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Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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eigentlich.
    »Ich bin mit der Schule fertig, Mat.« In ihrer Stimme lag kein Tadel.
    Er kehrte wie ein Flüchtling in sein Haus zurück, seine Gedanken drehten sich um seine Bestimmung, nicht um seine Geschichte.
     Jubel hieß das neue Jahr willkommen. Feuerwerk, sogar eine Trompete.
    Sein Zuhause. Er ging vorbei an Bäumen, Büschen und Blumenbeeten, die Lara gepflanzt hatte, er mühte sich mit dem Schloß,
     er ging durch den Flur ins Schlafzimmer. Dort stand das Bett, in dem Lara und er geschlafen hatten. Das war ihr Schrank, jetzt
     war er leer. Da hing ein Bild, das sie auf dem Flohmarkt in Green Point gekauft hatte. Die Wächter seiner Zelle.
    Er zog sich aus, zog die schwarzen Shorts an, schlug das Laken beiseite und legte sich hin.
    Er wollte nicht daran denken.
    Aber sein Ellenbogen spürte immer noch diese unglaubliche Sanftheit, ihre Zunge schob sich immer noch in seinen Mund.
    Zwei Jahre und drei Monate nach Laras Tod.
    In letzter Zeit hatte er am späten Nachmittag oder frühen |17| Abend auf der Voortrekker Road gestanden und die Straße entlanggeschaut. Er sah die Parkuhren, die sich einen Kilometer lang
     oder noch weiter aneinanderreihten, so weit er sehen konnte, es war eine schnurgerade Straße. Die Parkuhren, die so nutzlos
     und stolz dort wachten, wurden nach dem Ende des Arbeitstages nicht mehr gebraucht. Ihm wurde klar, daß Lara ihn zu etwas
     Ähnlichem gemacht hatte – am Tag nervte er, nachts war er nutzlos.
    Sein Körper glaubte ihm nicht.
    Wie ein vernachlässigter Motor knirschte und hustete und quietschte er, während die Räder sich zu drehen begannen. Sein Unterbewußtsein
     erinnerte sich noch an das Öl, das im Hirn auf seinen Einsatz wartete, chemische Botschaften des Verlangens, die Blut und
     Speichel an die Front schickten. Der Motor seufzte, eine Zündkerze blitzte auf, ein Gang stotterte.
    Er öffnete die Augen und schaute an die Decke.
    Ein Virus in seinem Blut. Er konnte die ersten unscharfen Symptome spüren. Noch war es nichts Körperliches, hatte noch kein
     Eigenleben entwickelt. Noch war es ein zartes Fieber, das sich langsam, wie die Flut, durch seinen Körper ausbreitete und
     den Alkohol vertrieb, den Schlaf.
    Er wälzte sich hin und her, er stand auf, um ein Fenster zu öffnen. Der Schweiß auf seinem Oberkörper schimmerte im Licht
     der Straßenlaterne. Er legte sich wieder hin, auf den Rücken, er suchte nach einem Mittel gegen Verlangen und Demütigung.
    Die Sehnsucht in seinem Schritt und seinem Kopf war gleichermaßen schmerzhaft.
    Seine Gedanken wurden von einem Wirbelwind getrieben, sie ergossen sich über die Dämme.
    Gefühle, Lust und Erinnerungen vermischten sich. Lara. |18| Er vermißte sie. Er haßte sie. Wegen des Schmerzes. Herrgott, sie war so schön gewesen. Ein verführerischer Sturm. Eine Verräterin.
    Die Zartheit einer Brust an seinem Ellenbogen. Die Tochter seines Nachbarn.
    Lara, die ihn in eine Parkuhr verwandelt hatte. Lara, die tot war.
    Sein Hirn suchte nach einer Ausflucht, jagte seine Gedankengänge in die trostlose Sicherheit einer grauen Depression, innerhalb
     derer er in den vergangenen Monaten zu überleben gelernt hatte.
    Aber zum ersten Mal seit zwei Jahren und drei Monaten wollte Mat Joubert diesen Notausgang nicht nutzen. Der große Schalthebel
     war zwischen die rostigen Kugellager gerammt worden, die Kolben bewegten sich in ihren Zylindern. Der Motor war eine Allianz
     mit Yvonne Stoffberg eingegangen. Gemeinsam kämpften sie gegen das allumfassende Grau.
    Yvonne Stoffberg flatterte wieder in seinen Mund.
    Lara war tot. Er schlief ein. Ein Duell ohne Sieger, eine neue Erfahrung.
    Irgendwo im Grenzbereich zum Schlaf wurde ihm klar, daß das Leben zurückkehren wollte, aber er schlief ein, bevor die Angst
     sich in ihm ausbreiten konnte.

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    Detective Sergeant Benny Griessel nannte das Gebäude der Mordkommission in der Kasselsvlei Road, Bellville Süd, den »Kreml«.
    Benny Griessel verfügte über einen ironischen Humor, gestählt im Feuer seiner neun Jahre im Dienste der Verbrechensbekämpfung.
     Griessel nannte die allmorgendliche Parade im Paradesaal des Kremls den »Zirkus«.
    Diese zynische Bemerkung stammte allerdings aus der Zeit des asketischen Colonel Willy Theal, über den der dicke Sergeant
     Tony O’Grady bemerkt hatte: »Wenn es nicht schon einen Gott gäbe, wäre er ein guter Kandidat.« O’Grady hatte laut gelacht
     und niemandem gesagt, daß er den Satz von Churchill gestohlen hatte. Und

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