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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Augenbrauen hoch.
    Hilliard zuckte mit den Schultern. Sie wuschen sich wortlos die Hände. Metcalfes Herz begann zu jagen. Wurden Hilliard und er in diesem Augenblick verhaftet, war ihre Lage sehr gefährlich.
    Er wusste, dass Hilliard den ersten Satz gefälschter Unterlagen bei sich hatte, den Corkys Spezialisten hergestellt und als Kuriersendung per Flugzeug nach Moskau geschickt hatten. Würde dieses Material bei einem von ihnen entdeckt, würden sie beide in Straflagern verschwinden, wahrscheinlich sogar an die Wand gestellt werden. Kein Wunder, dass Hilliard heute mürrisch und sorgenvoll wirkte. Er kannte die Risiken.
    Schließlich rauschte die WC-Spülung, dann kam ein Russe aus der Kabine. Er sah Hilliard und Metcalfe an den beiden Waschbecken stehen, warf ihnen einen finsteren Blick zu und verließ die Toilette. Hilliard hastete mit tropfnassen Händen zur Toilettentür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen.
    Ebenso schnell zog er ein zugeklebtes Päckchen aus der Innentasche seines Jacketts und übergab es Metcalfe.
    »Das ist nur die erste Lieferung«, flüsterte Hilliard dabei. »Weitere folgen.«
    »Danke«, sagte Metcalfe.
    »Ich bin so erzogen, dass ich normalerweise >War mir ein Vergnügen<, >Nichts zu danken< oder >Gern geschehe< antworten müsste, aber das wäre alles gelogen«, sagte Hilliard. »Ich bin nur auf Corkys Befehl hier - das wissen Sie. Hätte jemand anders versucht, mir diesen Auftrag zu erteilen, hätte ich ihn zum Teufel geschickt. Ich weiß nicht, was das für Dokumente sind - sie sind zusätzlich versiegelt -, aber ich weiß, dass ich froh sein werde, wenn Sie Moskau endlich wieder verlassen haben.«
    »Nicht mehr als ich.«
    »Also gut, passen Sie auf, bevor ein besoffener Russe die Tür mit Gewalt aufzubrechen versucht. Dies ist unser letzter persönlicher Treff. In Zukunft benützen wir tote Briefkästen.«
    »Gut.« Das war ohnehin sicherer, überlegte Metcalfe sich.
    »Corky sagt, dass Sie ein großartiges Gedächtnis haben. Benützen Sie's also. Schreiben Sie sich ja nichts auf, verstanden?«
    »Ich höre.«
    Furcht und Ressentiments schienen Milliard verändert zu haben. Äußerlich war er derselbe weichliche, glatzköpfige, bebrillte kleine Mann wie zuvor. Aber im Inneren des freimütigen, liebenswürdigen Mannes aus dem Mittleren Westen musste sich etwas verhärtet haben. Er war sichtbar zornig und verängstigt, und allein diese Veränderung genügte, um Metcalfe noch mehr Angst einzujagen.
    »An der Ecke Puschkinstraße und Projesd Chudoschestwennowo Teatro liegen zwei Geschäfte dicht nebeneinander, okay? Das eine ist Laden Nummer neunzehn, über dessen Eingang mjaso - Fleisch - steht.«
    »Danke«, sagte Metcalfe unüberhörbar sarkastisch. Milliard wusste schließlich, dass er Russisch sprach.
    »Der andere heißt schenskaja obuw.« Frauenschuhe. Diese Worte übersetzte Milliard nicht; Metcalfe nickte.
    »Der unbewachte Eingang des Gebäudes zwischen diesen beiden Geschäften steht Tag und Nacht offen. Gleich rechts hinter der Haustür sehen Sie einen mit einer Metallhalterung an der Wand angebrachten Heizkörper. Dahinter befindet sich ein wenige Zentimeter breiter Zwischenraum. Die nächsten Dokumente stecken hinter diesem Heizkörper.«
    »Keine gute Idee«, widersprach Metcalfe. »Wird er mal zu heiß, könnten die Papiere unleserlich werden.«
    Hilliard machte ein finsteres Gesicht. »Wir sind hier in Moskau, verdammt noch mal. Zwei Drittel aller Heizkörper funktionieren hier nicht, und dieser gehört dazu. Dafür garantiere ich. Und weil wir hier in Moskau sind, wird er auch in den kommenden fünf Jahren nicht repariert.«
    Metcalfe nickte. »Signal?«
    »Wenn ich im Dienst bin, was nicht immer der Fall sein wird, rufen Sie mich an, um zu melden, dass Sie Ihren Pass verloren haben. Ich erkläre Ihnen daraufhin, dass Sie die falsche Dienststelle erwischt haben. Ist im toten Briefkasten etwas hinterlegt, fordere ich Sie auf, noch mal anzurufen und die Konsularabteilung zu verlangen. Ist er jedoch leer, lege ich an dieser Stelle einfach auf.«
    »Und wenn Sie nicht im Dienst sind?«
    »Die Signalstation für solche Fälle ist ein Münztelefon im Haus Kosizki Pereulok Nummer zwei, Korpus acht, Eingang sieben. Dieses Gebäude liegt zwischen Gorkistraße und Puschkinstraße. Verstanden?«
    Metcalfe nickte nochmals. »Kosizki-Gasse zwei, Korpus acht, Eingang sieben. Ganz in der Nähe des großen Lebensmittelgeschäfts Jelisejewski Gastronom.« »Ich werde Sie dem

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