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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Zufall enttarnt worden? Oder hatte Ducroix ihn nur als jemanden angezeigt, der versuchte, sich gefälschte Papiere zu verschaffen - und hätte Ducroix sich in diesem Fall nicht selbst belastet?
    »Meine Herren«, sagte Metcalfe in scheinbar ironisch amüsiertem Tonfall, »finden Sie nicht, dass Sie ein wenig übertreiben?«
    »Hände hoch!«, befahl ihm der zweite Gestapomann.
    Metcalfe hob langsam die Hände bis in Schulterhöhe. Dabei schüttelte er mit sorgenvoller, verständnisloser Miene den Kopf. »Darf ich Sie wenigstens fragen, meine Herren, was das alles soll?«
    »Darüber reden wir später, Herr Eigen. Für diesen Zweck haben wir unseren Vernehmungsraum. Sie kommen jetzt mit und machen keine plötzlichen Bewegungen, denn wir haben Schießbefehl.«
    Befehl: Diese Männer handelten auf Befehl von oben, auf Anweisung eines Vorgesetzten. Sie waren Drohnen, gewöhnliche kleine Handlanger, und das war gut, fand Metcalfe. Sie waren nicht aus eigener Initiative tätig geworden, sondern nur als Befehlsempfänger.
    Metcalfe lächelte, sah zu Ducroix hinüber. Aber der Blick des Franzosen war stählern, undurchsichtig, seine Arme blieben in Schussposition, die Luger hatte sich keinen Millimeter bewegt.
    Er ließ kein Mitgefühl, keinerlei Erinnerung an ihre einstige freundschaftliche Beziehung erkennen. Er schien ein völlig anderer Mensch geworden zu sein - skrupellos, ohne Erbarmen.
    »Meine Herren«, sagte Metcalfe, »sind Sie nicht verpflichtet, mir wenigstens mitzuteilen, weshalb Sie mich festnehmen?«
    Er hörte die Glöckchen bimmeln, als die Eingangstür der Buchhandlung geöffnet wurde.
    »Drehen Sie sich bitte um«, wies der erste Deutsche ihn an. »Gehen Sie zum Ausgang. Die Hände können Sie runternehmen.«
    »Nein, bitte durch den Hinterausgang!«, warf Ducroix ein. »Niemand darf ihn aus meinem Laden kommen sehen!« Er zeigte mit der Pistole auf die Rückwand der Werkstatt, in der Metcalfe jetzt eine Tür entdeckte. Sie führte vermutlich auf eine Gasse hinter dem Gebäude hinaus.
    »Geht's denn um Ausweise?«, fragte Metcalfe unbeirrt weiter. »Papiere?« Seine Stimme wurde lauter. »Um die Ausweise, die ich benütze, um Gerhard Mauntner seinen Cognac, seine Zigaretten, seinen Kaviar zu besorgen? Um Frau Mauntner ihre Seidenstrümpfe, ihr Parfüm zu besorgen? Wirklich, meine Herren ... das kann nicht Ihr Ernst sein.« Indem Metcalfe sich auf den zweiten Mann in der Pariser Gestapozentrale berief, der gelegentlich sein Kunde war, setzte er seine schwersten Geschütze ein. Diese Handlanger mit ihrem Kadavergehorsam würden nichts tun, was die Wünsche eines so hoch gestellten Mannes wie Mauntner durchkreuzen konnte.
    »Oh, das ist durchaus unser Ernst«, antwortete der zweite Deutsche gelassen. Aus seinem Tonfall sprach ominöses Vergnügen. »Schließlich trägt der Haftbefehl Gerhard Mauntners Unterschrift. Wir sind auf Gruppenführer Mauntners ausdrücklichen Befehl hier. Bitte gehen Sie jetzt.«
    Sie hatten seinen Bluff erkannt! Seine List war als Lüge enttarnt worden. Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als mitzugehen. Er sah nochmals zu Ducroix hinüber, der seine Schusshaltung nicht im Geringsten verändert hatte, doch auf seiner Stirn standen jetzt Schweißperlen. Um die Lippen des Fälschers spielte ein kleines Lächeln. Der Freund der Poesie wusste diese Ironie des Schicksals zu schätzen: das köstliche Spektakel eines Fabulierers, der sich im Netz seiner eigenen Erfindungen gefangen hatte.
    »Nun«, sagte Metcalfe, »hier liegt offenbar ein bedauerlicher Irrtum vor, aber den können wir in der Rue des Saussaies klären.«
    Er begann an der großen stählernen Linotype-Setzmaschine vorbei zum Hinterausgang zu gehen. Einer der Männer begleitete Metcalfe, indem er ihn am Ellbogen gepackt hielt. Die Walther-Pistole in seiner anderen Hand blieb auf den Festgenommenen gerichtet. Der zweite Mann folgte dicht hinter ihnen.
    Ducroix, das sah Metcalfe am Rand seines Blickfelds, hatte endlich die Pistole weggesteckt und lenkte seinen Rollstuhl in Richtung Laden, zweifellos um den hereingekommenen Kunden zu bedienen, nachdem die Krise nun überstanden war. Metcalfe war jetzt mit den beiden Gestapomännern allein - aber weiter in der Unterzahl und schlechter bewaffnet.
    Als er weiterging, ließ er beschämt den Kopf hängen und begann, vor Angst sichtbar zitternd, die Schultern hochzuziehen. »Oh Gott«, murmelte er, »wie schrecklich! Davor habe ich mich so lange gefürchtet ...«
    Metcalfes Knie

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