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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Nolan aus. »Sie sind alle tot?«
    »Alle bis auf . auf den Mann, den Sie als James kennen«, antwortete Corky sichtlich betroffen. Er hatte soeben die bescheidene Wohnung im 8. Arrondissement betreten, die der Geheimdienst in Paris als eine von mehreren sicheren Wohnungen unterhielt.
    »Mein Gott!«, rief Nolan mit brüchiger Stimme, »wer war das? Welche Schweine waren das?«
    Corcoran trat ans Fenster, starrte besorgt auf die Straße hinunter. »Um das herauszubekommen, brauche ich Ihre Hilfe. Einer wurde erschossen, aber zwei wurden garrottiert.«
    »Garrottiert?«
    »Genau wie vergangene Woche eine Bibliothekarin in Brügge, ebenfalls ein Mitglied meiner Organisation. Ich vermute, dass der Sicherheitsdienst dahinter steckt, genau genommen einer seiner Killer. Aber ich brauche eine Bestätigung dafür - durch eine vollständige forensische Untersuchung, auf die das FBI sich so gut versteht.«
    Nolan nickte. »Das ist riskant, aber ich erledige das für Sie. Diese Schweine!«
    Corcoran wandte sich vom Fenster ab und schüttelte dabei langsam den Kopf. »Das ist ein schlimmer Rückschlag für unsere Sache.«
    »Rückschlag? Mein Gott, Corky, ich weiß nicht, wie Sie das fertig bringen. Sie betrachten die Welt anscheinend als ein einziges großes Brettspiel. Wir reden hier von Menschen, verdammt noch mal! Sie hatten Mütter und Väter, vielleicht Brüder und Schwestern. Sie hatten Namen. Bedeutet der Verlust von Menschenleben Ihnen denn gar nichts?«
    »Absolut nichts«, knurrte Corcoran. »Überall in Europa und den USA gibt's Verluste. Ich habe keine Zeit, wegen des Schicksals einer Hand voll anonymer Männer, denen die Risiken völlig klar waren, als sie bei uns angeheuert haben, sentimental zu werden. Meine Sorge gilt dem Überleben der Freiheit auf diesem Planeten. Das Wohl des Einzelnen muss immer hinter dem der Gesamtheit zurückstehen.«
    »Diese Worte hätten Sie glatt von Joe Stalin übernehmen können«, sagte Nolan. »So reden Diktatoren. Mann, Sie pissen wirklich Eiswasser, stimmt's? Sie sind manchmal wirklich ein herzloser Hundesohn.«
    »Nur wenn mein Auftrag es erfordert.«
    »Und wann ist das?«
    »Ständig, guter Mann. Ständig.«

Kapitel Zehn
    Der spanische Minister war wütend.
    Jose Felix Antonio Maria di Ligori y Ortiz, der Außenminister der Militärjunta des spanischen Generalissimus Francisco Franco, war zu Geheimbesprechungen mit Admiral Jean-Francois Darlan, dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte Vichy-Frankreichs, nach Paris gekommen. Sein Privatflugzeug sollte in einer Viertelstunde vom Flughafen Paris-Orly starten, aber seine Limousine stand noch immer mit einer Panne auf der Autoroute du Sud - auf halbem Weg zwischen der Porte d'Orleans und dem Aeroport d'Orly.
    Und nicht nur am Rand der Schnellstraße, sondern mitten in einem Tunnel! Der glänzend schwarze Citroen Traction Avant 11 N stand mit leise knackendem Motorblock einfach da, während der Fahrer unter der geöffneten Haube versuchte, den Motor wieder zum Leben zu erwecken.
    Der Minister sah auf die Uhr und zwirbelte nervös seinen extravagant geschwungenen, mit Bartwichse in Form gehaltenen Schnurrbart. » Madre de Dios!«, rief er aus. »Caray! Was zum Teufel ist hier los?«
    »Bitte um Entschuldigung, Euer Exzellenz!«, antwortete der Fahrer laut. »Es scheint an der Zündung zu liegen. Ich tue mein Bestes!«
    »Mein Flugzeug soll in einer Viertelstunde starten«, sagte der Spanier aufgebracht. »Beeilen Sie sich gefälligst!«
    »Ja, Euer Exzellenz, selbstverständlich«, sagte der Fahrer beschwichtigend. Leise murmelte er vor sich hin: »Das gottverdammte Flugzeug startet schon nicht ohne dich, Blödmann.« Zur spanischen Delegation gehörten drei weitere Diplomaten, deren Wagen dicht hinter seinem standen. Also würden sie alle zu spät kommen. Na und?
    Henri Corbier hieß der Fahrer, und er verwünschte den herrischen spanischen Faschisten mit dem lächerlichen Schnurrbart. Seit er vor zwei Tagen in Paris eingetroffen war, hatte er alle herumkommandiert. Dieser Kerl war wirklich ein Kotzbrocken.
    Heute hatte der Fahrer vier Stunden lang in der Kälte vor so einem verdammten Regierungsgebäude warten müssen, während Ortiz mit ein paar Arschlöchern aus der Vichy-Regierung und einer Gruppe Nazi-Generale konferierte. Der Spanier hatte ihm nicht mal erlaubt, in ein Café zu gehen. Nein, er hatte in der Kälte sitzen und auf ihn warten müssen. Und weil Benzin so knapp war, hatte er nicht mal den Motor laufen lassen

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