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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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fragend auf.
    »Sie brauchen nur unten zu unterschreiben, Mr Metcalfe. Die Einzelheiten ergänzen wir später.«
    Metcalfe lächelte. »Sie scheinen ein intelligenter Mann zu sein, Mr Rubaschow. Kein ungehobelter Kerl wie der Mann, der die törichte Entscheidung getroffen hat, einen prominenten amerikanischen Industriellen zu verhaften, dessen Familie Freunde im Weißen Haus hat. Kein Mann, der für einen diplomatischen Zwischenfall verantwortlich sein möchte, der außer Kontrolle zu geraten droht.«
    »Ihre freundlichen Worte wärmen mir das Herz«, sagte der Ermittler, der, an seinen Schreibtisch gelehnt, vor ihm stand. »Aber Diplomatie geht mich nichts an. Sie fällt nicht in meine Zuständigkeit. Ich habe lediglich den Auftrag, Straftaten zu verfolgen, die Täter zu verurteilen und dafür zu sorgen, dass die Strafen vollstreckt werden. Wir wissen weit mehr über Sie, als Sie sich vorstellen können. Unsere Leute haben Ihre Aktivitäten beobachtet, seit Sie in Moskau eingetroffen sind.« Rubaschow hielt einen dicken Ordner hoch. »Viele, viele Details. Und das waren gewiss nicht die Aktivitäten eines Mannes, der nur geschäftlich hier ist.«
    Metcalfe legte den Kopf schief, zog die Augenbrauen hoch. »Ich bin ein Mann, Mr Rubaschow. Ich bin nicht immun gegen den Charme Ihrer russischen Mädchen.« »Wie ich schon gesagt habe, Mr Metcalfe, bitte vergeuden Sie nicht meine Zeit. Ich finde Ihr Kommen und Gehen in Moskau sehr interessant. Sie scheinen fast mühelos und ziemlich weit herumzukommen.«
    »Ich kenne die Stadt gut.«
    »Sie sind dabei beobachtet worden, dass Sie in der Puschkinstraße Dokumente abgeholt haben. Wollen Sie abstreiten, dort gewesen zu sein?«
    »Dokumente abgeholt?«
    »Wir haben Fotos, Mr Metcalfe.«
    Fotos wovon?, fragte er sich. Von ihm, wie er das Päckchen hinter dem Heizkörper hervorholte? Von ihm, wie er das Päckchen einsteckte? Ohne zu wissen, wie viel sie gesehen hatten, wusste er nicht, wie viel er zugeben sollte.
    »Diese Fotos würde ich gern mal sehen.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Ich gehe den ganzen Tag mit Schriftstücken um. Dieser Papierkram ist der Fluch meiner Existenz.«
    »Ja, ich verstehe. Und ergreifen Sie üblicherweise die Flucht, wenn NKWD-Agenten Sie anhalten wollen?«
    »Ich denke, dass jeder gut beraten ist, die Flucht zu ergreifen, wenn er den NKWD kommen sieht, oder nicht? Ist das nicht der Ruf, auf den Sie stolz sind - dass Sie selbst die Herzen der Unschuldigen mit Angst erfüllen?«
    »Ja«, sagte der Russe mit leise glucksendem Lachen.
    »Aber die der Schuldigen noch mehr.« Sein schwaches Lächeln verschwand wieder. »Sie wissen bestimmt, dass man sich in Moskau strafbar macht, wenn man als Zivilist eine Waffe trägt.«
    »Die Waffe trage ich zu meinem Schutz«, antwortete Metcalfe schulterzuckend. »Hier gibt's kriminelle Elemente, wie Sie sicher wissen. Und wir reichen ausländischen Geschäftsleute sind für sie eine leichte Beute.«
    »Das ist durchaus keine Bagatelle, Mr Metcalfe. Allein wegen unbefugten Waffenbesitzes droht Ihnen eine langjährige Haftstrafe. Und glauben Sie mir, Sie werden sich in einem sowjetischen Gefängnis nicht sehr wohl fühlen.« Er machte kehrt und sah zu den Porträts von Lenin, Stalin und Dserschinski auf, als wolle er sich von ihnen inspirieren lassen. Ohne sich umzudrehen, fuhr er fort: »Mr Metcalfe, in dieser Organisation gibt es Leute - Männer, die hoch über mir stehen -, die Ihre Hinrichtung fordern. Wir haben Beweise, weit mehr Beweise, als Sie ahnen, für Ihre Spionagetätigkeit. Wir besitzen genügend Beweise, um Sie für den Rest Ihres Lebens in ein Straflager zu schicken.«
    »Ich wusste gar nicht, dass ihr Beweise braucht, um jemanden ins Lager zu schicken.«
    Rubaschows vergrößerte Augen starrten ihn an. »Haben Sie Angst vor dem Tod, Mr Metcalfe?«
    »Ja«, erwiderte Metcalfe. »Aber würde ich in Moskau leben, hätte ich sie längst verloren. Wieso reden Sie eigentlich mit mir, wenn Sie wirklich genügend erfundene Beweise haben, um mich ins Lager zu schicken?«
    »Weil ich Ihnen eine Chance geben möchte. Eine Gelegenheit, wie ich es ausdrücken möchte, einen Handel mit uns abzuschließen.«
    »Einen Handel?«
    »Ja, Mr Metcalfe. Liefern Sie mir die Informationen, die ich brauche - durch Bestätigung verschiedener Details in Bezug auf die Organisation, für die Sie arbeiten, Einzelheiten Ihres Auftrags, Namen und so weiter -, nun, dann könnten Sie sich bald an Bord des nächsten Schiffs nach

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