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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gestatten, Sir Richard Francis Burtons Version der Verse aus der Kasida von Hadschi Abdu zu zitieren.«
    »Ich gestatte es«, sagte Metcalfe. Corky zitierte oft ein paar Zeilen dieses persischen Panegyrikers.
    »Das Bündnis zwischen den beiden Diktatoren«, fuhr Corky fort, »ist das große Geheimnis dieses Krieges. Es ist ungeheuer wichtig. Erinnern Sie sich an den Peloponnesischen Krieg, Stephen?«
    »Ich fürchte, der war vor meiner Zeit, alter Junge. Sie selbst müssen damals noch kurze Hosen getragen haben.«
    Corcoran bedachte ihn mit einem schwachen Lächeln.
    »Athen hat damals nur überlebt, weil seine beiden Hauptfeinde sich zerstritten haben.«
    »Soll das heißen, dass es zwischen Deutschland und Russland Unstimmigkeiten gibt?«
    »Das soll heißen, dass ich davon erfahren möchte, falls es welche gibt. Das wären sehr wertvolle Informationen. Und eigentlich unsere einzige Hoffnung.«
    Metcalfes gerunzelte Stirn zeigte seinem Mentor, dass er nicht ganz folgen konnte. Corcoran fuhr fort: »Während Hitler gegen England und Frankreich gekämpft hat, haben die Russen ihm Eisen und Gummi, Getreide und Fleisch geliefert. Die Russen haben Hitlers Soldaten ernährt und seine Wehrmacht versorgt. Wohlgemerkt, Stalins eigene Leute sind verhungert, während er Hitler Tausende von Tonnen Getreide verkauft hat! Diese beiden Tyrannen haben Europa untereinander aufgeteilt; jetzt wollen sie sich das Britische Weltreich teilen, um eines Tages die ganze Welt zu beherrschen.«
    »Unsinn, Corky. Das Britische Weltreich wird nicht aufgeteilt. Churchill ist anscheinend fest entschlossen, das zu verhindern.«
    »Churchill ist so entschlossen, wie man's als Regierungschef nur sein kann. Aber angesichts eines weit überlegenen Feindes, wie es die Deutschen sind, sind seine Möglichkeiten beschränkt. Sagt er, dass er nur >Blut, Schweiß und Tränen< zu bieten hat ... nun, dann sollten Sie ihn beim Wort nehmen. Viel mehr kann England nicht aufbieten. An der Überlebensfähigkeit des Landes bestehen ernste Zweifel.«
    »Aber glauben Sie, dass Stalin Hitler wirklich traut?«, wandte Metcalfe ein. »Diese beiden Verrückten gleichen zwei in einer Flasche eingesperrten Skorpionen!«
    »Gewiss, aber sie brauchen einander«, sagte Corcoran und stieß einen Strom Zigarettenrauch durch die Nase aus. »Sie haben vieles gemeinsam. Sie sind beide Diktatoren. Beide kennen keine Rücksicht auf individuelle Freiheiten. Das Bündnis zwischen den beiden war ein Geniestreich. Und dies ist nicht das erste Mal. Sehen Sie sich an, was im letzten Krieg passiert ist, Stephen. Als Russland merkte, dass es gegen Deutschland verlieren würde, hat es in Brest-Litowsk einen Separatfrieden mit den Deutschen geschlossen. Und dann hat es das folgende Jahrzehnt damit verbracht, Deutschland heimlich wieder aufzurüsten, was ein eklatanter Verstoß gegen den Versailler Vertrag war. Dass wir heute einem so mächtigen Feind gegenüberstehen, verdanken wir Russland.«
    »Glauben Sie nicht, dass Hitler nur auf den richtigen Augenblick wartet, um über Russland herzufallen? Ich dachte, er hätte für Slawen, noch dazu für Kommunisten, nur Verachtung übrig. Ich meine, sehen Sie sich doch an, was er in Mein Kampf geschrieben hat ...«
    »Wir wissen, dass er keinen Angriff plant. Wir besitzen Erkenntnisse - sporadisch, aber zuverlässig - aus Hitlers engstem Führungskreis, die das besagen. Er ist schließlich kein Idiot. Finge er durch einen Angriff auf Russland einen Zweifrontenkrieg an . Nun das wäre blanker Wahnsinn, der Todesstoß für die Sache der Nazis. Für uns wäre das zu schön, um wahr zu sein. Und ich will Ihnen noch etwas erzählen, das mich im Augenblick wirklich sehr beschäftigt. Zu Hause stehe ich unter dem Druck vieler Leute aus Militär- und Geheimdienstkreisen, die alle glauben, Hitler sei eigentlich gar nicht mehr der Hauptfeind.«
    »Was soll das heißen?«
    »Sie halten die Bolschewiken für die wahre Gefahr und betrachten Adolf Hitler als wichtiges Bollwerk gegen sie.«
    »Aber wie . wie kann jemand Hitler für etwas anderes als für einen blutrünstigen Tyrannen halten?«, fragte Metcalfe.
    »Viele Leute ziehen tröstliche Lügen vor«, sagte Corcoran. Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Lippen. »Diese Lektion habe ich ziemlich früh gelernt - schon als kleiner Junge beim Tod meiner Tante. Mir hat man erzählt, sie lebe >an einem besseren Ort< weiter.«
    »Woher wissen Sie, dass das gelogen war?«, fragte Metcalfe weiter, um den

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