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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Killer war unnötiges Blutvergießen ein Gräuel, weil es unweigerlich mehr Probleme schuf, als es löste. Der junge Page sollte Metcalfe als Schild dienen.
    Als der Page den Schlüssel im Schloss herumdrehte, zog Metcalfe sich noch weiter zurück, bis jemand, der vielleicht im Zimmer war, ihn nicht mehr sehen und folglich auch nicht treffen konnte. Er spannte die Muskeln an und hielt sich zur Flucht bereit, sobald die Schießerei begann.
    Aber der Junge hatte die Tür mühelos aufgesperrt. Er sah verwirrt zu Metcalfe hinüber und stieß die schwere Tür auf. Metcalfe fühlte seinen Puls schneller werden.
    »Alles in Ordnung, Sir?«, fragte der Page. Er zögerte an der offenen Tür, warf einen Blick ins Zimmer und sah dann wieder zu Metcalfe hinüber. Trotz der offiziellen Politik, die Trinkgelder als kapitalistische Unsitte ablehnte, erwartete er offenbar eines.
    »Vielen Dank«, sagte Metcalfe. »Ich weiß nicht, warum ich nicht aufsperren konnte.« Er zog einen Fünfdollarschein heraus, trat von hinten an den Jungen heran und schlug ihm jovial mit einer Hand auf die Schulter, während er hinter dem Pagen stehend ins Zimmer blickte.
    Es war leer. Hier war niemand.
    Das Bad.
    Die Badezimmertür war angelehnt. Metcalfe hatte sie offen gelassen, aber jetzt war sie fast geschlossen.
    Das brauchte natürlich nichts zu bedeuten, weil das Zimmer in seiner Abwesenheit geputzt worden war, wobei das Zimmermädchen bestimmt auch im Bad gewischt hatte.
    »Hören Sie«, sagte Metcalfe, »würden Sie mir helfen, etwas Schweres zu heben, wenn Sie schon mal hier sind? Ich habe schreckliche Rückenschmerzen.«
    Der Page zuckte mit den Schultern: Klar, warum nicht?
    »Mein verdammter Koffer steht im Bad, und wenn Sie ihn mir eben rausholen, habe ich noch so einen Schein für Sie.« Er drückte dem Pagen den Fünfer in die Hand. Für den Jungen war das ein unerhörtes Trinkgeld, und die Verlockung, noch einmal fünf Dollar zu bekommen, war unwiderstehlich. Der Page durchquerte das Zimmer in Richtung Bad. Metcalfe folgte ihm mit einigem Abstand und blieb auch diesmal aus der Schusslinie.
    Der Junge stieß die Tür auf, sah ins Bad und sagte:
    »Sir? Ich sehe keinen Koffer ...«
    »Tatsächlich? Dann muss das Zimmermädchen ihn weggestellt haben. Tut mir Leid.«
    Aber der Junge stand mit erschrocken aufgerissenen Augen wie gelähmt da. Dann machte er einen Schritt ins Bad und begann zu schreien: »Boshe moi! Boshe moi!«
    Metcalfe war mit zwei, drei raschen Schritten bei ihm und sah nun, was der Page anstarrte, während seine Schreie stetig lauter wurden.
    Der über den Wannenrand hängende Kopf mit aus den Höhlen quellenden Augen und heraushängender Zunge war so purpurrot und angeschwollen, dass Metcalfe es fast nicht wiedererkannte.
    Ein lautes Stöhnen entrang sich ihm, als er an die Wanne trat, Roger Martins Gesicht berührte und die feuchte Kälte spürte, die ihm bewies, das Roger unzweifelhaft tot war - und das seit mehreren Stunden. Das gezackte Band, das Rogers Kehle fast durchschnitt, war ihm entsetzlich vertraut.
    Diese Würgemale hatte Metcalfe erst vor wenigen Tagen in Paris gesehen.

Kapitel Dreiundzwanzig
    Der Page verließ mit ruckelnden, unsicheren Bewegungen rückwärts gehend das Bad. Unterdessen hatte er zu schreien aufgehört, aber auf seinem Gesicht stand weiterhin nackte Angst.
    Metcalfe nahm ihn jedoch kaum wahr. Er stand selbst unter tiefem Schock. »Mein Gott«, flüsterte er. Was er vor sich sah, war ein Schreckensbild, eine Groteske, ein unerträglicher Anblick.
    Paris hatte sich wiederholt.
    Sie hatten Scoop ermordet.
    Ihm blieb jetzt keine Wahl mehr; was er tun musste, stand außer Frage. Er musste verschwinden, bevor der Junge Hilfe holte, bevor die sowjetischen Behörden - sprich der NKWD -die Ermittlungen übernahmen, bevor sie ihn verhafteten und verhörten. Selbst in seinem betäubten und aufgewühlten Zustand waren ihm die Konsequenzen klar. Die gefälschten Dokumente würden gefunden werden - in seinem Besitz oder in einem überhastet gewählten Versteck -, und die Ermittler würden sich mit keiner Erklärung, die er vorbringen konnte, zufrieden geben.
    Und es gab auch keine Erklärung, die ihn zufrieden stellen konnte.
    Erklärungen und der Versuch, dieses Grauen zu verstehen, würden warten müssen. Er warf rasch einige Kleidungsstücke in den billigen Pappkoffer, den er am Vortag gekauft hatte. Dann machte er kehrt und hastete aus dem Zimmer.
    *
    Ohne Funkgerät konnte er Corcoran nicht

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