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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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erreichen, zumindest nicht schnell. Sogar der berühmte schwarze Kanal war nicht sicher. Auch eine durch Kurier überbrachte Nachricht war vermutlich nicht sicher. Metcalfe konnte Corky nur dadurch erreichen, dass er Amos Hilliard bat, ihm ein möglichst sicher verschlüsseltes Telegramm zu schicken. Das würde Hilliard tun - jedoch nur widerstrebend.
    Jedenfalls musste er Corky erreichen. Der Einbruch in ihr Netzwerk hatte jetzt sogar Moskau erreicht, was auf eine beunruhigend große Sicherheitslücke schließen ließ.
    Dann kam ihm ein Verdacht. Anfangs bemühte er sich, ihn als Hirngespinst eines überreizten Verstandes abzutun, der durch die Ermordung eines guten, alten Freundes derangiert war. Aber er fühlte ihn tief im Bauch und konnte ihn nicht leichthin abtun.
    Amos Hilliard?
    War es denkbar, dass Corkys Mann in Moskau ein Verräter war? Metcalfe musste plötzlich wieder an Milliards eigene Worte denken: Niemand ist vertrauenswürdig.
    War das ein versteckter Hinweis auf Amos Hilliard selbst? Wer außer ihm wusste schließlich noch, weshalb Metcalfe wirklich in Moskau war? War Hilliard ein Diener zweier Herren, wie er vielen seiner Kollegen in der Botschaft vorwarf, genügte eine kurze Nachricht, damit ...
    Aber dann schüttelte Metcalfe den Kopf und verwarf den Gedanken wieder. Diese Idee war lächerlich; er bildete sich ein, überall Falschheit zu sehen. Fing man an, so zu denken, war man bald in seiner Entschlussfähigkeit beeinträchtigt und förmlich gelähmt.
    Trotzdem ließ sich die grausige Realität nicht leugnen: Er hatte Roger »Scoop« Martin veranlasst, ihn nach Moskau zu fliegen, und dadurch war sein alter Freund umgekommen. Das war fast so, als wenn er ihn selbst ermordet hätte. Die Tatsache, dass Roger in Metcalfes Hotelzimmer ermordet worden war, ließ darauf schließen, dass eigentlich Metcalfe die Zielperson gewesen war. Er hatte ermordet werden sollen. Sie hatten sich seine Zimmernummer besorgt und angenommen, der dort angetroffene Mann sei Metcalfe. Weshalb Roger dort gewesen war, war ein weiteres Rätsel. Hatte er ein neues Funkgerät zusammengebaut und Metcalfe damit überraschen oder es in seinem Zimmer verstecken wollen ... Aber wo war es dann?
    Wenn Corkys Netzwerk enttarnt war und nun Agent für Agent unschädlich gemacht wurde - erst in Paris, jetzt in Moskau -, dann war nicht nur Metcalfe in Gefahr.
    Dann war auch Lana gefährdet.
    Je öfter Metcalfe sich mit Lana traf, desto sicherer wurde sie zu einer Zielperson. Und sobald er ihr die gefälschten Dokumente übergab, die er jetzt bei sich trug, wurde sie in übertragenem Sinn ebenfalls ein Mitglied von Corkys Netzwerk, auch wenn sie davon nichts ahnte. Jetzt war sie ebenso ein potenzielles Opfer wie Roger oder die Männer der Pariser Station.
    Dass ich sie ausnütze, ist schlimm genug, dachte er. Aber sie auf diese Weise gefährden? Das ist nichts, dem sie zugestimmt hat. Ich habe mich für diese Arbeit, deren Risiken ich kannte, freiwillig gemeldet. Lana hat nichts dergleichen getan.
    Trotzdem war in gewisser Beziehung keine Umkehr mehr möglich. Lana hatte bereits die Grundlagen für das mit Rudolf von Schüsslers Hilfe durchzuführende Täuschungsmanöver geschaffen.
    Er würde sie schützen müssen, er durfte nicht mehr mit ihr gesehen werden. Seine Moskauer Begegnungen mit ihr ließen sich bisher alle als Affäre eines reichen Playboys erklären, der nicht von seiner ehemaligen Geliebten lassen wollte. Und sie hatten außergewöhnliche Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um ihr Rendezvous in der Wohnung von Lanas Freundin geheim zu halten. Diese Maßnahmen mussten beibehalten, sogar noch verstärkt werden.
    Jetzt kam es jedoch darauf an, mit allen verfügbaren Mitteln dafür zu sorgen, dass er nicht beschattet wurde. Metcalfe hatte das Metropol durch den Personaleingang verlassen, den er bisher nie benützt hatte. So hatte er die Drohnen, die in der Hotelhalle auf ihn wartenden einfachen NKWD-Leute, vermeiden können. Aber es gab natürlich noch andere wie den blonden NKWD- Agenten, der überall aufzutauchen pflegte. Also würde Metcalfe zusätzliche Maßnahmen treffen. Diesmal würde ihm niemand folgen.
    Dafür würde er sorgen.
    *
    Die gepflasterte Weite des Roten Platzes wurde nach Osten hin von einem riesigen, reich geschmückten Gebäude mit einer mehrere hundert Meter langen Marmor- und Granitfassade begrenzt. Dies war das Gosudarstwenny Universalny Magasin: das staatliche Kaufhaus GUM, das größte Warenhaus Moskaus. In

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