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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Baedeker-Verlag empfehlen, wenn sie anfangen, Moskau zu bearbeiten«, sagte Hilliard ätzend. »Der Eingang sieben liegt zwischen der Poliklinik Nummer achtzehn und einem Laden mit der Bezeichnung owoschifrukty.« Er sparte sich die Übersetzung des russischen Ausdrucks für Obst und Gemüse. »Übrigens ist dieses Gebäude vier Straßenblocks von dem toten Briefkasten entfernt. Im Foyer sehen Sie links ein auf einer Furnierplatte an die Wand montiertes Münztelefon. Es trägt die Nummer 746, aber es gibt dort nur diesen Apparat. In der rechten unteren Ecke der Platte, wo das Furnier abgeplatzt ist, befinden sich viele Kritzeleien von Telefonierenden, sodass Ihre und meine Markierungen nicht weiter auffallen werden. Habe ich etwas im toten Briefkasten hinterlegt, signalisiere ich das durch einen Kreis mit rotem Farbstift. Mit rotem Stift, kapiert?«
    »Verstanden.«
    »Sobald Sie die Sendung abgeholt haben, ziehen Sie eine senkrechte Linie durch den Kreis. Ist das klar?«
    »Glasklar. Dieses Telefon ist ebenfalls Tag und Nacht zugänglich?«
    »Richtig.«
    »Haben Sie auch falsche TBK-Signale vorgesehen?«
    Metcalfe sprach von absichtlich gefälschten Signalen für tote Briefkästen, die etwaige Überwacher irreführen sollten.
    »Das ist meine Sache.«
    »Operative Sicherheit ist auch meine Sache.«
    Hilliard starrte ihn aufgebracht an.
    »Irgendein Notsignal?«
    Hilliard funkelte ihn weiter an.
    »Ein Warnsignal dafür, dass ich mich fern halten soll, dass die Kanäle überwacht werden, dass Sie abgefangen worden sind?«
    »Wenn ich abgefangen worden bin, finden Sie kein Abholzeichen. So einfach ist das. Sie hören dann nie wieder von mir. Auch Corky und keiner meiner Freunde in Iowa oder Washington nicht, weil ich in Sibirien im Steinbruch schufte und für ewig verschollen bleibe. Oder durch Genickschuss erledigt worden bin. Ist das klar? Tun Sie uns also beiden einen Gefallen. Achten Sie darauf, ob Sie beschattet werden. Lassen Sie sich nicht enttarnen.«
    Der kleine Mann machte wortlos kehrt, öffnete die Toilettentür und verschwand.
    *
    Als Metcalfe an seinen Tisch zurückkam, war sein Essen - ihr Essen - serviert worden. Nur Roger war noch immer nicht aufgekreuzt. Auf dem Tisch standen Schüsseln und Teller mit Lammschaschlik und tschaschuschuli aus Rindfleisch, chinkali genannten Fleischklößchen und dem Eintopf tchachochbili aus Fasanenfleisch. Dazu eine Flasche des kräftigen strohfarbenen Weißweins Zinandali aus Georgien und mehrere Flaschen des Mineralwassers Borschomi. Aber Metcalfe hatte plötzlich keinen Hunger mehr. Er schob einige Geldscheine unter den Rand seines Tellers und verließ das Restaurant, von dem Oberkellner gefolgt, der besorgt fragte, ob etwas nicht in Ordnung gewesen sei. Metcalfe drückte ihm noch einen Zwanziger in die Hand und sagte entschuldigend: »Ich habe wohl zu viel Brot gegessen.«
    Auf dem Rückweg vom Aragwi zum Metropol wurde er natürlich beschattet. Er erkannte die Überwacher nicht wieder; die Schicht hatte gewechselt, und der Blonde mit den blassgrauen Augen war nicht dabei. Oder er tauchte zumindest nicht auf, denn er konnte Metcalfe auch aus einiger Entfernung unentdeckt beobachten. Die Dokumente steckten in ihrer Zellophanhülle in der Innentasche seines Jacketts. Er fürchtete, sie könnten ihm ein Loch in die Brust brennen, und dachte möglichst nicht daran, was passieren würde, wenn er angehalten und durchsucht würde. Gefälschte sowjetische Militärunterlagen ... Die ließen sich unmöglich wegerklären.
    Am Hotelempfang wurde er nicht aufgehalten. Also hatte Roger dort keine Nachricht für ihn hinterlassen. Metcalfe machte sich unwillkürlich Sorgen - am wenigsten jedoch um Roger. Der war ein Profi; er würde sich selbst zu helfen wissen. Für seine Abwesenheit musste es irgendeinen Grund geben. Lana war jedoch kein Profi; ihr konnte alles Mögliche zustoßen.
    Die deschurnaja. auf seiner Etage, eine Hexe, die er noch nicht gesehen hatte, begrüßte ihn mit der üblichen schlechten Laune. Und sie weigerte sich, ihm seinen Zimmerschlüssel zu geben.
    »Den haben Sie schon abgeholt«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Nein«, antwortete Metcalfe. »Das muss ein Irrtum sein.« Aber vielleicht hatte Roger sich aus irgendeinem Grund den Schlüssel geben lassen: um etwas in seinem Zimmer zu hinterlassen, eine Nachricht oder .
    Ein Funkgerät! Er hatte den ganzen Tag damit verbracht, die Einzelteile zu beschaffen, und wie Metcalfe Scoop kannte, hatte er bereits eines

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