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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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geräuschlos.
    Schließlich erreichte er die in die Werkstatt führende zweiflüglige Tür.
    Er drückte sie vorsichtig auf und wünschte sich, die Türangeln würden nicht quietschen. Sie taten es nicht.
    Ducroix, dessen Rollstuhl an einem Arbeitstisch stand, telefonierte gerade. Metcalfe stellte erleichtert fest, dass vor ihm nichts ausgebreitet lag, das ihn hätte belasten können: keine WehrmachtsStempel, keine Blankovordrucke, nichts dergleichen.
    Ducroix drehte sich um, lächelte Metcalfe zu. »Ich werde vorn gebraucht, ja? Wir haben zahlende Kunden?«
    »Gestapo«, flüsterte Metcalfe warnend. »Zwei Kerle. Hast du noch irgendwas herumliegen, musst du's verschwinden lassen.
    Sofort!«
    Ducroix betrachtete ihn mit leicht verwirrtem Gesichtsausdruck.
    Metcalfe sprach hastig weiter: »Gibt's hier einen Hinterausgang?« Man muss immer alle Fluchtwege kennen: Corkys erstes Gebot. Trotzdem war Metcalfe nachlässig gewesen. Auf diesen Fall war er nicht vorbereitet.
    »Aber ich habe vergessen, dir den Schuber zu geben!«, protestierte Ducroix. »Für den Racine!« Er nahm einen mit Leinen bezogenen Schuber vom Arbeitstisch und drehte sich damit zu Metcalfe um.
    »Zum Teufel damit!«, knurrte Metcalfe, während er die Werkstatt nach einem weiteren Ausgang absuchte. »Hast du nicht verstanden? Die Gestapo ist da! Ich muss schleunigst verschwinden, und du, du musst ...«
    »Ich muss meine Pflicht tun«, unterbrach Ducroix ihn mit seltsam ausdrucksloser Stimme. Der Schuber fiel zu Boden, und eine riesige Luger kam zum Vorschein, die auf Metcalfes Brustmitte zielte.
    Ducroix hielt die großkalibrige Pistole in beiden Händen und stabilisierte sie, indem er seine Ellbogen auf die Armlehnen des Rollstuhls stützte. Metcalfe starrte in die dunkle Mündung der Waffe, dann bückte er sich, um seine Pistole zu ziehen. »Keine Bewegung!«, blaffte Ducroix ihn an. »Halt, oder ich schieße!«
    Irgendwo hinter Metcalfe waren Schritte zu hören. Als er sich umdrehte, sah er die beiden Gestapomänner mit schussbereit gehaltenen Waffen hereinkommen.
    »Alain!«, stieß Metcalfe hervor. »Was zum Teufel machst du?«
    »Ich rate dir, keine plötzlichen Bewegungen zu machen«, sagte Ducroix. »Sonst erschießen wir dich, ohne zu zögern. Diese Messieurs wollen nur mit dir reden, und ich rate dir, dich entgegenkommend zu zeigen. Diese Pistole zielt genau auf deinen siebten Halswirbel. Eine falsche Bewegung, ich drücke ab und ... voilà! Ein Leben im Rollstuhl, genau wie ich. Falls du überlebst, versteht sich. Unterhalb der Taille ist alles gefühllos, mon frère. Das fördert die Konzentration aufs Geistige ungemein. Keine Jagd auf Frauen mehr. Und die Schwielen, die du an den Händen bekommst ... Aber keine Sorge, denn wie sagt der englische Dichter so richtig? >Denn jedermann wird immer freundlich sein ...< Glaub mir, du wirst darum beten, sterben zu dürfen.«
    »Gut gemacht!«, sagte eine Stimme hinter Metcalfe.
    »Ich tue mein Bestes«, erwiderte Ducroix schulterzuckend, hielt dabei aber die Pistole mit festem Griff unbeirrbar auf Metcalfe gerichtet, als liege seine Militärzeit nicht schon viele Jahre zurück.
    Metcalfe schwirrte der Kopf, während sein Adrenalinspiegel steil anstieg. Er war in eine Falle geraten.
    Ohne seine Haltung wesentlich zu verändern, sah er sich langsam um. Die beiden Gestapomänner hatten ihre Pistolen auf ihn gerichtet. Sie waren keine drei Meter von ihm entfernt und näherten sich vorsichtig. Drei Waffen bedrohten ihn. Er war hoffnungslos unterlegen. Bei der ersten falschen Bewegung war er binnen Sekunden tot. Daran bestand kein Zweifel.
    Wie und warum dies hier passiert war, begriff er noch immer nicht ganz. Er war fassungslos: Ducroix hatte ihn verraten! Ducroix, der behauptete, die Deutschen mit allen Fasern seines Herzens zu hassen, hatte aus unerfindlichen Gründen mit der Gestapo kollaboriert und ihn verraten. Das war nicht nur verwirrend, sondern geradezu unvorstellbar. Wie sehr mussten sie Ducroix unter Druck gesetzt haben? Mit welchen Drohungen hatten sie ihn erpresst? Welche Belohnung konnten sie ihm geboten haben?
    Oder war es denkbar, dass Ducroix von Anfang an mit den Nazis unter einer Decke gesteckt hatte?
    Während Metcalfe versuchte, das alles zu begreifen, berechnete ein anderer Teil seines Verstands hektisch seine Chancen, wenn er sich auf Ducroix stürzte . Aber das wäre sinnlos gewesen. Sie hatten ihn geschnappt.
    Aber wozu? Was wussten sie über ihn? War er durch einen dummen

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