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Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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man darf niemals den Eindruck von Veränderungen auf die menschliche Psyche unterschätzen. Aber letztlich müssen wir uns mit
     der Veränderung arrangieren. Erst einmal werde ich Ihnen sagen, was ich von Ihnen erwarte. Wenn ich Sie auf die anstehenden
     Veränderungen vorbereite, können Sie besser damit umgehen …«
    Benny Griessel schlug sich mit der Handfläche knapp oberhalb des Ohrs gegen den Kopf, als wollte er die Rädchen dort wieder
     in Bewegung setzen. De Wit sah es nicht.
    »Ich erwarte nur eines von Ihnen, Kollegen. Erfolg. Der Minister hat mich eingesetzt, weil er bestimmte Erwartungen hat. Und
     ich werde alles dafür tun, daß diese Erwartungen erfüllt werden.« Er stieß den Zeigefinger in die Luft. »Ich werde versuchen,
     ein Umfeld zu schaffen, in dem Sie erfolgreich sein können – durch gesündere, modernere Managementverfahren und durch zusätzliche
     Ausbildungen in den neuesten Techniken der Verbrechensbekämpfung. Aber was erwarte ich von Ihnen? Wie sieht Ihr Teil des Vertrages
     aus? Drei Dinge …« Zu dem Zeigefinger gesellten sich zwei weitere, die de Wit dramatisch vor sich in die Luft reckte. »Erstens:
     Loyalität. |23| Zur Polizei und ihren Zielen, zu Ihrer Einheit, Ihren Kollegen und zu mir. Zweitens: Einsatz. Ich erwarte erstklassige Arbeit.
     Nicht neunzig Prozent, sondern hundert Prozent. Ja, Kollegen, auch wir müssen auf Fehlerlosigkeit aus sein.«
    Die Detectives begannen sich zu entspannen. Der neue Mann sprach eine neue Sprache, aber die Botschaft blieb dieselbe. Er
     erwartete nicht mehr als jeder beliebige seiner Vorgänger. Mehr Arbeit für die gleiche unangemessene Bezahlung. Ergebnisse,
     solange er seinen Vorgesetzten gegenüber abgesichert war. Solange seine Beförderung gesichert war. Das waren sie gewöhnt.
     Damit konnten sie leben. Selbst wenn er Mitglied des ANC gewesen war.
    Joubert zog das rote Päckchen Winston aus seiner Tasche und zündete sich eine an. Ein paar andere folgten seinem Beispiel.
    »Drittens: körperliche und geistige Gesundheit. Kollegen, ich glaube fest daran, daß in einem gesunden Körper ein gesunder
     Geist wohnt. Ich weiß, daß Sie mich kurzfristig dafür hassen werden, aber ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen.«
    De Wit verknotete seine Hände hinter seinem Rücken und drückte seine Schultern wieder durch, als müßte er mit einem Angriff
     rechnen. »Jeder von Ihnen muß zweimal im Jahr ärztlich untersucht werden. Das Ergebnis bleibt vertraulich zwischen uns. Aber
     wenn der Arzt bestimmte … Defizite feststellt, erwarte ich, daß Sie diese korrigieren.« Er ließ die Hände hinter seinem Rücken
     frei. Die Handflächen schnellten nach vorn, als wollte er einen Angreifer abwehren. »Ich weiß, wie schwer es ist, stets fit
     zu sein. Ich weiß um Ihren Streß, die Arbeitszeiten. Aber Kollegen, je fitter Sie sind, desto leichter ist es, diese Hindernisse
     zu bewältigen. Ich will |24| nicht persönlich werden, aber einige von Ihnen sind übergewichtig. Dann sind da diejenigen, die rauchen und trinken …«
    Joubert starrte die Zigarette in seiner Hand an.
    »Aber wir werden das gemeinsam angehen. Gemeinsam werden wir Ihren Lebensstil ändern, wir werden Ihnen helfen, die schlechten
     Angewohnheiten abzulegen. Vergessen Sie nicht, Kollegen, Sie sind die besten aller Polizisten. Sie stellen intern wie extern
     das Bild dar, das wahrgenommen wird, Sie sind Botschafter, PR-Spezialisten. Aber vor allem haben Sie auch die Verpflichtung
     sich selbst gegenüber, Ihren Körper und Geist in Form zu halten.«
    Wieder ein leichtes Zögern, eine Pause für Beifall. Joubert drückte die Zigarette aus. Er sah, wie Vos seinen Kopf in die
     Hände sinken ließ. Vos rauchte nicht, hatte aber einen Bierbauch.
    »Gut«, sagte Colonel Bart de Wit, »dann kommen wir zum heutigen Tag.« Er zog ein Notizbuch aus seiner Jackentasche und schlug
     es auf.
    »Captain Marcus Joubert … Wo ist Captain Joubert?«
    Joubert hob den Arm auf Halbmast.
    »Ja, wir werden uns ein wenig später genauer kennenlernen, Captain. Sie heißen Marcus? Nennt man Sie …?«
    »Mat«, sagte Joubert.
    »Wie?«
    »Wie ›Depp‹«, rief eine Stimme vom anderen Ende des Saals, und ein paar Detectives lachten leise.
    »Man nennt mich Mat«, sagte Joubert etwas lauter. De Wit mißverstand ihn dennoch.
    »Sehr gut, Captain Max Joubert wird in der kommenden Woche das Einsatzkommando leiten. Ihm unterstehen Lieutenant Leon Petersen,
     die Adjutanten Louw und Griessel,

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