilia wartete auf der Bank im Flur und beobachtete, wie er sich umständlich seine Sandalen anzog.
    „Dann mal los“, sagte er in einem Ton, dem der Nachsatz: Bringen wir es hinter uns, zu fehlen schien.
    Emilia verstaute das Picknick auf der Rückbank. Bernhard setzte sich hinter das Steuer. Der Himmel strahlte tiefblau über dem Häusermeer. Die Sonne flimmerte durch das dichte Blätterwerk der Bäume, die den Straßenrand säumten. Emilia äußerte sich begeistert über das Wetter, während Bernhard an der Ampel fluchte. Als Emilia bemerkte, dass sie gar nicht Richtung Liepnitzsee fuhren, sah sie Bernhard fragend an:
    „Aber, wir fahren ganz falsch!“
    „Der weiße See reicht doch auch“, antwortete Bernhard und bog in den Stadtbezirk Weißensee ab. Hier gab es keine ausgedehnten Wälder, nur einen Park, der von alles überragenden Neubauten umstellt war und keinen großen, tiefblauen See, nur einen kleinen Tümpel, den man in einer halben Stunde

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