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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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stellen. Er würde Ducroix deswegen ausschimpfen müssen. Wegen seiner wichtigen geheimen Arbeit kam es umso mehr darauf an, dass er seine politischen Ansichten tarnte.
    Metcalfe stieß die Ladentür auf. An der Tür angebrachte Glöckchen bimmelten aufmunternd. Die Buchhandlung, in der auf Tischen und in Wandregalen Gedichtbände und Romane in teils von Ducroix verlegten Liebhaberausgaben angeboten wurden, war leer.
    Natürlich nicht wirklich leer. »Ah, Daniel!«, rief ein volltönender Bariton aus dem Hintergrund der Buchhandlung. »Wo hast du die ganze Zeit gesteckt?«
    Ducroix, ein gut aussehender, stämmiger Mann Anfang sechzig mit weißer Mähne, bewegte seinen Rollstuhl in raschem Tempo den schmalen Mittelgang entlang. Obwohl er seit der Schlacht an der Somme querschnittsgelähmt war, sah er kräftig, sogar athletisch aus. Seine großen Hände waren schwielig, seine Unterarme muskulös.
    Jetzt machte er Halt und schüttelte Metcalfe kräftig die Hand. »Du bist gekommen, um meine neue Ausgabe von Die Blumen des Bösen zu kaufen, stimmt's? Eine gute Wahl! Der Einband besteht aus rot doubliertem schwarzem Saffianleder, die Vorsätze sind aus handmarmoriertem Papier. Eine prachtvolle Ausgabe, auch wenn ich das selbst sage. Von der Typografie ganz zu schweigen ...«
    »Das Petain-Porträt im deinem Schaufenster«, unterbrach Metcalfe ihn.
    »Ja.« Ducroix lachte glucksend. »Der Sieger von Verdun, aber ich spucke auf ihn.«
    »Hör zu, das solltest du lieber heimlich tun. An deiner Stelle würde ich diesen kleinen Scherz unverzüglich aus dem Schaufenster nehmen.«
    Ducroix zuckte mit den Schultern. »D'accord«, stimmte er zu. Er senkte die Stimme. »Komm, wir gehen nach hinten, dort können wir ungestört reden.«
    Metcalfe folgte ihm durch den Laden und durch eine zweiflüglige Tür in einen saalgroßen Raum mit der Handpresse, der Linotype-Setzmaschine und den Arbeitstischen, an denen Ducroix seine Bücher band.
    Während Metcalfe ihm erklärte, was er brauchte, nickte Ducroix. Er hielt die Augen geschlossen, um sich besser konzentrieren zu können. »Ja, ja«, sagte er zuletzt. »Ja, das lässt sich machen. Ich habe wahrscheinlich noch ein paar Blankovor-drucke. Die sind verdammt schwer zu bekommen. Ich musste zum Geschäftsführer einer großen Pariser Druckerei gehen, einem alten Freund von mir. Er bekommt Aufträge von staatlichen Stellen, deshalb hatte er einen Vorrat an Blankoformularen. Das Amtssiegel des Außenministeriums habe ich mir selbst aus Blei gegossen. Aber den Text muss ich auf der Linotype gießen, und das erfordert gewissenhafte Arbeit, damit die Fälschung nicht entdeckt wird. Die Beamten, die an der Grenze kontrollieren, sind nicht gerade die Hellsten, weißt du, aber manchmal stößt man auf einen Schlaukopf, der genau hinsieht, und wir wollen keine Katastrophe.«
    »Nein, das wollen wir nicht«, bestätigte Metcalfe.
    »Vielleicht habe ich in letzter Zeit zu viel Baudelaire gelesen, aber mir fällt immer wieder ein, was er sagt: >Il n'y a pas de hasard dans l'art, pas plus q'en mecanique.< Die beste Kunst erfordert viel Arbeit, ja? Ich bin kein großer Künstler, natürlich nicht, aber wer diese Arbeit richtig tun will, braucht ein bisschen künstlerisches Talent und viel Konzentration. Alors!« Er wendete mit dem Rollstuhl, griff über den Tisch hinter sich und nahm einen schmalen Band von einem Bücherstapel. Das Buch gab er Metcalfe.
    »Dies, mon eher, ist ein Geschenk für dich. Racines Phädra. Vielleicht schaust du mal hinein, während du wartest - setz dich in den bequemen Sessel im Laden. Der Einband ist noch nicht ganz trocken, geh also vorsichtig damit um. Ein schöner Band, nicht wahr? Kalbsleder ist heutzutage verdammt schwer zu bekommen - die Deutschen transportieren unser ganzes Vieh ab.«
    »Ein wundervolles Buch«, sagte Metcalfe. »Ich werd's mit Vergnügen lesen.«
    »Setz dich also ein paar Minuten hin, während ich zusehe, was sich machen lässt. Ich sage dir dann, ob ich für dieses Dokument eine oder zwölf Stunden brauchen werde. Du brauchst es wohl schon bald?«
    »Möglichst bald, mein lieber Alain.«
    »Gut, ich tue mein Bestes. Du gehst nach vorn und passt auf den Laden auf, während ich hier suche. Und wenn der Racine dir nicht gefällt, kannst du ein bisschen in den Regalen schmökern. Bestimmt findest du dort ein paar Kleinode. Wie sagte Lamartine doch? >Meme dans le rebut on trouve desjoyaux.< Sogar im Abfall finden sich Juwelen.«
    Metcalfe ging nach

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