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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Stahltür gegangen und sofort erschossen worden, vermutlich mit einer Pistole mit Schalldämpfer. Betts wickelte seinen Funkverkehr mit aufgesetztem Kopfhörer ab und hatte davon nichts mitbekommen. Warum war der Amerikaner nicht erschossen, sondern garrottiert worden? Um Lärm zu vermeiden? Jemand hatte sich von hinten an ihn angeschlichen - bestimmt waren es mehrere Eindringlinge gewesen -, ihm eine Schnur oder einen Draht um den Hals gelegt und ihn erdrosselt.
    Großer Gott, wie hatte das passieren können?
    Und wo war Derek? Vom Stammpersonal fehlte er als Einziger. Hatte er dienstfrei gehabt, zu Hause geschlafen? Vielleicht - bitte, lieber Gott - vielleicht hatte der Dienstplan Derek das Leben gerettet.
    Ein Geräusch. Lautes Reifenquietschen, das von draußen hereindrang. Von der Straße. Gewöhnlicher Verkehrslärm wäre in dieser schalldichten Kammer nicht zu hören gewesen. Aber die Stahltür zum Nachbarhaus stand offen und ließ Geräusche von der Straße ein.
    Leute, die so geräuschvoll vorfuhren, konnten nur die Deutschen sein. Die zweite Einsatzgruppe? Weitere Ermittler?
    Sie kamen, um ihn zu holen.
    Metcalfe sprang über den toten Langhorne hinweg, schlüpfte durch die offene Feuerschutztür und lief die Kellertreppe des Nachbarhauses hinauf. Unterwegs entdeckte er mit einem Blick aus einem Kellerfenster drei schwarze Citroens, die auf der Straße herangerast kamen. Die Gestapo, ganz ohne Zweifel. Diesmal kannte er den Fluchtweg.
    *
    Metcalfe entkam übers Dach des Gebäudes, kletterte ein kurzes Stück weit über benachbarte Dächer und stieg dann in die schmale Gasse hinter der Häuserzeile ab.
    Er war außer Atem, aber in seinem Blut kursierte so viel Adrenalin, dass er sich kaum die Zeit zum Nachdenken nahm. Er hastete einfach weiter. Er musste zu Derek Compton-Jones' Apartment, um ihn davor zu warnen, zum Dienst in die Basisstation zu gehen - aber auch, um herauszufinden, was passiert sein konnte, falls Derek den Schimmer einer Ahnung hatte.
    Immer unter der Voraussetzung, dass Derek mit dem Leben davongekommen war.
    In der Station war er nicht gewesen; zumindest hatte seine Leiche nirgends gelegen. Compton-Jones hatte nachts gearbeitet und tagsüber geschlafen; die anderen hatten das Pech gehabt, für eine frühere Schicht eingeteilt gewesen zu sein. Vielleicht lebte Derek also doch noch.
    Und wusste Corky schon von dieser Katastrophe?
    Er ging erst langsamer, als er sich dem Haus näherte, in dem Derek wohnte. Obwohl Corky strikt darauf bestand, dass niemand mehr erfahren durfte, als er wissen musste, wusste Metcalfe, wo Derek wohnte; die Station Paris hatte nur wenig Personal, und schließlich waren sie Freunde. Jetzt stand er auf der anderen Straßenseite vor einem Schreibwarengeschäft und tat so, als interessiere er sich für die Auslage, während er in Wirklichkeit den Kopf schief hielt, um das Haus gegenüber in der Schaufensterscheibe zu beobachten. Nach einigen Minuten hatte er sich davon überzeugt, dass es vor dem Gebäude keine verdächtigen Aktivitäten gab: keine Autos, deren Motoren im Leerlauf liefen, keine herumlungernden Passanten. Er überquerte rasch die Straße, betrat das Haus und stieg die Treppe zu Dereks Wohnung hinauf.
    Nachdem er einen Augenblick an der Wohnungstür gehorcht hatte, klopfte er an.
    Keine Antwort.
    Er klopfte nochmals und sagte: »Derek?« Falls Derek drinnen war und nicht zu öffnen wagte, würde er vielleicht Metcalfes Stimme erkennen. Aber einige Minuten verstrichen, ohne dass etwas geschah.
    Metcalfe sah nach beiden Seiten und überzeugte sich davon, dass er allein war. Aus seiner Geldbörse zog er eine lange, dünne Stahlahle, die am vorderen Ende gekröpft war. Sie war ein rudimentärer Dietrich, in dessen Gebrauch er ausgebildet war. Er steckte ihn ins Schloss und bewegte ihn auf und ab, während er ihn nach rechts zu drehen versuchte. Es dauerte nicht lange, bis das Schloss nachgab. Diese alten französischen Schlösser waren nicht besonders kompliziert, stellte er aufatmend fest. Die Wohnungstür ließ sich öffnen, und Metcalfe trat ein.
    Er hatte Compton-Jones ein paarmal besucht, mit ihm eine Flasche Whiskey geleert, während Derek entzückt und fasziniert zugehört hatte, wie Metcalfe abenteuerliche Geschichten aus seinem Agentenleben erzählte . und sogar, diskret, ein paar Schlafzimmergeschichten. Für den jungen englischen Kryptografen hatte Metcalfe alles verkörpert, was an diesem Untergrundkrieg aufregend war; durch ihn hatte Derek

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