Der Traummann meiner Schwester
nächsten Moment war sie auch schon im Badezimmer, um sich zu frisieren und ihr Make-up zu erneuern.
Eine halbe Stunde später schnappte sie sich ihre Handtasche und trat aus der Tür. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie sich durch den Mittagsverkehr gequält hatte und endlich den Stadtteil erreichte, in dem Elis Büro war. Als sie im Aufzug stand, war sie freudig erregt.
Auf der richtigen Etage angekommen, eilte sie den Flur entlang zu Elis Büro. Sie war so oft hier gewesen, dass sie direkt zu seiner Assistentin Penelope durchging.
Die ältere Dame saß hinter ihrem Schreibtisch und war in ihre Arbeit vertieft. Als Kara den Raum betrat, blickte sie auf.
„Hallo, Ms Kincaid. Wie geht es Ihnen?“
„Gut, Penelope, danke. Und Ihnen?“
„Hervorragend, danke.“
„Ist Eli da?“, fragte Kara. „Ich muss ihn dringend sprechen.“
„Tut mir leid, Liebes, aber er hat sich den ganzen Tag freigenommen.“
„Oh.“ Kara war enttäuscht, denn damit hatte sie nicht gerechnet.
Penelope legte den Kopf schief und blickte Kara freundlich an. „Ich darf Ihnen das eigentlich nicht sagen, aber ich schätze, dass er nichts dagegen hat. Er ist im Park.“
„Im Park?“, fragte Kara überrascht. Das sah Eli gar nicht ähnlich. Mit Ausnahme der Zeit auf Seabrook Island war er ein absoluter Workaholic. Lieber würde er sich in seinem Büro hinter einem Berg Arbeit verschanzen, als in Park spazieren zu gehen.
„Genau, Wannamaker Park. Bestimmt noch eine ganze Weile.“
„Vielen Dank.“ Kara machte auf dem Absatz kehrt und eilte aus dem Büro.
„Viel Glück!“, rief Penelope ihr hinterher.
Kara konnte sich nicht vorstellen, was Eli im Park wollte. An einem so herrlichen Frühlingstag waren dort vermutlich viele lärmende herumtollende Kinder und fürsorgliche Eltern. Und das passte so gar nicht zu Eli.
Aber nun war sie hier und Eli sicherlich auch, und deshalb würde sie auch überall nach ihm Ausschau halten.
Sie ging zu den Spielplätzen und den Picknickwiesen, wich Skateboardern und Fahrradfahrern aus.
Als sie kurz davor war aufzugeben, hörte sie lauten Gesang hinter sich. Sie drehte sich um und erblickte eine fröhliche Runde, die einen Kindergeburtstag feierte – viele Kinder verschiedener Altersgruppen und einige Erwachsene mit spitzen Hüten auf dem Kopf.
Kara trat näher heran, während sie ihren Blick über die Runde schweifen ließ. Vielleicht stand Eli ja auf der gegenüberliegenden Seite und betrachtete ebenfalls das bunte Treiben.
Als der Song zu Ende war, schrien alle dem Geburtstagskind aufgeregt zu: „Blas die Kerzen aus, blas die Kerzen aus!“ Die Kinder bildeten einen Kreis um einen Tisch.
Und dann erblickte sie plötzlich in der Mitte der Runde Eli, der neben dem Picknicktisch mit den Kuchen stand. In der Hand hielt er ein langes Plastikmesser, um die Geburtstagstorte anzuschneiden. Auf dem Kopf trug er einen glänzenden spitzen Hut und grinste bis über beide Ohren.
Als ein kleiner Junge etwas zu ihm sagte, lachte Eli und verteilte schließlich die Tortenstücke an die Kinder.
Sprachlos beobachtete Kara ihn. Er trug Jeans und ein Baumwollhemd, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte. In diesem Aufzug sah er noch attraktiver aus als sonst.
Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, was Eli bei einem Kindergeburtstag machte, doch das war auch egal. Ihr Puls beschleunigte sich, und in ihrem Kopf begannen die Gedanken zu rasen.
Schließlich saßen alle Kinder und Erwachsenen mit einem Teller vor sich am Tisch. In dem Moment hielt sie es nicht mehr länger aus.
„Eli“, rief sie und hoffte, er würde sie trotz des Lärms der ausgelassenen Kinder hören. „Eli!“
Er drehte sich in ihre Richtung und sah sie mit großen Augen an, als er sie erkannte. Sofort reichte er einer Frau neben sich das Messer und lief auf Kara zu.
„Kara.“
Er sprach ihren Namen so flehend aus, dass sie sofort weiche Knie bekam und das Herz ihr bis zum Hals schlug.
„Ich habe dich angerufen“, sagte er und schob die Hände in die Taschen seiner Jeans.
„Ich weiß. Es tut mir leid, ich …“
Sie brach den Satz ab. Jetzt, wo er so nah bei ihr stand und sie das starke Verlangen verspürte, die Hand auszustrecken und ihn zu berühren, wusste sie nicht, womit sie beginnen sollte.
„Ich war ziemlich durcheinander“, erklärte sie. „Ich brauchte einfach Zeit.“
Eli musste sich beherrschen, sie nicht augenblicklich an sich zu ziehen und zu küssen. Er konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden
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